Fast jeder Deutsche erleidet ihn zumindest einmal im Leben – den Hexenschuss oder medizinisch Lumbago. Ein stechender, plötzlicher Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule zeigt an, dass beim komplexen Zusammenspiel der stützenden Rückenmuskulatur mit den Wirbelgelenken und Nervenbahnen etwas nicht stimmt. Bei den meisten Betroffenen verschwindet der Hexenschuss spätestens nach einigen Wochen folgenlos und ohne Spätschäden.
Um abzuklären, ob für die Schmerzen eine andere Ursache wie ein Bandscheibenschaden, Wirbelgleiten oder sogar der Bruch eines Wirbelkörpers verantwortlich ist, sollten Patienten einen orthopädischen oder neurochirurgischen Facharzt konsultieren. Falsch oder unbehandelte Rückenschmerzen können chronisch werden und die Betroffenen in ihrem Alltag und Berufsleben in großem Maß beeinträchtigen.
Ein Hexenschuss fährt den Betroffenen ganz unvermittelt in den unteren Teil des Rückens und zwingt sie in eine gebückte Schonhaltung. Die starken Schmerzen machen sie fast bewegungsunfähig. Der Gang zum Arzt ist zwar beschwerlich, aber unumgänglich.
In den meisten Fällen gehen dem Hexenschuss eine ruckartige, falsche Bewegung oder das Heben eines schweren Gegenstandes voran. Zwischen dem Schmerz im Rücken und der unachtsamen Körperbewegung können allerdings einige Stunden oder Tage vergehen.
Auch psychische Faktoren wie Unkonzentriertheit, Stress oder Übermüdung können die Auslöser für unbedachte Bewegungen und eine Blockade der Wirbelgelenke sein.
Wenn ein Hexenschuss ohne weitere Begleiterkrankungen vorliegt, ähneln sich die Symptome vieler Patienten:
Auf diese Alarmzeichen sollten sie besonders achten:
In diesem Fall liegt eine andere, gravierende Erkrankung zugrunde. Benachrichtigen Sie schnellstmöglich einen Arzt!
Eine körperliche Untersuchung und ein eingehendes Arzt-Patienten-Gespräch leiten den behandelnden Arzt fast direkt zur Diagnose Hexenschuss.
In Ausnahmefällen fertigt er zur Abklärung knöcherner oder arthrotischer Veränderungen Röntgenaufnahmen an. Um einen Hexenschuss von einem Bandscheibenprolaps oder einem Wirbelbruch abzugrenzen, ist in manchen Fällen der Rat eines orthopädischen Wirbelsäulenspezialisten sinnvoll.
Die vornübergebeugte Haltung eines Hexenschuss-Patienten führt nach kurzer Zeit zu weiteren verkrampften und verspannten Muskeln. Die eingeengten Nerven leiten immer mehr Schmerzimpulse Richtung Gehirn – ein Teufelskreis, der möglichst schnell durchbrochen werden muss.
Gegen die akuten Rückenschmerzen hilft vielen Betroffenen die sogenannte Stufenlagerung: Man legt sich für mindestens 10 Minuten in Rückenlage auf eine bequeme Unterlage. Die Unterschenkel werden etwa im rechten Winkel auf einem Stuhl oder einem Kissenstapel abgelegt.
Gezielte Wärmeanwendungen auf dem schmerzenden Bereich lindern die Schmerzen und entspannen die Muskulatur. Zusätzlich unterstützen Schmerzmedikamente mit Wirkstoffen wie Paracetamol oder Diclofenac den Patienten dabei, keine Fehlhaltung zu entwickeln. In besonders schweren Fällen kann der Spezialist Schmerzmedikamente direkt in die schmerzende Rückenregion injizieren.
Studien zufolge hat jeder Zweite nach drei Wochen keine Rückenschmerzen mehr. Fast alle Hexenschuss-Patienten sind spätestens nach sechs Wochen wieder beschwerdefrei.
Ein Hexenschuss kommt zwar unerwartet, aber nicht ohne Grund. Wie bei allen Arten von Rückenschmerzen ist es wichtig, eine stabile Rumpfmuskulatur zu entwickeln. Stabile Bänder und ein regelmäßiges Training des gesamten Bewegungsapparates sind die beste Prophylaxe für viele Erkrankungen des Rückens. Ausdauersportarten wie Schwimmen und Radfahren eignen sich hierfür besonders gut.
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