Artikel 05/08/2021

Das jameda-Interview: 8 Fragen an Herrn Dr. med. Jörg Haas

Dr. med. Jörg Haas Internist, Kardiologe
Dr. med. Jörg Haas
Internist, Kardiologe
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Jörg Haas interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Internist.

jameda: Herr Dr. Haas, was hat Sie motiviert, Internist zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Dr. Haas: Die Faszination für den menschlichen Körper, seine komplex-geniale, aber fragile Funktionsweise und das Interesse am Menschen selbst – ich mag Menschen.

Das Herz als zentrales Organ, als biologischer Hochleistungsmotor, ist besonders spannend und faszinierend.

Die Möglichkeit, auch manuell, d. h. interventionell tätig zu sein, habe ich früh schätzen und lieben gelernt: Ich habe ursprünglich eine chirurgische Ausbildung begonnen, fand dann aber die internistisch-kardiologische Ausbildung und das Tätigkeitsspektrum vielseitiger.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?

Herr Dr. Haas: In der Bildgebung (Echokardiographie und MRT) aber auch interventionell. Mich begeistert nach wie vor der alte Traum der Menschheit, in den Körper hineinschauen zu können, ohne ihn zu eröffnen oder verletzen zu müssen – wir sind dazu jetzt in der Lage – eigentlich unvorstellbar: Ob durch hochauflösende Ultraschallbilder (einfach und schnell verfügbar), im Schichtröntgen (CT) bis in den Submillimeterbereich oder im MRT sogar ohne belastende Röntgenbelastung. Der Informationsgewinn hieraus ist extrem hoch und oft therapieentscheidend.

Die manuelle Tätigkeit im Herzkatheterlabor im Rahmen von Herzkatheteruntersuchungen (Koronarangiographie) und Koronarinterventionen (PTCA) machen Freude: Es ist wie ein wenig Fehler verzeihendes Handwerk, vielleicht wie das eines Uhrmachers, das viel Konzentration, Geduld und Geschick erfordert. Und: Man sieht ganz unmittelbar ein Resultat – ein schnelles Ergebnis seiner Arbeit. Das ist sehr dankbar und macht mich zufrieden.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Dr. Haas: Vielleicht drei Schlüsselerlebnisse: Ich habe während eines Praktikums in einem Jerusalemer Krankenhaus einem Handchirurgen assistieren dürfen. Sein Credo – das überall in seinem Arztzimmer auf kleinen Täfelchen stand und womit er jede meiner Fragen (es waren nicht wenige) zu beantworten pflegte: ’ THINK! First of all, whatever you do: think!’ Er hieß treffenderweise auch noch Rousseau!

Während eines anderen Praktikums hier in Deutschland – ebenfalls in der Chirurgie – sagte ganz zu Beginn ein etwas knurriger Chirurg zu mir: ‘Herr Haas, egal was Sie einmal machen werden, auch egal ob solche Fächer wie Innere Medizin, Dermatologie oder Augenheilkunde (verächtlich): treffen Sie eine Entscheidung. Es wird sich nicht vermeiden lassen, Sie werden auch einmal eine Falsche treffen: Aber treffen Sie eine!’

Und zuletzt: In meinem Auslandssemester an der Universität zu Pretoria, Südafrika, meinte der damals einzige schwarze Arzt der gesamten Abteilung zu mir: ’ You know what, Jörg? I don`t care about color or religion.’

Denken und entscheiden – mit einem hohen Maß an Empathie – das ist vielleicht zu meinem Credo geworden.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Dr. Haas: Die Digitalisierung in den Praxen und im Gesundheitssystem sind eine immense Erleichterung. Nehmen Sie beispielsweise die Möglichkeit, online von überall, zu jeder Tageszeit von Ihrem Smartphone aus Arzttermine vereinbaren zu können. Für den Patienten äußerst komfortabel mit all den damit verbundenen Services wie Erinnerungsfunktion oder Eintrag in den persönlichen Terminkalender.

In den Arztpraxen werden dadurch personelle und zeitliche Ressourcen freigesetzt, die dann dem Patienten in seiner individuellen Betreuung zugutekommen können.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Dr. Haas: Die medizinisch-technischen Möglichkeiten sind faszinierend und nehmen enorm zu: z. B. kathetergestützte Klappenersatzverfahren und Reparatursysteme, Versorgung mit speziellen Schrittmachern und Defibrillatoren oder Herzunterstützungspumpen.

