Artikel 23/04/2019

Das jameda-Interview: 10 Fragen an Herrn Dr. Patrick Dipsche

Dr. med. dent. M.Sc. Patrick Dipsche Zahnarzt, Fachzahnarzt für Kieferorthopädie
Dr. med. dent. M.Sc. Patrick Dipsche
Zahnarzt, Fachzahnarzt für Kieferorthopädie
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Christian-Eiben Buns interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Kieferorthopäde.

jameda: Herr Dr. Dipsche, was hat Sie motiviert, Kieferorthopäde zu werden?

Herr Dr. Dipsche: Ganz ehrlich, ich war nach dem Abi so unschlüssig, wie viele andere auch. Ursprünglich wollte ich Philosophie studieren, entdeckte aber, dass ich dann doch nicht die Kraft hatte, mich von allen materiellen Annehmlichkeiten loszureißen. Anschließend war dann mein großer Traum Jura zu studieren und in die Wirtschaft zu gehen. Durch mehrere Erlebnisse nahm ich davon jedoch Abstand. Schauspiel war dann auch mal eine Idee, was wiederum für meine Eltern anscheinend die schlechteste aller Ideen war. Nun, so kam ich dann zum elterlichen Beruf. Anfangs hat es mir nun wahrlich keine Freude gemacht, aber nach ein paar Semestern… Letztendlich bin ich sehr sehr dankbar diesen Weg eingeschlagen zu haben. Schlimm, dass Eltern meist Recht haben. 😃

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Herr Dr. Dipsche: Wenn eine Behandlung nach vielen Monaten Zusammenarbeit beendet ist, der Patient sich aufrichtig über das Ergebnis freut, strahlt, und „Danke“ sagt, mit diesem Lächeln im Gesicht. Das erwärmt das Herz.

Ich versuche wirklich einen guten Job zu machen, damit am Ende jeder mit einem Lächeln im Herzen rausgeht. Eine perfekte Therapie angepasst an die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten eines jeden. Meist gelingt das auch.

Frustriert bin ich, wenn Patienten unzufrieden sind.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Herr Dr. Dipsche: Dass Kieferorthopädie ein „fertiges Produkt“ sei. Doch Kieferorthopädie ist eine medizinische, individuelle Therapie und nichts was man im Supermarkt kaufen kann.

Ein Beispiel: Wir machen sehr viele Aligner-Therapien. Insbesondere bei Therapien, die durch digitale Technologien unterstützt werden, denken einige Patienten, da reicht ein Abdruck, dann werden Knöpfchen gedrückt und den Rest würde der Computer machen. Doch auch mit Computer braucht man viel Know-how, Erfahrung und Zeit. Schließlich muss man Aligner so programmieren, dass alles vernünftig funktioniert, toll aussieht und man ein gesundes, stabiles Ergebnis erzielt.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Herr Dr. Dipsche: Bei uns ist das sehr sehr selten. Wenn es mal unangenehm drückt, ist das nicht von langer Dauer. Zudem ist ja bei uns alles freiwillig. Zum Kieferorthopäden kommen die Menschen, weil sie ihre Zahnstellung ästhetisch nicht schön finden, der Biss nicht stimmt oder der Kiefer schmerzt. Bei uns geht es nicht um lebensbedrohliche Erkrankungen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Herr Dr. Dipsche: Das kommt fast nicht vor. Wäre ja auch nicht besonders schlau. Da investiert man Zeit, Geld und dann würde man sich trotzdem nicht kümmern. Nein, das passiert wirklich sehr selten. Und wenn doch: offene, ehrliche Gespräche sind stets die beste Lösung.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Herr Dr. Dipsche:

  • Es ist unfair, dass viele Menschen ihre Zahnfehlstellung, für die sie nichts können, selber zahlen müssen. Was selbst verschuldet ist, wird in der Medizin aber wiederum bezahlt.
  • Es ist unfair, dass unser bürokratisches System so dermaßen aufgeblasen ist, dass ich teilweise mehr Zeit investieren muss, mit Versicherungen zu diskutieren als einfach meinen Job zu machen.
  • Und trotz vieler Kritikpunkte, die ich habe, sollten wir nicht übersehen, dass wir in Deutschland ein Gesundheitssystem haben, das im Großen und Ganzen funktioniert. In vielen anderen Ländern ist es schlechter.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Herr Dr. Dipsche: Mehr über den Tellerrand hinauszuschauen. Mehr Zusammenarbeit in den verschiedenen Fachbereichen. Mehr Fortbildungen, ehrlichere Kommunikation, mehr Kollegialität und: „Schuster bleib bei deinem Leisten“. Es gibt immer mehr Zahnärzte, die sich neuerdings mit allen Bereichen versuchen (u. a. auch in der Kieferorthopädie) und einfach keine Ahnung haben. Nun, ich bleibe in meiner Praxis ja auch bei der Kieferorthopädie und biete nicht ergänzend noch Bleaching, Veneers und Keramik-Inlays an. Jeder sollte das machen, was er am besten kann und wenn wir als Spezialisten zusammenarbeiten, können wir so auch das Beste für den Patient erzielen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Herr Dr. Dipsche: Es sieht so aus, als wäre die Aligner-Therapie die Zukunft der Kieferorthopädie. Dementsprechend haben wir uns sehr früh auf Aligner und die Unterstützung durch digitale Technologien spezialisiert (Digitaler Abdruck, Computersimulation, 3D-Druck). Doch leider fehlen uns aktuell noch sehr, sehr viele Daten. Es funktioniert wirklich unglaublich gut, dennoch könnte es noch besser funktionieren. Alle unsere Fachbücher basieren auf einer völlig anderen Technik, mit anderen Kräften. Es gilt momentan herauszufinden, welches Programmierungsprotokoll für welches Material wirklich optimal ist. In diesem Bereich wird sich noch vieles tun.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Dipsche: Einem 5-jährigen Mädchen hat es so gut bei uns gefallen, dass sie mich heiraten wollte. Das war süß. Nun, wer weiß, vielleicht verliebt sie sich in vielen Jahren in meinen Sohn?

Zur Person

Kieferorthopäde Dr. Patrick Dipsche zählt zu den Spezialisten der Aligner-Therapie und behandelt Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene in München.

Zur Praxis

Dr. Dipsche und Kollegen: Moderne Therapien, stilvolles Ambiente und ein Team aus Kieferorthopäden und Mitarbeitern, das sich mit Know-how und Humor um die Patienten kümmert.

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