Schwitzen ist normal und lebensnotwendig. Aber starkes Schwitzen kann sehr unangenehm sein. Es kann allerdings behandelt werden.
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen dem thermoregulatorischen und dem emotional bedingten Schwitzen.
Ziel der Thermoregulation ist es, eine möglichst konstante Körpertemperatur zu erhalten. Die Temperaturerhaltung wird vom zentralen Nerven-System gesteuert. Es reguliert unsere Körpertemperatur durch Muskelzucken und die Verengung von Blutgefäßen oder eben durch Schwitzen und das Erweitern von Gefäßen. Um den Körper vor Überhitzung zu schützen, produzieren die Schweißdrüsen eine salzhaltige Flüssigkeit, die rasch verdunstet und dem Körper Wärme entzieht.
Das gesteigerte Schwitzen wird Hyperhidrose genannt. Als Ursache kommen z.B. Störungen des Hormonhaushaltes, wie z.B. Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion oder Menopause, Infektionen, neurologische oder bösartige Erkrankungen, Medikamenteneinnahme oder psychische Belastungen in Frage.
Die Hyperhidrose kann am ganzen Körper oder auch an bestimmten Körperteilen auftreten. Eine gründliche Erhebung der Krankengeschichte des Patienten ist für die Diagnosestellung wichtig. Auch verschiedene Tests, wie z.B. der Minor-Test oder die Gravimetrie stützen die Diagnose.
Die Hyperhidrose kann konservativ und operativ behandelt werden.
1. Für die äußerliche Anwendung stehen Aluminiumsalze zur Verfügung, die als Aluminiumchlorid in frei verkäuflichen Pflegemitteln mit einer Konzentration von 1-2 % oder in Arzneimitteln Konzentration 10-30 % enthalten sind. Die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen werden so verschlossen. Bei längerer Anwendung bilden sich die Zellen schließlich zurück. Allerdings wird für Aluminiumsalze ein möglicher Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs diskutiert.
2. Wenn man besonders stark an den Händen oder Füßen schwitzt, wird die Leitungswasser-Iontophorese als Therapie empfohlen. Durch die Behandlung mit Gleichstrom im Wasserbad wird der Ionentransport in den Schweißdrüsen gestört. Diese Behandlung ist zwar sehr effektiv und hat kaum Nebenwirkungen, allerdings ist sie auch sehr zeitintensiv.
3. Eine andere nicht-operative Therapie arbeitet mit den sogenannten Antichloinergika. Sie unterbinden bestimmte Nervenreize, die für die Schweißbildung verantwortlich sind.
4. Bei einer weiteren sehr wirkungsvollen nicht-operativen Methode wird die betroffene Körperstelle mit Botulinumtoxin behandelt. Es unterdrückt die Ausschüttung des Botenstoffes Acetylcholin und hemmt so die Schweißbildung. Die Wirkung ist zuverlässig, aber nicht von Dauer: Nach ca. 4-7 Monaten setzt die Schweißsekretion wieder ein.
5. Als neues, nicht operatives Verfahren gilt die Thermotherapie - die gezielte Behandlung durch Wärmeeinwirkung im betroffenen Areal. Die Schweißdrüsen werden mit gebündelter Energie in Form von Mikrowellen und der dadurch entstehenden Wärme dauerhaft zerstört. Die Behandlung kann ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt werden und führt in der Regel schnell zum Erfolg.
6. Eine Therapie, bei der Nervenbahnen operativ durchtrennt werden, kann in seltenen Fällen zum Einsatz kommen, um das starke Schwitzen an Händen und Füßen zu behandeln.
7. Vor allem bei der axillären Hyperhidrose kann ein dauerhafter Erfolg erzielt werden, indem die Schweißdrüsen operativ entfernt werden. Dabei werden sie über zwei kleine Hautschnitte abgesaugt. Dieser Eingriff kann in Lokalanästhesie oder in Allgemeinnarkose durchgeführt werden, erreicht eine dauerhafte Schweißreduktion und ist risiko- und nebenwirkungsarm. Die Erfolgsraten liegen bei bis zu 90 %.
Ihr Arzt wird Sie gerne zu diesem Thema beraten und mit Ihnen nach dem besten therapeutischen Verfahren für Ihre Beschwerden suchen, um einen schonenden Behandlungsweg zu planen.
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