Artikel 04/03/2018

Knie verdreht: Welche Symptome treten auf? Welche Behandlung hilft gegen die Schmerzen?

Dr. med. Eugen Gaiser Orthopäde & Unfallchirurg, Physikalischer & Rehabilitativer Mediziner, Sportmediziner
Dr. med. Eugen Gaiser
Orthopäde & Unfallchirurg, Physikalischer & Rehabilitativer Mediziner, Sportmediziner
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Jeder hat einen ‘besten Kumpel’, der sich auf dem Fußballplatz schon einmal das Knie verdreht hat.

Aber was bedeutet das eigentlich, sich das Knie zu ‘verdrehen’? Darunter sind eine Vielzahl von Unfallmechanismen zusammengefasst: Stauchungstraumen (z.B. in ein Loch treten), Rotations- und Anpralltraumen durch direkten Gegnerkontakt.

Beim schweren ‘Verdrehtrauma’ schießt der Schmerz in der Regel akut ein, wodurch es unmöglich wird, weiter zu spielen. Oftmals schwillt der Kniebereich kurz danach deutlich an, wodurch die Bewegung stark eingeschränkt wird.

Was sollte ich tun, wenn ich mir mein Knie verdreht habe?

Als Akutmaßnahme ist das PECH-Schema anzuwenden:

  • P(ause)
  • E(is)
  • C(ompression)
  • H(ochlagern)

Sind Krücken verfügbar, sollte man sie verwenden. Weiterhin empfiehlt es sich, zeitnah ein antientzündliches, schmerzstillendes Medikament einzunehmen.

Wenn sich die Beschwerden nicht rasch bessern, sollte ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufgesucht werden. Er führt neben der körperlichen Untersuchung eine Röntgenaufnahme durch, um eine knöcherne Verletzung auszuschließen. Häufig wird sie durch eine Ultraschalluntersuchung des Gelenkes ergänzt: Dabei lassen sich größere Meniskusverletzungen, Kapselschwellungen und Gelenkergüsse nachweisen.

Die Behandlung richtet sich nach der betroffenen Struktur:

  1. Knochen: Auch beim unauffälligen Röntgenbild kann sich beim Stauchungstrauma Flüssigkeit im Knochen einlagern, wodurch Schmerzen entstehen. Die Behandlung ist konservativ. Entlastende Maßnahmen sind wichtig, ergänzend kann eine pulsierende Magnetfeldtherapie oder auch eine hochenergetische Laserbestrahlung durchgeführt werden.
  2. Knorpel: Isolierte Knorpelschäden sind nur durch zusätzliche Schnittbilddiagnostik (MRT) zu erkennen. Liegt keine höhergradige Arthrose vor, werden jüngere Patienten meist operiert.
  3. Meniskus: Wenn der Meniskus verletzt ist, ist in der Regel eine Kniespiegelung erforderlich, um den ihn wieder zu befestigen oder wenn nicht möglich, zum Teil zu entfernen. Vor der Kniespiegelung wird zur Diagnosesicherung eine Schnittbilddiagnosttik (MRT) durchgeführt. Wird die Meniskusverletzung nicht versorgt, so können im weiteren Verlauf Knorpelschäden durch wiederkehrende Einklemmungen entstehen.
  4. Kreuzbänder: Hier führt der Arzt vor allem bei Kreuzbandverletzungen eine Schnittbilddiagnostik durch. In der Regel wird - außer bei alten Patienten oder Patienten mit schwerer Arthrose – das Kreuzband operativ mit einer Kreuzbandplastik versorgt. Die Operation erfolgt frühestens, wenn der volle Bewegungsumfang des Kniegelenkes wiederhergestellt ist. Sonst drohen dauerhafte Bewegungseinschränkungen, die sogenannte Arthrofibrose.
  5. Seitbänder: Eine isolierte Verletzung eines der Seitenbänder wird in der Regel konservativ mittels beweglicher Schiene behandelt. Die Tragedauer beträgt sechs Wochen. Danach kommt eine ergänzend stabilisierende Physiotherapie zum Einsatz.
  6. Gelenkkapsel: Eine Verletzung der Gelenkkapsel wird ausnahmslos konservativ behandelt. Die Heilungszeit beträgt drei bis vier Wochen.
  7. Kniescheibensehne: Wenn die Kniescheibensehne abreißt, muss sie immer operativ behandelt werden. Zusätzlich ist für sechs Wochen eine immobilisierende Schiene erforderlich. In den meisten Fällen liegen bereits vor der Verletzung Schäden durch Sehnenverkalkungen vor.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das ‘Knieverdrehtrauma’ ein sehr komplexes Krankheitsbild ist und es deshalb sehr differenziert betrachtet werden sollte.

Ich wünsche Ihnen gute Besserung und eine verletzungsfreie Zeit.

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