Aber: Im Prinzip setzt die High-end-Technik dort an, wo wir schon zu spät kommen, wo das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, d. h. die Herzklappe ist bereits degeneriert, das Herz ist bereits zu schwach oder es treten bereits Herzrhythmusstörungen auf, die uns krank machen. Ziel muss es bleiben, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen, d. h. wir werden weiter in den Mikrokosmos der Zelle und sogar in die subzelluläre Ebene eintauchen müssen, damit wir begreifen, wie wir degenerative Prozesse aufhalten können, noch bevor die eigentliche Erkrankung entsteht. Das wäre fantastisch und bleibt wahrhaftig eine Herausforderung.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Dr. Haas: Das fragen Sie am besten die Patienten selbst. Soweit ich das meinen Bewertungen und persönlichen Feedbacks entnehmen kann, werden offenbar der freundliche, zuvorkommende und höfliche Umgang in der Praxis, das gründliche Arztgespräch sowie auch die Aufmerksamkeit und Empathie aller MitarbeiterInnen besonders wertgeschätzt.

Auch wenn unsere zeitlichen Ressourcen – wie überall – begrenzt sind, legen wir, neben einem hohen Maß an medizinischer Qualität, gerade darauf besonderen Wert.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Dr. Haas: Durch das mir entgegengebrachte Vertrauen erfährt meine Arbeit – erfahre ich – eine angenehme Wertschätzung. Viele kommen gerne wieder – das freut mich.

Wir haben Patienten jeglicher Hautfarbe, Religionen, Herkunft, sozialer Schicht und jeglichen Alters:
sich auf jeden einzelnen einzulassen und auf Augenhöhe abzuholen, ist nicht nur interessant, sondern macht auch Spaß!

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Haas: Bewegen Sie sich – egal wie, egal was – es muss nur Spaß machen!

Und: Essen Sie wirklich nur die leckersten Kalorien – das ist Diät genug! Sollte es dann trotzdem irgendwo drücken: Kommen Sie zu uns!

Zur Person

  • Innere Medizin – Kardiologie
  • Zusatzqualifikation Interventionelle Kardiologie
  • Kardiale Magnetresonanztomografie Level II
  • 1973 geboren in Köln
  • Schulausbildung in Düren
  • Studium der Humanmedizin in Aachen
  • 1998 Promotion
  • 2001 Approbation
  • 2001 Allgemein- und Unfallchirurgie, Bedburg
  • 2002 bis 2012 Städtisches Krankenhaus Düren, Lehrkrankenhaus der RTWH-Aachen, Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, seit 2009 als Oberarzt
  • 09/2009 Zertifizierung Level II nach den Kriterien der Society for Cardiovaskular Magnetic resonance (SCMR)
  • seit 11/2012 Tätigkeit in der Praxis für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie
  • 2014 Curriculum Interventionelle Kardiologie

Zur Praxis

Unser Praxiskonzept beinhaltet die Vorbeugung, die Früherkennung, die Diagnostik und die Behandlung sämtlicher Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sowie der Blutgefäße. In unseren Praxisräumen können wir sämtliche nichtinvasive, kardiologische und angiologische Untersuchungsmethoden durchführen.

Es ist unser Herzensanliegen, Sie nach dem jeweils neuesten Stand ärztlichen Wissens zu behandeln. Um Ihre optimale medizinische Betreuung zu gewährleisten, wenden wir hierzu die regelmäßig überarbeiteten und aktualisierten Empfehlungen der kardiologischen Fachgesellschaften im Rahmen eines speziell auf Sie zugeschnittenen Behandlungsplanes an. Dieses Konzept ist eingebettet in eine persönliche, individuelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ihnen, unseren Teams in Praxis und Krankenhaus sowie Ihren Hausärzten.

Nur dann, wenn fachliche Expertise, Vertrauen und Herzlichkeit Hand in Hand gehen, können beste Qualität und optimale Ergebnisse für Sie entstehen. Bis zum nächsten Besuch in unseren Praxisräumen wünschen wir Ihnen beste Gesundheit!

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