Krankhaft ausgeprägtes Schwitzen (Hyperhidrosis) bringt für Betroffene verständlicherweise auch psychische und soziale Probleme mit sich. Was sind eigentlich die Ursachen der Hyperhidrose, und gibt es Therapien (Aluminiumchlorid, Botox®), die wirklich helfen?
Das Schwitzen dient in erster Linie der Regulation der Körpertemperatur. Wir schwitzen, wenn wir uns körperlich anstrengen, während eines Saunabesuchs, bei hochsommerlichen Temperaturen oder wenn wir fiebern. Schwitzen wird über das vegetative Nervensystem gesteuert. Der Sympathikus ist ein Teil dieses willkürlichen Nervensystems und beeinflusst unter anderem unseren Blutdruck und unsere Herztätigkeit und kann den Menschen in höchste Leistungs- und Fluchtbereitschaft versetzen. Die Aktivität der Schweißdrüsen wird ebenfalls vom Sympathikus gelenkt, ohne dass wir darauf Einfluss hätten. Wer kennt beispielsweise nicht das Gefühl kalt-schweißiger Hände vor einem wichtigen Vorstellungsgespräch, oder aber den Angstschweiß auf der Stirn bei einer brenzligen Situation im Straßenverkehr. Die Intensität des Schwitzens ist bei jedem Menschen anders und wird auch subjektiv als mehr oder weniger belastend empfunden.
Wann wird aus Schwitzen Hyperhidrose?
Wissenschaftlich betrachtet liegt bei einer Schweißbildung von über 250 ml unter der Achsel während einer Zeitspanne von fünf Minuten krankhaftes Schwitzen vor. Es ist verständlich, dass der Leidensdruck von Betroffenen schon wesentlich früher beginnt. Menschen, die an lokaler Hyperhidrose leiden, sind fast immer nass geschwitzt. Bei 60 Prozent von ihnen konzentriert sich die extreme Schweißbildung an Händen und Füßen, 40 Prozent sind an den Achseln betroffen, und 10 Prozent leiden unter Schweiß auf der Stirn.
Für die lokale Hyperhidrose wurde noch keine konkrete Ursache gefunden. Der Schweiß bricht scheinbar grundlos an bestimmten Arealen des Körpers aus. Eine Behandlung mit Botulinum (häufig als Botox® bezeichnet) hat bei dieser Art des starken Schwitzens sehr gute Erfolgsaussichten. Die Anwendung ist sehr einfach und nahezu schmerzfrei. Die Wirkung hält etwa sechs bis zwölf Monate an und wird von vielen Betroffenen genutzt.
Wie kann starkes Schwitzen behandelt werden?
Oft von Erfolg gekrönt ist die Therapie mit Aluminiumchlorid. Dies ist auch der Wirkstoff der meisten Antitranspirantien (Deodorants). In den in Drogerien erhältlichen Mitteln ist die Konzentration allerdings nicht auf krankhaftes Schwitzen ausgelegt. Bei einer Hyperhidrose wird eine 20-Prozent-Lösung zwei Wochen lang über Nacht auf die schwitzenden Stellen aufgetragen. Im Anschluss daran brauchen Sie die Creme nur noch zwei bis drei Mal pro Woche. Die Erfolgsrate ist sehr unterschiedlich, meist auch nicht befriedigend. Die oft beobachteten Nebenwirkungen sind Jucken und Brennen. Häufig reicht die Anwendung dieser speziellen Deos nicht aus, so dass die Behandlung mit Botulinum notwendig wird.
Was bedeutet eine Therapie mit Botox?
Das Botulinum lähmt die Muskeln durch eine Blockade eines Botenstoffs der Nerven, dem Acetylcholin. Das ist auch für das Schwitzen verantwortlich. Bei lokaler Hyperhidrose wird nach einer leichten Betäubung mit einer ganz feinen Nadel vorsichtig Botox® unter die Haut gespritzt. Mit einer deutlich kleineren Dosis, als für die Muskelbehandlung nötig, lähmt es die Nervenfasern der Schweißdrüsen. Diese Therapie wirkt in der Regel für sechs bis zwölf Monate mit 70 - 80-prozentiger Sicherheit. In der Regel normalisiert sich auch danach die Schweißproduktion oder wird komplett blockiert. In der Gesamtbetrachtung handelt es sich bei der Behandlung mit Botulinum um die einfachste und sicherste Methode, wenn die äußere Anwendung von Antiperspiranzien nicht hilft.
Sprechen Sie mit Ihrem Hautarzt, um die geeignete Methode in Ihrem Fall zu erörtern.
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