Artikel 04/10/2016

Knochenaufbau bei Implantaten: Muss das sein?

Dr. Dr. med. Ulrich Stroink Mund-Kiefer-Gesichtschirurg
Dr. Dr. med. Ulrich Stroink
Mund-Kiefer-Gesichtschirurg
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Zahnimplantate benötigen gute Anker, deshalb ist genügend Knochenmaterial eine Grundvoraussetzung für die Implantation. Bei vielen Patienten ist genügend Knochen für den Halt der Implantate vorhanden und ein Knochenaufbau ist daher nicht nötig. Das ist aber nicht immer der Fall.

Das Implantat benötigt eine bestimmte Mindesthöhe und -breite des Kieferknochens, die bei manchen Patienten nicht gegeben sind, zum Beispiel weil der Kieferknochen von vornherein nicht stark genug ausgeprägt ist oder sich im Lauf der Zeit zurückgebildet hat. Ob der vorhandene Knochen im konkreten Fall ausreicht, wird bei jedem Patienten individuell im Rahmen der Voruntersuchung geklärt.

Muss man sich vor dem Knochenaufbau fürchten?

Die Antwort lautet ganz klar: nein! Die Angst vor dem Knochenaufbau ist unberechtigt, denn heutzutage gibt es modernste Verfahren, die eine schonende Behandlung möglich machen.

Generell wird für die Knochenvermehrung körpereigenes Knochenmaterial, natürliche oder auch gut verträgliche synthetische Knochenersatzmaterialien – sogar in Verbindung mit körpereigenen Stammzellen – eingefügt. Die Auswahl des Verfahrens richtet sich danach, wie viel Knochen fehlt, an welcher Stelle Implantate gesetzt werden und ob der Knochen erhöht oder verbreitert werden soll.

Beim Knochenaufbau im Oberkiefer wird der knöcherne Boden der Kieferhöhle verdickt. Dieses Verfahren bezeichnet man als Sinuslift. Beim Knochenaufbau im Unterkiefer wird ein passendes Stück Eigenknochen aus einer anderen Stelle im Unterkiefer entnommen und im zu schmalen Kieferknochenabschnitt eingesetzt. Dieser Eingriff erfolgt über die Mundhöhle und hinterlässt keine äußeren Narben.

Gibt es eine Alternative zum Knochenaufbau?

Selbstverständlich gibt es eine Alternative zum Knochenaufbau. Eine Variante sind kurze, bzw. durchmesserreduzierte Implantate, die hervorragende Ergebnisse liefern und gleichzeitig wenig Material für die Verankerung benötigen. In den meisten Fällen reicht das eigene Knochenmaterial aus.

Ablauf: Präzise Planung für optimale Ergebnisse

Um die kleinsten Strukturen von Kiefer und Zähnen dreidimensional darstellen zu können, eignet sich die digitale Volumentomographie (DVT). Dies ist ein bildgebendes Tomographie-Verfahren mit einer außergewöhnlich hohen Auflösung für hohe Detailtreue mit einer gleichzeitig geringen Strahlenbelastung. Bei diesem Verfahren dreht sich eine Röntgenröhre um den Patienten.

Computergestützte, dreidimensionale Darstellungen des Kiefers liefern exakte Informationen über Knochenvolumen sowie -qualität und unterstützen den Behandler vor und während der Therapie. Die Frage, ob ein Knochenaufbau notwendig ist, kann der Arzt so bereits im Vorfeld klären.

Außerdem kann der behandelnde Zahnarzt Dank der digitalen Volumentomographie die Implantation exakt planen und sie dadurch schonend und sicher durchführen. Somit besteht ein geringes Risiko, gesunde Nachbarstrukturen zu verletzen.

Fazit

Ob ein Knochenaufbau nötig ist und welche Methode sich bei Ihnen am besten eignet, entscheidet der behandelnde Zahnarzt basierend auf der gründlichen Voruntersuchung mittels DVT.

Wird die Zahnlücke zeitnah mit einem Implantat versorgt, kann häufig auf einen Knochenaufbau verzichtet werden, da sich der Kieferknochen noch nicht zurückgebildet hat. Sprechen Sie Ihren Zahnarzt darauf an, er berät Sie gerne!

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