Angststörungen gehören zu den psychischen Erkrankungen, die weltweit Menschen in ihrem täglichen Leben erheblich betreffen. Die Hypnosetherapie (Anwendung hypnotherapeutischer Verfahren zur Behandlung psychischer Beschwerden) konnte sich in den letzten Jahrzehnten als vielversprechende und effektive Methode zur Behandlung von Angststörungen etablieren. Was sind die Grundlagen der Hypnosetherapie und deren Anwendung bei der Bewältigung von Angststörungen?
Die Hypnosetherapie ist eine Therapieform, die hypnotische Zustände (stark nach innen fokussierte Zustände, kein Schlaf oder „weg sein“) nutzt, um auch unbewusste Prozesse in den Behandlungsablauf einzubinden. Historisch wurden die ersten Verfahren schon im 18. Jahrhundert einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht, doch erst im 20. Jahrhundert konnte sich die Hypnosetherapie als anerkannte Therapieform etablieren.
Während einer Hypnose erlebt der Patient einen tranceähnlichen Zustand, in dem das Unterbewusstsein besonders zugänglich für hilfreiche Informationen sein kann, die sonst vom rationalem Wachbewusstsein vielleicht nicht angenommen würden. So kann der Therapeut hilfreiche Informationen anbieten, die gezielt auf bestimmte Denkmuster, Emotionen und Verhaltensweisen positiven Einfluss nehmen sollen. Dabei behält der Patient während der Sitzung die Kontrolle, es findet eine wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe statt.
Es gibt oft nicht die eine Ursache einer Angststörung, oft liegt eine Kombination mehrerer Faktoren zugrunde. Mögliche Faktoren können sein: genetische Veranlagungen, traumatische Erlebnisse oder belastende Lebensereignisse, die oft eine Rolle bei der Entstehung von Angststörungen spielen. Auch sind Ursachen häufig ins Unbewusste verdrängt. Die Hypnosetherapie, als aufdeckende und auflösende Behandlungsform eingesetzt, kann dann solche ursächlichen Situationen aufdecken und im Weiteren bearbeiten. Hier spielt aber nicht nur die Vergangenheit eine wichtige Rolle, genauso entscheidend ist auch dann die Neuausrichtung in eine angstfreiere Zukunft.
Generalisierte Angststörungen, Panikstörung, soziale Phobie und spezifische Phobien können beispielsweise wirksam mit der Anwendung von Hypnosetherapie behandelt werden. Darüber hinaus wird sie auch vielfach als ergänzende Therapie zu anderen psychotherapeutischen Ansätzen eingesetzt.
Nach einer ausführlichen Anamnese werden gemeinsam mit dem Patienten konkrete Ziele für die Hypnosetherapie definiert.
Induktion der Trance:
Durch gezielte Techniken und verbale Anleitungen führt der Therapeut den Patienten in einen hypnotischen Zustand. In diesem Zustand wird das Unterbewusstsein empfänglicher für hilfreiche Kommunikationsangebote, um Verarbeitungs- und Veränderungsprozesse zu starten.
Während einer hypnotherapeutische Sitzung arbeitet der Therapeut mit dem Unterbewusstsein des Patienten (unwillkürliche, unterschwellige, oft nicht bewusste Anteile), um negative Denkmuster und Ängste zu identifizieren und dann zu bearbeiten. Dies kann beispielsweise durch Visualisierungen, Metaphern oder positive Affirmationen geschehen.
Evidenzbasierte Studien belegen die Wirksamkeit der Hypnosetherapie bei der Behandlung von Angststörungen. Viele Patienten können dann eine signifikante Verbesserung der Beschwerden wahrnehmen. Angstsymptome nehmen ab, dies geht oft mit einer verbesserten Lebensqualität einher.
Die Hypnosetherapie kann neue Perspektiven für die Behandlung von Angststörungen bieten, indem sie auch auf unbewusste, unwillkürliche Prozesse wirkt, die Angsterleben erzeugen oder bisher stabil gehalten haben. Natürlich bedarf es der individuellen Anpassung der Therapie an die Bedürfnisse des Patienten. Eine wertschätzende Arbeit auf Augenhöhe zwischen Behandler und einem von einer Angsterkrankung betroffenen Menschen ist die Basis für eine erfolgreiche Hypnosetherapie.
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