Team jameda
Rund 70% aller Bundesbürger gehen mit einem unguten Gefühl zum Zahnarzt. Was bei den meisten Patienten nur ein beklemmendes Gefühl ist, ist für einige von ihnen eine regelrechte Zahnarztangst. Zittern, Kribbeln, feuchte Hände und Magenschmerzen sind häufig Anzeichen einer solchen Angst. Andere Patienten bekommen schon beim Gedanken an einen Abdrucklöffel ein flaues Gefühl im Magen. Besonders für solche Patienten bietet sich eine Lachgassedierung an.
Bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts entdeckte man die Wirkung von Lachgas (chem. Distickstoffoxid). Zu dieser Zeit wurde auch der Name „Lachgas“ geprägt: Statt den medizinischen Nutzen zu erkennen, wurde es zunächst nur als Partydroge verwendet. Man atmete es unverdünnt ein, sodass die Wirkung unkontrolliert und heftig einsetzte. Anwesende Personen amüsierten sich über die derart betäubten Schauspieler.
Zu Beginn der 1970er Jahre rückte das Lachgas wieder in den Vordergrund, diesmal als Narkotikum in der Medizin. Man nutzte es, um Patienten in Vollnarkose zu versetzen. Dadurch wurde das Bewusstsein vollständig abgeschaltet. Hierfür waren Konzentrationen von weit über 80% notwendig. Aufgrund der heftigen Nebenwirkungen (u.a. Erbrechen, Kopfschmerzen, etc.) kam das Lachgas jedoch schnell in Verruf.
Anfang der 1990er Jahre entdeckte die Zahnmedizin das Lachgas als Sedierungsmittel. Dabei werden Konzentrationen von maximal 35% genutzt. In den USA, Kanada und Skandinavien setzen 70% aller Zahnärzte Lachgas täglich ein.
Lachgas wird vom Körper über die Lungen aufgenommen und nicht verstoffwechselt, also wieder durch die Lunge abgegeben. Bereits nach wenigen Minuten des Einatmens stellt sich ein beruhigender, manchmal auch euphorischer Zustand ein. Einige Patienten verspüren auch ein angenehmes Kribbeln in den Fingern und Füßen. Neben der Angst nehmen auch der Würgereiz und das Schmerzempfinden ab. Außerdem verzerrt sich die Zeitwahrnehmung, so dass Behandlungen kürzer wahrgenommen werden. Durch die niedrige Konzentration von max. 35% treten keine Nebenwirkungen auf, der Patient ist zu jedem Zeitpunkt bei vollem Bewusstsein und kann nach der Behandlung die Praxis selbstständig verlassen.
Zu Beginn einer Sedierung wird zunächst der Blutdruck gemessen. Anschließend atmet der Patient durch eine kleine Nasenmaske ein Gemisch aus Sauerstoff und Lachgas ein. Der Zahnarzt stellt den Lachgasanteil individuell auf den Patienten ein. Verspürt dieser ein angenehmes Gefühl, wird mit der Behandlung begonnen. Unabhängig von der Einstellung des Zahnarztes ist der Patient jederzeit in der Lage, die Sedierung abzuschwächen, indem er durch den Mund atmet. Nach Abschluss der Behandlung atmet der Patient noch einige Minuten reinen Sauerstoff ein, sodass er anschließend die Praxis ohne Begleitung verlassen kann.
Prinzipiell ist es für alle Patienten geeignet. Ausnahmen bilden schwere Asthmatiker und Personen, die Antidepressiva einnehmen. Vorrübergehend nicht geeignet ist es für Patienten mit einer Mittelohrentzündung oder nach kürzlich überstandenen Operationen. Kinder können bei guter Mitarbeit ab einem Alter von sechs Jahren behandelt werden.
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