Artikel 16/07/2009

Woher kommt eine plötzliche Laktose-Intoleranz?

Team jameda
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Was ist Laktose-Intoleranz?
Laktose, das Kohlenhydrat der Milch, ist ein Disaccharid (Zweifachzucker), welches aus Glukose und Galaktose besteht. Im Prozess der Verdauung wird die Laktose (Milchzucker) normalerweise im Dünndarm mit Hilfe des Enzyms Laktase in die beiden Monosaccharide (Einfachzucker) gespalten.

Laktosespaltung
Diese Spaltprodukte werden dann in die Zellen der Dünndarmschleimhaut aufgenommen und gelangen dadurch ins Blut. Fehlt jedoch das Enzym Laktase ganz oder teilweise, so gelangt Laktose ungespalten in den Dickdarm. Die dort angesiedelten Bakterien zersetzen sie zu Milch- und Essigsäure, Kohlendioxid, Wasserstoff und Methan. Diese Stoffe können dann zu Beschwerden wie Durchfall, Blähungen und Krämpfen führen. Derlei Probleme können schon etwa 30 Minuten nach dem Verzehr laktosehaltiger Produkte auftreten, können jedoch auch bis zu 24 Stunden verzögert einsetzen. Das heißt: Die Laktose wird nicht vertragen, vom Körper nicht toleriert. Deshalb der Name Laktose-Intoleranz.
Laktose-Intoleranz kann nicht als Krankheit in eigentlichen Sinn bezeichnet werden. Sie ist eine durch Enzymmangel hervorgerufene Nahrungsmittel-Unverträglichkeit, die allerdings nicht geheilt werden kann. So lässt sich den typischen Beschwerden dieses wachsenden Personenkreises nur durch eine gezielte, individuelle Ernährungsumstellung entgegen wirken. Zunächst sollten die Betroffenen im Selbstversuch prüfen, welche Mengen an Milch und Milchprodukten sie beschwerdefrei vertragen. Dies hängt immer von der Restaktivität der Laktase ab und ist daher individuell sehr verschieden.

Wie wird eine Laktose-Intoleranz festgestellt?
Wie findet man heraus, ob man möglicherweise zu dem großen Kreis der von Laktose-Intoleranz betroffenen Menschen gehört? Wenn man das eine oder andere der beschriebenen Symptome spürt, können verschiedene Methoden der Diagnostik eingesetzt werden. Am häufigsten findet heutzutage der Wasserstoff-Atemtest Anwendung, denn bei einer Laktose-Intoleranz kommt es zu einer vermehrten Ausatmung von Wasserstoff. Für den Test trinkt der Proband eine Laktoselösung. Der anschließend ausgeatmete Wasserstoff wird über vier Stunden wiederholt gemessen, so dass neben einer qualitativen Aussage über den Laktase-Mangel auch eine quantitative Auswertung getroffen werden kann.

Wie häufig ist Laktose-Intoleranz?
Die Laktoseintoleranz ist auf unserem Globus erstaunlich weit verbreitet. Weltweit, so wird vermutet – sind sogar 75 Prozent aller Erwachsenen von dem Enzym-Mangel betroffen. Aktuellen Schätzungen zu Folge haben in Deutschland 15- 20 Prozent der erwachsenen Menschen Schwierigkeiten mit der Verdauung von Laktose. In Europa lässt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennen, was bedeutet, dass unsere südlichen Nachbarn deutlich häufiger betroffen sind als wir. Außerordentlich stark ausgeprägt ist die Laktose-Intoleranz bei Asiaten und Afrikanern, die im Erwachsenenalter in der Regel fast keine Laktose mehr spalten können.

Jahrelang haben Betroffene Milchprodukte gut vertragen, plötzlich nicht mehr. Wie kommt das?
Die Laktose-Intoleranz ist teilweise genetisch bedingt und tritt dennoch oft erst im Erwachsenenalter auf. Mit zunehmendem Alter nimmt die Enzymproduktion ab, wodurch die Laktose schlechter verdaut werden kann und die Beschwerden zunehmen können. Außerdem kann Laktose-Intoleranz als Folge- und Begleiterscheinung von chronischen Darmerkrankungen (wie Morbus Crohn oder Zöliakie) und Entzündungen der Darmschleimhaut (z.B. durch häufige Einnahme von Antibiotika oder Chemotherapie) auftreten.

Unbeschwert leben mit Laktose-Intoleranz
Nach der Diagnose Laktose-Intoleranz können Sie Ihre Essgewohnheiten so umzustellen, dass Sie ohne Einschränkungen Ihr Leben genießen können. Milchprodukte sind nach wie vor die beste natürliche Calciumquelle. Darum ist eine Ernährung, bei der Sie vollständig auf Milchprodukte verzichten, nicht ratsam.

Besonderheiten von laktosefreien Milchprodukten
Bei der Herstellung laktosefreier Milchprodukte wird das Disaccharid Laktose in der Regel analog dem körpereigenen Vorgang in die beiden Monosaccharide Glukose und Galaktose gespalten. Durch dieses besonders schonende Verfahren bleiben alle weiteren Bestandteile echter Kuhmilch erhalten. Da die beiden Spaltprodukte der Laktose eine höhere Süßkraft aufweisen als Laktose selbst, schmeckt laktosefreie Milch etwas süßer als herkömmliche Milch, was aber keinen Einfluss auf die Nährwerte hat.

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