ist-joggen-gut-gegen-rueckenschmerzen

Bewegung hilft bekanntlich gegen Rückenschmerzen. Ist auch Joggen dafür geeignet?

Wie werden Belastungen der Wirbelsäule ausgeglichen?

Die Wirbelsäule des Menschen ist ein komplexes System aus Wirbelkörpern, Bandscheiben, Bändern, Sehnen und einer Vielzahl von Muskeln.

Vom Säugetier unterscheidet sich der Mensch durch seinen aufrechten Gang. Dabei wird die Wirbelsäule durch das eigene Körpergewicht stark belastet. Die Druckbelastung verstärkt sich durch Heben und Tragen.

Die Evolution versuchte, durch verschiedene Puffersysteme für Ausgleich zu sorgen. Zum Beispiel gleicht die S-Form der Wirbelsäule viele Belastungen aus, indem ein Hohlkreuz in der Lendenwirbelsäule und ein Rundrücken in der Brustwirbelsäule gebildet wird.

Des Weiteren dienen die Bandscheiben als Druckpuffer. Sie bestehen aus einem gallertigem Kern und einem Faserring. Die Ernährung der Bandscheiben geschieht durch Bewegung. Aber durch statische Bewegungen, wie dem Sitzen, verlieren die Bandscheiben an Höhe, sodass Bandscheibenvorwölbungen und langfristig auch Bandscheibenvorfälle auftreten können.

Schließlich dient die Muskulatur an der Wirbelsäule als innerer Halteapparat. Durch Bewegung wird sie gut durchblutet und kann ihre Haltefunktion erfüllen. Fehlt die Bewegung, baut sich die Tiefenmuskulatur ab.

Bewegung ist also sehr gut und auch wichtig, um Rückenschmerzen vorzubeugen.

Ist Joggen gut, um Rückenschmerzen vorzubeugen?

Diese Frage kann mit ‘ja’ und ‘nein’ beantwortet werden.

Ja, weil die Bandscheiben Bewegung brauchen, um mit Nährstoffen versorgt zu werden. Außerdem benötigen die tiefliegenden Muskeln ausreichend Durchblutung, um ihre Arbeit, die Stütz- und Haltefunktion, angemessen zu verrichten.

Nein, weil es beim Joggen durch die sogenannte ‘Flugphase’ zu ausgeprägten Druckspitzen kommt. Das heißt, wenn sich der Körper vollständig in der Luft befindet und kein Kontakt zum Boden besteht, kann der Druck ein Vielfaches des Körpergewichtes betragen. Durch die Druckspitzen kann der Faserring bei bereits vorgeschädigter Bandscheibe reißen und einen Bandscheibenvorfall verursachen.

Die Druckbelastung ist abhängig vom Körpergewicht, der Laufgeschwindigkeit, dem Laufuntergrund und dem Schuhwerk. Man sollte daher auf weichem Untergrund wie z.B. Waldboden anstatt Asphalt laufen und gedämpfte Laufschuhe besitzen.

Vor dem Kauf von Laufschuhen empfiehlt sich die Ganganalyse auf dem Laufband. Hochspezialisierte Geschäfte für Laufsport sind dafür zu empfehlen.

Sollte ich joggen gehen, wenn ich bereits Schmerzen habe?

Sind bereits Rückenschmerzen vorhanden, sollte man in der überwiegenden Zahl der Fälle auf Laufsport verzichten, da sich der Reizzustand häufig unter den Druckschmerzen verschlimmert.

Leiden Läufer über Beinschmerzen, die über das Kniegelenk ausstrahlen, sollte man das Joggen in jedem Fall unterlassen. Hier liegen akute Wurzelreizsyndrome durch Knochennasen oder Bandscheibenvorfälle vor.

Jetzt sollte spätestens ein Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aufgesucht werden. Nach der körperlichen Untersuchung röngt er die Lendenwirbelsäule. Dabei zeigt sich, ob eine Verschleißerkrankung vorliegt.

Ist bereits ein Beinschmerz vorhanden, sollte ein MRT der Lendenwirbelsäule durchgeführt werden, um einen Bandscheibenvorfall auszuschließen.

Was kann ich gegen die Schmerzen tun?

In der Akutphase helfen in der Regel Wärme und antientzündliche, schmerzstillende Medikamente. Unterstützend können chirotherapeutische bzw. osteopathische Eingriffe die Beschwerden lindern. Sollten die Schmerzen nicht besser werden, wird in der Regel eine Spritzentherapie mit einem Kortisongemisch unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle durchgeführt. Begleitend hilft eine krankengymnastische Übungsbehandlung.

Will man diese Druckspitzen im Bereich der Bandscheiben vermeiden, sollte man anstatt Joggen Nordic Walking oder sportliches Wandern betreiben.

Denn: ‘Ohne Bewegung ist Leben unddenkbar’ (Moshe Feldenkrais). Bleiben Sie aktiv.

Die Veröffentlichung dieser Inhalte durch jameda GmbH erfolgt mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der jeweiligen Autoren.

Die Inhalte der Experten Ratgeber ersetzen nicht die Konsultation von medizinischen Spezialisten. Wir empfehlen Ihnen dringend, bei Fragen zu Ihrer Gesundheit oder medizinischen Behandlung stets eine qualifizierte medizinische Fachperson zu konsultieren. Der Inhalt dieser Seite sowie die Texte, Grafiken, Bilder und sonstigen Materialien dienen ausschließlich Informationszwecken und ersetzen keine gesundheitlichen Diagnosen oder Behandlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Meinungen, Schlussfolgerungen oder sonstige Informationen in den von Dritten verfassten Inhalten ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors darstellen und nicht notwendigerweise von jameda GmbH gebilligt werden. Wenn die jameda GmbH feststellt oder von anderen darauf hingewiesen wird, dass ein konkreter Inhalt eine zivil- oder strafrechtliche Verantwortlichkeit auslöst, wird sie die Inhalte prüfen und behält sich das Recht vor, diese zu entfernen. Eigene Inhalte auf unserer Website werden regelmäßig sorgfältig geprüft. Wir bemühen uns stets, unser Informationsangebot vollständig, inhaltlich richtig und aktuell anzubieten. Das Auftreten von Fehlern ist dennoch möglich, daher kann eine Garantie für die Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität nicht übernommen werden. Korrekturen oder Hinweise senden Sie bitte an experten-ratgeber@jameda.de.


www.jameda.de © 2023 - Wunscharzt finden und Termin online buchen.

Diese Webseite verwendet Cookies.
Surfen Sie weiter, wenn Sie unserer Cookie-Richtlinie zustimmen.