Artikel 18/04/2018

Laserbehandlung zur Tattooentfernung: Dauer, Nebenwirkungen und Ergebnisse

Team jameda
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Wie Tattoos entfernt werden können und welche Gefahren die Laserbehandlung birgt, verrät Ihnen dieser Artikel.

Weshalb lassen sich Patienten ein Tattoo entfernen?

Es gibt im Großen und Ganzen drei Gründe:

  • Erstens unterliegen Tätowierungen Modetrends. Manchmal gibt es im Leben eines Menschen  Veränderungen, die ein Tattoo zu einer psycho-sozialen Belastung machen. Viele Tätowierte leiden dann unter den Motiven. Ein Grund, der nicht unterschätzt werden sollte.
  • Zum Zweiten ist eine Tätowierung eine Wunde, eine Körperverletzung. Es ist vergleichbar mit einer Schürfwunde. Diese Hautverletzung kann Komplikationen nach sich ziehen. Es besteht immer das Risiko einer Infektion.
  • Drittens können Reaktionen auf Farbstoffe auftreten und eine Entfernung der Tätowierung erforderlich machen. Die Farbpigmente sind Fremdkörper, die im menschlichen Organismus nichts zu suchen haben. Bei jeder Tätowierung besteht deshalb die Gefahr einer toxischen Kontaktreaktion oder Allergie.

Was heißt psycho-soziale Belastung?

Wenn Modetrends irgendwann nicht mehr schick sind, wird das Tattoo ausgegrenzt oder stigmatisiert. Tätowierte leiden dann oft unter den Motiven. Studien besagen, dass bereits nach einem Jahr etwa 30 Prozent ihre Entscheidung bereuen.
Das kann zum Beispiel bei einer Änderung der Lebensumstände, dem sozialen Umfeld, der politischen Einstellung oder der Partnerschaft geschehen. Dann kann der Leidensdruck enorm sein.

Wenn sie dann sagen, dass sie es nicht mehr aushalten, wünschen sich viele Tätowierte eine Entfernung.

Kann man Tattoos von jeder Körperstelle entfernen?

Theoretisch ja. Wo man Tätowieren kann, ist auch die Entfernung möglich. Am häufigsten befinden sich Tattoos auf Nacken, Unterarmen, Händen und im Gesicht. Typisch ist bei Frauen auch das verbreitete „Arschgeweih“ im Steißbereich.

Allerdings dreht es sich meist um die gut sichtbaren Körperstellen. Das hat dann oft einen sozialen oder auch beruflichen Hintergrund. Zum Beispiel darf ein Polizist keine Tätowierungen auf den Unterarmen tragen. Auch so etwas kann die Entfernung eines Tattoos erfordern.

Mit welchen Methoden lassen sich Tätowierungen wieder entfernen?

Führend ist die Lasermedizin. Sie ist heute sehr weit fortgeschritten. Trotzdem lässt sich nicht jede Tätowierung mit ihrer Hilfe entfernen.

Eine Laserbehandlung kommt bei Patienten nicht infrage, die auf eine Tätowierfarbe allergisch reagiert haben. Durch das Lasern könnten die allergischen Reaktionen wieder angestoßen werden. Das ist zu vermeiden.

In manchen Fällen hilft auch nur der Besuch einer Klinik. Dann ist nur noch Schneiden möglich. Wenn das Tattoo eine bestimmte Größe hatte, muss anschließend eine Hauttransplantation erfolgen. Das sind schwere Operationen, die mit Risiken verbunden sind. Vertretbar ist das nur, wenn gar nichts anderes mehr infrage kommt.

Wie funktioniert eine Laserbehandlung?

Mit Hilfe der hohen Energie und starker Fokussierung des Lasers werden die Farbpartikel versprengt. Sie können dann über das körpereigene Lymphsystem abtransportiert werden. Teilweise bleiben Sie im Körper, etwa in den Lymphknoten. Allerdings sind sie dann auf der Haut nicht mehr sichtbar.

