Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dr. med. Carsten Braune

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Braune interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Orthopäde.

jameda: Herr Dr. Braune, was hat Sie motiviert, Orthopäde zu werden und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Dr. Braune: Das Schöne an der Orthopädie ist, dass das Fachgebiet auf eindeutigen biomechanischen Funktionsabläufen basiert, die alle logisch erklärbar sind. Mit technischem Verständnis lassen sich bei den meisten orthopädischen Erkrankungen gute Behandlungsergebnisse erzielen. Außerdem sind orthopädische Krankheitsbilder in allen Altersstufen vertreten und ermöglichen somit den Kontakt zu einem großen Patientenspektrum.

Mein Interesse für das Schultergelenk wurde frühzeitig durch die Möglichkeit der Tätigkeit im Zentrum für Schulter- und Ellenbogenchirurgie 1997 an der ATOS Klinik in Heidelberg geweckt. Die dortige Ausbildung unter Professor Peter Habermeyer hat mich sehr geprägt und mir einen logischen Algorithmus für das Schultergelenk vermittelt.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Dr. Braune: Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der invasiv-konservativen und minimal-invasiven orthopädischen Chirurgie.

Durch die Kompetenz des Operierens und die hierzu erforderlichen profunden Kenntnisse der Anatomie des Bewegungsapparates kann ich ebenso konservativ-invasive Maßnahmen fach- und sachgerecht auf hohem Niveau anbieten. Ich glaube, dass meine Patienten davon im besonderen Maße profitieren.

Ich bin nun nahezu 25 Jahre lang chirurgisch tätig. Dadurch kann ich die zu erwartenden Ergebnisse nicht operativer und operativer Verfahren bei orthopädischen Krankheitsbildern einschätzen und dem Patienten hierzu als erfahrener Ratgeber zur Seite stehen.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Dr. Braune: Absolut prägend in Bezug auf das Erlernen eines chirurgisch klar strukturierten Denkens und die hierzu resultierend notwendige Herangehensweise an unfallchirurgische und chirurgische Krankheitsbilder war Herr Professor Tscherne. Er war der erste Inhaber eines unfallchirurgischen Lehrstuhles in Deutschland an der Medizinischen Hochschule in Hannover.

Herrn Professor Habermeyer verdanke ich mein Interesse für die Schulter und Herr Professor Zichner hat mir das für die Orthopädie notwendige Rüstzeug und vor allem ein großes Wissen über interdisziplinär bedingte orthopädische Krankheitsbilder aufgezeigt.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Dr. Braune: Die papierlose Praxis besteht bei mir seit Gründung 2007. Große Erleichterungen bringen cloud-basierte Lösungen für den Zugriff auf radiologische Befunde. Uns helfen ebenso digitale Schnittstellen für Programme, die wir täglich benötigen, wie Patienten-, Prozeduren- und OP-Aufklärungen.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Dr. Braune: Ich denke, dass gerade im Praxisalltag die Kosten- und Vergütungsstrukturen seitens der Krankenversicherungen und der Standesvertretung neu formuliert und überdacht werden sollten. Das wäre wichtig, um für die neu kommende Generation weiterhin das Interesse an einer solch wichtigen Tätigkeit aufrechterhalten zu können.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Dr. Braune: Ohne Umschweife offen und ehrlich das bestehende Problem zu formulieren und einen klaren Lösungsvorschlag anzubieten.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Dr. Braune: Mir auch einmal einen schlechten Tag zu verzeihen.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Braune: Bei der Untersuchung eines älteren Patienten saß eine etwa gleichaltrige Dame mit im Behandlungsraum. Nach abgeschlossener Untersuchung wandte ich mich an sie mit den Worten: „Ihr Gemahl hat eine Hüftgelenkserkrankung.’ Daraufhin antwortete sie erstaunt. „Also Herr Doktor, das ist nicht mein Mann und ich kenne ihn nicht. Ich dachte, Sie behandeln immer zwei Patienten gleichzeitig in einem Zimmer.“

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Braune: Wichtig sind tägliche Bewegung, für untrainierte mit einem halbstündigen Spaziergang beginnend, und eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Gelenke, Muskulatur aber auch das Herz-Kreislauf-System profitieren immens davon. Sonnenlichtexposition fördert die Vitamin-D-Bildung und ist für einen guten Knochenstoffwechsel wichtig und unabdingbar.

Bei der Auswahl der sportlichen Aktivität sollte immer auf eine ausreichende Neigung für die Sportart geachtet werden. Nur wer Spaß und Freude am Sport hat, wird ihn weiter dauerhaft betreiben und das ist der Schlüssel zum Erfolg.

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