Artikel 10/07/2012

Kreuzband-Rekonstruktion: neues, schmerzarmes Verfahren

Dr. med. Wolfgang Franz Arzt, Facharzt für Allgemeinchirurgie, Orthopäde & Unfallchirurg
Dr. med. Wolfgang Franz
Arzt, Facharzt für Allgemeinchirurgie, Orthopäde & Unfallchirurg
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Kreuzbandrisse im Knie zählen zu den häufigsten Sportverletzungen. Zur Heilung wird das verletzte Band durch eine Sehne ersetzt. Entnommen wird die Semitendinosussehne üblicherweise an der Schienbeinvorderseite. Doch dieses Verfahren gilt unter erfahrenen Medizinern als haarige Angelegenheit, da die Sehnenentnahme wegen der schwierigen anatomischen Verhältnisse den Anfänger und wenig erfahrenen Chirurgen vor große Probleme stellt. Vor diesem Hintergrund kamen wir auf die Idee, die Ersatzsehne einfach aus der Kniekehle herauszunehmen.

Ein Kreuzbandriss lässt das verletzte Kniegelenk stark anschwellen und verursacht große Schmerzen. Es kann nicht vollständig gebeugt oder gestreckt werden. Im Gelenk findet sich häufig ein blutiger Erguss. Sind diese akuten Symptome nach einigen Wochen abgeklungen, ist das Knie instabil. Der Verletzte bemerkt, dass das Knie bei bestimmten Bewegungen wegknickt. Das kann schon bei geringfügigen Alltagsbelastungen wie Treppensteigen auftreten oder das Phänomen zeigt sich erst bei intensiver sportlicher Belastung auf dem Fußballplatz oder der Skipiste. Hier besteht ein großes Risiko für die Verletzten: Wenn sie es nicht schaffen, das Knie durch eine verminderte Belastung oder durch Muskelaufbau zu stabilisieren, kann das andauernde Schlackern die Knorpelschicht schädigen und Arthrose auslösen.

Bei der Rekonstruktion des Kreuzbands wird während der Operation die Sehne, die das Kreuzband ersetzt, über Knochenkanäle in Schienbein und Oberschenkel exakt an der Stelle platziert, an der sich normalerweise das intakte Kreuzband befindet. Das neue Operationsverfahren hat sich bestens bewährt und bietet viele Vorzüge. Gegenüber konventionellen Methoden geht die Sehnenentnahme jetzt viel schneller über den OP-Tisch - und zwar im Durchschnitt in weniger als zwei Minuten. Je kürzer ein Eingriff dauert, desto geringer ist die Gefahr von Komplikationen. Keiner der Patienten hat bislang über Taubheitsgefühle im Unterschenkel geklagt. Vielmehr sind die Betroffenen froh, dass nach dem minimal-invasiven Eingriff nur noch eine winzige Narbe zurückbleibt.

Drei Tage nach der Operation verlassen die Patienten die Klinik. Wer einer vorwiegend sitzenden Tätigkeit nachgeht, kann schon ein bis zwei Wochen nach dem Eingriff wieder arbeiten. Sportler müssen dagegen bis zu einem halben Jahr für die volle Regeneration einplanen. Nach dem Eingriff sind die Patienten eine Woche lang mit Gehstöcken unterwegs, anschließend tragen sie eine Orthese, eine Gelenkschiene mit stabilem Rahmen. Jetzt schon beginnt das Training von Kraft und Koordination. Vor allem die feinen Reflexe müssen wieder eingeübt werden. Nach sechs Wochen können die Betroffenen dann mehr für ihren Muskelaufbau tun. Hier sind Radeln, Schwimmen und das gelenkschonende Aqua-Jogging zu empfehlen.

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