Wenn das gelingt, ist Lasern ein geniales Verfahren. Aber egal, wie ein Tattoo entfernt wird, Narben bleiben immer, auch beim Lasern. Denn die Narben sind bereits durch das Tattoo, also die ursprüngliche Verletzung entstanden.

Das Tattoo bleibt eine lebenslange Hautveränderung. Wir können nur die Farbe herausnehmen. Und auch unter dem Tattoo liegende, gesunde Pigmentzellen der Haut können durch den Laser beschädigt werden und regenerieren sich anschließend nicht immer zu 100 Prozent.

Welche weiteren Entfernungstechniken gibt es?

Früher hat man es mit Säurebehandlungen und dem Abschleifen der Haut versucht. Das sind massive, narbenbildende Methoden mit ungewissem Ausgang. Das halte ich heute für eine strafbare Körperverletzung, denn diese Verfahren können schwerste Komplikationen verursachen.

Sind alle Farben gleichermaßen entfernbar?

Verschiedene Farben benötigen verschiedene Wellenlängen des Lasers. Bei Tätowierungen mit unterschiedlichen Farben müssen bestimmte Laser und Techniken eingesetzt werden.
Da jede Farbe anders auf Laser reagiert, ist vieles Erfahrungssache und auch reines Ausprobieren. Farbige Tattoos sind deswegen schwieriger zu entfernen als rein schwarze.

Wie lange dauert eine Laserbehandlung und welche Kosten entstehen?

Leider ist beides nicht zuverlässig vorhersagbar. Zum einen hängt es von der Größe das Tattoos ab und von der Frage, wie schwierig es zu behandeln ist. Nach einigen Sitzungen kann man dann schon die Tendenz erkennen.

Manche Patienten wollen ihr Tattoo entfernt haben. Andere nur aufgehellt, um es zu „covern“, also um es mit einem neuen Tattoo überstechen zu können.

Zwischen zwei Laserbehandlungen müssen je nach Hauttyp und Intensität ein bis zwei Monate liegen. Ob Indikationen vorliegen, die eine Laserbehandlung ermöglichen oder untersagen, wird in einem ausführlichen Vorgespräch geklärt.

Die Kosten für eine Tattooentfernung tragen die Patienten selbst. Pauschalhonorare und „Erfolgsgarantien“ sind gesetzlich verboten.

Woran erkenne ich eine kompetente Praxis?

Der Behandler sollte sich die Tätowierung genau anschauen, den Patienten umfassend über den Laser informieren und einen Pflegeplan für die behandelte Hautstelle mitgeben. Er sollte auf die Risiken eingehen und keine Garantien abgeben. Die Praxis sollte zum umfassenden Schutz des Patienten und das Behandlers einen Laserschutzbeauftragten haben und über die entsprechenden Schutzeinrichtungen wie Brillen für Behandler und Patienten verfügen. Die Augen zu schließen, reicht da nicht.

Wer darf Tattoo-Entfernungen anbieten?

Das Thüringer OVG hat eine klare Meinung dazu. Nach Ansicht des Thüringer Oberverwaltungsgerichts (AZ: 1 EO 596/15) dürfen Laien keine Tätowierungen mittels eines Lasergeräts entfernen. Eine Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz ist nötig.

Im verhandelten Fall beantragte ein Mann bei der Stadt Erfurt, Tätowierungen mittels Lasergerät entfernen zu dürfen. Sie lehnte jedoch ab. Die Stadt war der Ansicht, dass er dafür eine Erlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz (§ 1 HeilprG) brauche.

Das Oberverwaltungsgericht (OVG) bestätigte die Ablehnung der Stadt und berief sich auf ein Gutachten, wonach die Behandlung mit nicht unerheblichen Gesundheitsgefahren verbunden sein kann.

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