Beim Hüftimpingement ist die Hüfte bei bestimmten Bewegungen oder Positionen blockiert. Warum das so ist, wie der Arzt die Diagnose stellt und wann eine Operation notwendig ist, erklärt dieser Artikel.
Es gibt angeborene oder erworbene Formvarianten der Hüfte, die zu einem mechanischen Konflikt zwischen dem Schenkelhals und dem Pfannenrand führen können. Dadurch können beispielsweise Knorpel oder Gelenklippen eingeklemmt werden. Häufig wird das durch einen knöchernen Überstand am Schenkelhals verursacht. In selteneren Fällen entsteht die Einklemmung auch durch eine übergreifende Pfanne.
Patienten mit einem Impingement haben häufig Beschwerden, wenn die Hüfte wie bei tiefem Sitzen oder längeren Autofahrten tief gebeugt wird. Typischerweise ist die Kombinationsbewegung aus Beugung und Innendrehung des Hüftgelenkes schmerzhaft.
Oft entstehen bei einem Impingement weitere Fehlbelastungen der Hüftsehnen. Eine solche Sehnenentzündung kann Grund für Beschwerden im Verlauf des Oberschenkels sein.
Auch wenn Hüften wiederholt angestoßen werden, können Gelenkstrukturen beschädigt werden, aus denen sich wiederum eine Hüftarthrose entwickeln kann, wenn die Schäden weiter fortschreiten.
Meistens ergeben sich bereits bei einem ausführlichen Gespräch über die Historie der Beschwerden Hinweise auf ein Impingement. Es werden in der Regel Fragen zu folgenden Aspekten gestellt:
Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung können die Antworten bestätigt, die Funktion des Gelenkes geprüft und nach weiteren möglichen Ursachen der Beschwerden gesucht werden. Hier sollten besonders die unteren Anteile der Lendenwirbelsäule und die Iliosakralfugen beachtet werden.
Die Hüftgelenke bilden mit den Iliosakralfugen und der Lendenwirbelsäule eine funktionelle Einheit. Dadurch wird verständlich, warum Patienten mit Funktionseinschränkungen und Beschwerden der Hüftgelenke oft auch unter tiefen Rückenschmerzen leiden.
Dann fängt die Therapie der Rückenschmerzen bei der Hüfte an. Dazu sollte die Funktionsstörung ganzheitlich betrachtet werden.
Neben der bildgebenden Basisdiagnostik mit Ultraschall und Röntgenaufnahmen gehört eine Kernspintomographie (MRT) heute zur Routine, um ein Hüftimpingement abzukären. Ein wesentlicher Aspekt der MRT ist die Suche nach Folgeschäden am Knorpel oder der Gelenklippe. Außerdem können gereizte Sehnen besser sichtbar gemacht werden. Manchmal muss zur besseren Darstellung der genannten Strukturen Kontrastmittel in das Gelenk verabreicht werden.
Ihr Orthopäde wird eventuell eine „Testspritze’ ins Hüftgelenk setzen, um die Diagnose zu bestätigen. Das kann besonders in Fällen mit mehreren potentiellen Schmerzursachen (beispielsweise Hüfte und Wirbelsäule) notwendig sein.
1. Vermeidung von das Impingement provozierenden Bewegungsabläufen: Bei gering ausgeprägten Fällen ohne Folgeschäden, bei denen Beschwerden lediglich bei extremen Bewegungen entstehen, ist nur wenig Anpassung nötig. Oft lassen sich die Beschwerden bereits lindern, indem die Bewegungsabläufe (insbesondere beim Sport) optimiert werden.
2. Wenn die Beschwerden einer Sehnenreizung im Vordergrund stehen, können sie mit einer Vielzahl an konservativen Maßnahmen behandelt werden. Dazu gehören
3. In ausgeprägten Fällen, bei denen die Hüfte besonders häufig angestoßen wird, kann eine Formkorrektur im Rahmen einer Spiegelungsoperation in Schlüssellochtechnik durchgeführt werden. Dabei können häufig auch Folgeschäden am Knorpel oder der Gelenklippe behandelt werden. Bei einer chronischen Sehnenreizung kann der Chirurg eine Entspannungsoperation der Sehne durchführen.
Man geht heute davon aus, dass Arthrosen deutlich verzögert werden können, wenn Fehlformen des Hüftgelenks rechtzeitig korrigiert werden.
Experten sind sich weitgehend einig, dass ein beschwerdefreies Gelenk nicht operiert werden sollte. Aber besteht bereits ein schmerzhaftes Impingement, sollte mit dem Eingriff nicht zu lange gewartet werden. Nur durch die operative Formkorrektur kann ein mechanisches Impingement beseitigt werden. Je weiter das Gelenk bereits geschädigt ist, desto schlechter sind in der Regel die Erfolgsaussichten nach einer Operation.
Bei knöcherner Formkorrektur muss der Patient vier bis sechs Wochen Unterarmgehstützen verwenden. In den ersten beiden Wochen ist eine Lymphdrainage sinnvoll, um die Abschwellung zu unterstützen. Begleitend wird Krankengymnastik durchgeführt. Eine Motorschiene zur passiven Mobilisierung des Hüftgelenkes kann eine Physiotherapie ergänzen.
Die Nachbehandlung wird jeweils individuell nach dem Ausmaß der Operation festgelegt.
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