Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau M.Sc. Katharina Eckart interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Psychologische Psychotherapeutin.
jameda: Frau M.Sc. Katharina Eckart, was hat Sie motiviert, Psychologische Psychotherapeutin zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Frau Eckart: Ich persönlich empfinde die Psychotherapie als eine sehr sinnhafte berufliche Tätigkeit. Menschen ein Stück Ihres Weges begleiten zu dürfen und gemeinsam zu erarbeiten, das Leben wieder selbstwirksamer zu gestalten, erfüllt mich mit Freude.
Ich finde es dabei besonders faszinierend, zu verstehen, wie unser Gehirn arbeitet und wie wir unser Erleben gestalten können. Auch die Entstigmatisierung psychischer Störungen finde ich sehr gewinnbringend für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben.
Physikalische Verletzungen sind sichtbarer und deshalb oft „anerkannter“, während unsere Psyche noch oft vernachlässigt wird. Dies möchte ich durch meine Arbeit positiv verändern.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Frau Eckart: In manchen Lebenssituationen wünscht man sich zugewandte Unterstützung, um sein Leben wieder selbst gestalten zu können. Dies ermöglicht meine Integrative Verhaltenstherapie. Dazu gehört, alte Muster und Glaubenssätze zu identifizieren und dahingehend zu verändern, nicht automatisch nach ihnen handeln müssen. Dies ermöglicht, mit Ängsten und schwierigen Gefühlen wieder selbstwirksam umzugehen.
Die Therapie bietet Ihnen einen geschützten Raum für wertvolle und korrigierende Erfahrungen und orientiert sich am aktuellen Forschungsstand.
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jameda:** Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Frau Eckart: Die Achtsamkeitsforschung hat viel verändert. Eigentlich handelt es sich dabei um sehr alte Weisheiten, die vermehrt wieder entdeckt und deren Wirksamkeit nun auch auf neuronaler Ebene im Gehirn erforscht werden.
Eine bedeutsame und inspirierende Person ist der ehemalige britische Mönch Jay Shatty. Er verknüpft alte Lehren und Weisheiten mit der aktuellen Gehirnforschung und macht dieses Wissen für die breite Masse zugänglich, leicht verständlich und anwendbar.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Frau Eckart: Videosprechstunden haben sehr an Bedeutung gewonnen. Durch Online-Sitzungen lassen sich die Termine noch leichter in den Alltag integrieren und Besprochenes direkt im gewohnten Umfeld umsetzen.
Auch ermöglicht es Personen in ländlichen Gebieten oder mit eingeschränkter Mobilität einen leichteren Zugang zu therapeutischer Versorgung. Leider wird seitens vieler Arbeitgeber durch Reduzierung von Home-Office und mehr Micro-Management diese Flexibilität aktuell wieder vermehrt eingeschränkt, obwohl sie sich als angebracht erwiesen hat.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Frau Eckart: Immer mehr Menschen sind sehr belastet mit Burn-Out Symptomen. Hier zeigen sich vor allem strukturelle und auch institutionelle Probleme, wie die Vereinbarkeit von beruflichen Ambitionen, den Ansprüchen an die Elternrolle und auch finanziellen Unsicherheiten aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage.
Mit Therapie kann man viel bewirken und durch ein werteorientiertes Arbeiten sein Leben mehr gestalten. Es ist jedoch an der Zeit, die Bedingungen für die Erhaltung psychischer Gesundheit in den Organisationen und Institutionen zu verbessern, um Burn-Out aktiv vorzubeugen.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Frau Eckart: Therapie bedeutet Hilfe zur Selbsthilfe und findet auf Augenhöhe statt, weshalb mir ein transparentes Vorgehen wichtig ist. Die Therapie bietet Ihnen einen geschützten Raum, in welchem Sie sich öffnen können.
Dabei achte ich auf eine vertrauensvolle und wertschätzende therapeutische Beziehung. Meine Arbeit ist ressourcen- und lösungsorientiert, um Sie in Ihrem persönlichen Entwicklungsprozess zu unterstützen und orientiert sich am aktuellen Therapie- und Forschungsstand.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Frau Eckart: Meine Patientinnen und Patienten bringen mir großes Vertrauen entgegen, indem Sie mir Einblick in Ihr Leben gewähren und mich diese ein Stück Ihres Weges begleiten lassen.
Dieses Vertrauen schätze ich sehr wert und nehme es nicht als selbstverständlich hin. Es ist sehr mutig, sich mit sich und seinen Mustern auseinanderzusetzen und in der Therapie zu bearbeiten. Ich lerne selbst immer viel von meinen Patientinnen und Patienten durch deren Entwicklung in der Therapie und finde die Zusammenarbeit sehr bereichernd.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Eckart: Ich finde es beeindruckend, wie Menschen auch nach vielen Schicksalsschlägen Ihren Mut immer wieder neu finden und sich ihre Resilienz, d.h. ihre psychische Widerstandsfähigkeit, erhalten.
Sie kämpfen jeden Tag für sich und die Menschen die sie lieben. Es zeigt mir auch, was im Leben wirklich wichtig ist, und erweitert immer wieder meine Perspektive.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Eckart: Neben leichter Bewegung finde ich eine achtsame Haltung im Alltag eine Möglichkeit, durch einen kleinen Shift viel zu verändern. Es bedeutet, im gegenwärtigen Moment zu sein, ohne diesen zu bewerten.
Wir sind mit unseren Gedanken viel in der Zukunft mit To-Dos, Planen und Sorgen beschäftigt, was im Körper Stress erzeugt. Eine kleine Achtsamkeitsübung ist die 5-4-3-2-1 Übung, um ins Hier und Jetzt zu kommen: Welche 5 Dinge sehe ich, 4 Dinge kann ich berühren, 3 Geräusche zu hören, 2 Gerüche wahrzunehmen und einen Geschmack. Eine kleine Übung mit großer Wirkung!
Meine Praxis befindet sich in einladenden Altbauräumen in der Nymphenbuger Straße 118, 80636 München im Erdgeschoss. Sie liegt zwischen den U-Bahn-Haltestellen Maillingerstraße und Rotkreuzplatz.
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