Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Luis Kimyon

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Luis Kimyon interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Heilpraktiker.

jameda: Herr Kimyon, was hat Sie motiviert, Heilpraktiker zu werden?
Herr Kimyon: Ich sehe darin die Möglichkeit, Menschen kompetent zur Seite zu stehen. Die Tätigkeit als Heilpraktiker für Psychotherapie in Zusammenarbeit mit Menschen bedeutet mir sehr viel. Ich begegne dabei tollen Persönlichkeiten und ich begleite Sie durch Ihre Lebenskrisen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Kimyon: Der Kontakt mit Menschen. Die Offenheit und der gegenseitige Respekt, der dabei entsteht. Dass Lachen und Weinen dazu gehört, und dass ich den Menschen Unterstützung biete, ihr Leben positiver zu gestalten. Die größte Herausforderung ist es jedoch, jedem das zu bieten, was er im Moment braucht - das erfordert viel Geduld. Auch den unterschiedlichen Charakteren und Lebensperspektiven gerecht zu werden - insbesondere in der Paartherapie - ist nicht immer einfach.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Kimyon: Viele Menschen glauben immer noch, dass die Psychotherapie nur etwas für psychisch kranke Menschen ist. Dabei greift die Therapie schon viel früher und begleitet einen Menschen in Krisen oder bevor überhaupt eine Depression entsteht. Der Therapeut kann auch Lebensberater sein und dort helfen, wo man gerade feststeckt.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen? 
Herr Kimyon: Ich mache dem Patienten selbstverständlich Mut, greife auf frühere Erfahrung zurück, um die eigenen Ressourcen zu aktivieren und die immer vorhandene Handlungsfähigkeit zu stärken.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Kimyon: Ich bespreche mit ihm, welche Widerstände da sind und welche Alternativen es gibt. Diese festige ich immer wieder in Vereinbarungen. Oft ist es gut, die inneren Widerstände zu lösen, um dann wieder dran zu bleiben und zu lernen, sich Ziele zu setzen. Hierzu hilft die verhaltenstherapeutischen Methoden und das EMDR.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Kimyon: Speziell im Bereich der Psychotherapie würde ich mir eine Kostenübernahme von Heilpraktikern für Psychotherapie wünschen - monatelange Wartezeiten für Menschen, die schnell Hilfe benötigen, könnten damit erleichtert werden. Aktuell ist das sehr mühevoll.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Kimyon: Sich immer wieder auf Augenhöhe mit den Menschen, die Hilfe benötigen, zu begeben und das jeder Mensch ein eigenes subjektives Empfinden für seine Situation hat.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Kimyon: Ich bin intensiv im Therapieverfahren der Achtsamkeit drin. Hierzu gibt es immer wieder tolle Forschungsergebnisse, die deutliche Verbesserung der Selbstwahrnehmung und damit zu mehr Klarheit der eigenen Bedürfnisse kommt. Verfahren aus der Systematischen Therapie wachsen ständig und die Arbeit mit den Persönlichkeitsanteilen ist aktuell sehr stark.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Kimyon: Immer wieder gibt es mit Menschen und deren Erlebnisse, die mich berühren, da sie sich Ihrer Situation mit Tapferkeit und Mut stellen.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Kimyon: Ich wünsche mir, dass die Leser mehr zu sich finden und mehr im Hier & Jetzt leben. Das, was jetzt geschieht, sollte jeder Mensch bewusster wahrnehmen und annehmen.

Zur Person

Ich bin 1972 in Mannheim geboren, meine Wurzeln liegen am Mittelmeer. Ich war erst in der Erwachsenenbildung tätig, dann im Bereich Merchandising beim VfB Stuttgart. Seit 2011 arbeite ich in eigene Praxis für Psychotherapie. Des Weiteren bin ich Gründer vom 'profikader.de“. Das nächste Projekt ist ein Trainingscamp für körperliche & mentale Fitness. Ich besuche jährlich diverse Fortbildungen. Ich bin gerne Stuttgarter, doch genauso gerne bereise ich andere Städte/ Länder. Die Berge & das Meer liegen mir am Herzen. Ich gehe gerne Snowboarden & zum Gleitschirm fliegen und verbringe viel Zeit mit meiner Familie & Freunden.

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