Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Reinhard Pettker interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Hautarzt.
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jameda**: Herr Dr. Pettker, was hat Sie motiviert, Hautarzt zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Herr Dr. Pettker: Anfangs war ich neugierig auf das Fach meiner Vorväter, die auch Hautärzte waren. Dann habe ich gesehen, dass die Dermatologie extrem abwechslungsreich ist. Vom Säugling bis zum Greis, von Kleinigkeiten bis zu chronischen Krankheiten und Hautkrebs ist alles dabei; seit 20 Jahren auch immer mehr die ästhetische Medizin. Das ist faszinierend. Die Ästhetik macht besonders viel Freude, weil man sieht, was man geschafft hat und die Patienten sehr dankbar sind.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Herr Dr. Pettker: Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt klar in der ästhetischen Behandlung. Am häufigsten werden Botox- und Fillerbehandlungen gewünscht. Immer mehr werden aber auch moderne Kombinationsbehandlungen aus bspw. Fadenlifting, Botox und Hyaluronbehandlungen nachgefragt.
Nach wie vor kommen auch viele Patienten zur Hautkrebsvorsorge regelmäßig zu mir. Ich habe schon vor Jahren begonnen, mit digitaler Bildgebung zu arbeiten. Damit lassen sich gefährliche Veränderungen schon sehr früh feststellen.
jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Herr Dr. Pettker: In meinem Studium hatte ich das Privileg, von großartigen Chirurgen zu lernen. Die Arbeitsweise und die Persönlichkeit von Prof. Neuhaus in Berlin oder von Prof. Jamieson in San Diego haben mich sehr beeindruckt. Mein Doktorvater Prof. Reinhardt hat mich beruflich sicher am nachhaltigsten geprägt. Sein Anspruch an wissenschaftliche Genauigkeit und seine Menschlichkeit sind mir bis heute ein innerer Kompass.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Herr Dr. Pettker: Wie schon erwähnt, ist die digitale Bildgebung für die Hautkrebserkennung ein Meilenstein. Die elektronische Patientenakte ist lange Standard, aber ich hatte noch gelernt, handschriftliche Karteien zu führen.
Der elektronische Praxiskalender mit Online-Terminvergabe ist eine wirklich große Hilfe. Wir haben auch einen ‘smarten Telefonassistenten’. Einen Roboter, der unendlich viele Telefonate gleichzeitig annehmen kann. Das hilft uns sehr.
Die Videosprechstunde hat auch Potential. Hier limitieren uns die Bildqualität und das instabile Internet leider noch.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Herr Dr. Pettker: Die Dermatologie hat in den letzten Jahren enorme Entwicklungssprünge gemacht und war sowohl bei immunologischen als auch onkologischen Therapien mitunter Vorreiter.
In meiner Praxis behandeln wir z.B. Plattenepithel-, und Basalzellkarzinome sehr erfolgreich mit der PDT Therapie, ohne die betroffenen Stellen zu schneiden. Mit den neuen Biologika kann bei vielen Patienten eine schwere Psoriasis nahezu vollständig behandelt werden.
Viele entzündliche und onkologische Krankheiten manifestieren sich am Hautorgan, obwohl sie nicht primär Hautkrankheiten sind. Wir Dermatologen müssen daher auch eng mit allen anderen Fächern wie Chirurgen, Kinderärzten, Radiologen usw. interdisziplinär zusammenarbeiten.
Die Herausforderung sehe ich darin, die rasant zunehmenden Möglichkeiten der Medizin und die entsprechende Kostenentwicklung unter einen Hut zu bringen. Viele innovative Therapien werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt. Die ambulante Versorgungsstruktur wird immer dünner, weil junge Kollegen unsere Praxen nicht mehr auf eigenes Risiko übernehmen wollen.
Aktuell sorge ich mich natürlich auch sehr um die gesamtgesellschaftliche Entwicklung.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Herr Dr. Pettker: Ich nehme mir Zeit, kann zuhören und versuche, Situationen nicht zu verkomplizieren. Alles, was ich als Arzt tue, muss dem Patienten nützen. Alles weitere müssten Sie andere fragen.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Herr Dr. Pettker: Die wunderbare Vielfalt an Menschen, die in meine Praxis kommen, machen das Arbeiten so interessant. Vom Künstler über den Manager, Gastronomen bis hin zum Hotelier oder Eltern mit ihren Kindern. Es ist eine sehr breite Mischung. Viele meiner Patienten kenne ich seit über 20 Jahren. Mittlerweile kommen aber auch Menschen aus dem Ausland zu mir.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Pettker: Da gibt es natürlich viele. Vielleicht dieses: Ein 14-jähriges Mädchen aus Moskau stellte sich bei mir vor, weil man ihr in Moskau gesagt hatte, sie habe schwarzen Hautkrebs und man müsse ihr die Brust abnehmen. Es stellte sich heraus, dass sie nur ein kleines unauffälliges Muttermal hatte und die Brust blieb dran. Die Erleichterung der Familie aber auch meinen Schrecken über die Skrupellosigkeit der Kollegen werde ich wohl nie vergessen.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Pettker: Ernähren Sie sich ausgewogen, gehen Sie an die frische Luft. Meiden Sie, was Ihnen schadet: Solarien, Alkohol, Zigaretten und Co. Ich nehme über den Winter grundsätzlich regelmäßig Vitamin D zur Nahrungsergänzung ein. Neueren Forschungen zufolge soll das auch eine wichtige Vorbeugung gegen Virusinfektionen wie z. B. Corona sein. Schützen Sie sich im Sommer vor der Sonne und nicht vergessen: Kommen Sie einmal im Jahr zur Hautkrebsvorsorge!
Zur Person
Seit 2003 bin ich niedergelassener Facharzt für Dermatologie, Venerologie und Allergologie in Berlin Charlottenburg. Im Januar 2020 habe ich meine Privatpraxis für ästhetische Dermatologie und Lasermedizin gegründet. Ich bin verheiratet und Familienvater von drei Kindern. Wir leben in Berlin und Brandenburg und sind ausgesprochene Familienmenschen.
In meiner Freizeit verbringe ich möglichst viel Zeit mit der Familie. Meine Frau und ich sind begeisterte Motorradfahrer und genießen es besonders, wenn wir mal gemeinsam ausfahren können. Mit dem Berliner Sibeliusorchester spiele ich Waldhorn und trete regelmäßig im Berliner Konzerthaus und der Berliner Philharmonie auf. Wir freuen uns auf unser erstes Konzert seit Corona hoffentlich im Januar 2021.
Zur Praxis
Auch hier sind wir ein Familienbetrieb. Meine Frau ist die Praxismanagerin und Personalbeauftragte. Die Praxis liegt in einem neu entstandenen Ärztehaus im Herzen des Berliner Westens. Wir sind sowohl mit dem PKW als auch mit den Öffentlichen hervorragend zu erreichen. Das Parkhaus ist direkt nebenan. Erwarten Sie eine modern eingerichtete Praxis mit Wohlfühlambiente und persönlicher Ansprache und Betreuung.
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