Haare sind ein Schönheitsideal und einer guten Haarfülle wird Fruchtbarkeit zugesprochen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass bereits nur das Gefühl, dass mehr Haare als üblich ausfallen und sich das Haarbild verändern könnte, zu regelrechten Panikattacken der Betroffenen führt.
In der Kopfhaut befinden sich rund 90.000 bis 150.000 Haarfollikel, die etwa zehn bis dreißig Mal ein Haar bilden können. Das Haarwachstum beträgt etwa 0,4 mm am Tag. In drei Tagen damit 1 mm, in 30 Tagen etwa 1 cm.
Die Haare durchlaufen drei „Lebensphasen“, deren unterschiedliche Länge dazu führt, dass man jeweils einen bestimmten Anteil an Haaren in den jeweiligen Phasen sieht. Eine kurze Phase ist dementsprechend auch seltener sichtbar als eine lange Lebensphase:
Pro Tag können bis zu 100 Haare ausfallen, was völlig normal ist.
Es gibt verschiedene Ursachen für einen verstärkten Haarausfall, der das Kopfhaar ausdünnen kann.
Zunächst sollte eine Diagnostik erfolgen:
Sind alle diese Fragen geklärt, sollten eine bildgebende sowie eine hormonelle Diagnostik eingeleitet werden. Auch heute noch ist das Trichogramm der goldene Standard, bei dem man einige Haare herauszieht und dann nach Häufigkeit der Stadien untersucht. Alternativ gibt es inzwischen die Möglichkeit, die Haaranalyse digital durchzuführen.
Dafür werden an markierten Punkten an der Kopfhaut mit der Lupe Bilder aufgenommen und in einem Server analysiert. Für die Auswertung gibt es eine sehr große Datenbank, in der die verschiedenen Haarerkrankungen hinterlegt sind.
Die weiteren Untersuchungen sind hormonell. So können beispielsweise erhöhte männliche Hormone die Haare ausfallen lassen.
Der Therapie-Erfolg bei Haarveränderungen lässt sich immer erst sehr spät gut beurteilen. Der Grund ist, dass man nur die Haare in der Wachstumsphase erwischt und sich daher jeglicher Therapie-Effekt erst nach etwa drei Monaten zeigt. Das sollte in der Betrachtung berücksichtigt werden.
Mikronährstoffmangelerkrankungen, wie Eisen- oder Zinkmangel, können leicht behoben werden. Eine Schilddrüsenerkrankung ist ebenfalls recht einfach zu behandeln. Bei einer Unterfunktion gibt man etwas Schilddrüsenhormone als Unterstützung.
Sind männliche Hormone beteiligt, was häufig auch erblich bedingt sein kann, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die männlichen Hormone zu senken bzw. deren Wirkung im Haarfollikel zu vermindern:
Haarausfall ist recht häufig und bedeutet für die Betroffenen eine große psychische Belastung. Zunächst sollten immer mögliche Ursachen abgeklärt werden. Dann kann die Therapie gewählt werden, wobei man immer daran denken sollte, dass sie sich an den Bedürfnissen der Patientinnen orientiert.
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