Das jameda-Interview: 9 Fragen an Herrn Dietmar Ehinger

Heilpraktier & Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dietmar Ehinger interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Heilpraktiker.

jameda: Herr Ehinger, was hat Sie motiviert, Heilpraktiker zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Ehinger: Als ich 19 Jahre alt war, kam ich mit der chinesischen Pulsdiagnose in Kontakt und erfuhr Dinge über meinen Organismus, die bis dahin mit keiner Methode ersichtlich waren. Somit war der Weg zur TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) geebnet und begleitet mich bis zum heutigen Tag.

Da es, aus naturheilkundlicher Sicht, wenig effiziente Maßnahmen gegen Krampfadern gibt, suchte ich eine ungefährliche Methode und kam um die Jahrtausendwende herum mit der Prof.-Linser-Methode in Kontakt. Damals war ich mit zwei weiteren Behandlern für lange Zeit der Einzige, der Krampfadern mit Kochsalz verödete.

Da diese Methode nicht für Besenreiser und Teleangiektasien (kleine Äderchen) zur Anwendung kommt, entwickelte ich mit einem Pharmakologen zusammen eine Kochsalzlösung, die sich auch für das Veröden von Besenreisern eignet.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Herr Ehinger: Laut der Venen-Liga leiden mehr als 24 Millionen Deutsche im Alter zwischen 20 und 70 Jahren an unterschiedlich stark ausgeprägten Krampfadern. Viele Patienten unternehmen nichts, weil sie die nicht ganz ungefährliche Operation, auch ‘Stripping’ genannt, scheuen.

Die wenigsten jedoch wissen, dass es diese recht einfache Verödungsmethode mit Kochsalz gibt. Der Patient hat danach so gut wie keine Einschränkungen, kann Sport machen und seiner Tätigkeit nachgehen.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?

Herr Ehinger: Natürlich sind es Pioniere wie Hanemann, Kent, Böninghausen, Boger u.a., die mein homöopathisches Weltbild prägten.

Aber auch alte Meister der Traditionellen Chinesischen Medizin, wie der Gelbe Kaiser oder Chang Chong Jing oder auch der Zeitgenosse Dr. Tan haben mein medizinisches Verständnis nachhaltig geprägt.

Ein Visionär der Mikrobiologie, Prof. Dr. Günther Enderlein (1872-1968), prägte mein Verständnis vom Mikrobion und der Lehre vom Milieu. Sie besagt, dass Keime wachsen oder sich reduzieren aufgrund des Milieus – also des Nahrungsangebots für die Keime.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen den Praxisalltag erleichtern können?

Herr Ehinger: Die neuste (Re)Innovation ist der Online-Kalender. Aber auch in der Praxis wurden erst kürzliche Umbauten vorgenommen, sodass die Verödung von Krampfadern für meine Patienten noch angenehmer vonstatten geht.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größte Herausforderung für die Zukunft?

Herr Ehinger: Ich denke, dass die Vielfalt und die Wahlfreiheit unserer Patienten ein hohes Gut ist, die es zu erhalten gilt. Auch der Beruf des Heilpraktikers steht weiterhin zur Disposition, da es unseren Verbänden nicht gelungen ist, ein einheitliches Ausbildungskonzept auf dem Niveau einer Fachhochschule auf den Weg zu bringen.

In der Homöopathie müsste mehr geforscht werden – und zwar im Sinne Hanemanns. Das heißt, neue Stoffe und Medikamente müssten im Sinne der homöopathischen Arzneimittelprüfung getestet werden.

jameda:  Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Ehinger: Ich nehme mir Zeit und lasse meine Patienten so frei wie möglich in ihren persönlichen Entscheidungen. Ich arbeite gründlich und nutze Untersuchungsmethoden wie Harnschau, Irisdiagnose und Pulsdiagnose, aber auch Blutbilder und sonstige medizinische Errungenschaften, um den Problemen meiner Patienten auf den Grund gehen zu können.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten?

Herr Ehinger: Sie sind mir gegenüber loyal und offen und wissen, sie können mich jederzeit um Rat fragen und sich auf mich verlassen. Wichtig ist immer auch zu erkennen, wann ein Patient an einen Experten weitergeleitet werden muss.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Ehinger: Bewegen Sie sich viel. Halten Sie ihr Gewicht. Gehen Sie in die Berge zum Wandern. Achten Sie darauf, was Sie zu sich nehmen. Wählen Sie Ihre Gesellschaft so aus, dass Sie sich wohl fühlen. Versuchen Sie Dauermedikationen zu vermeiden. Fressen Sie keinen Frust in sich hinein. Lachen und feiern Sie viel. Leben Sie heute; das Gestern und Morgen können Sie nicht ändern. Versuchen Sie immer erst Beschwerden mit naturheilkundlichen Methoden zu bekämpfen, bevor Sie zu stärkeren Mitteln greifen, denn diese verändern das Milieu ihres Körpers meistens negativ.

Zur Praxis

Die Praxis liegt relativ zentral und ist gut öffentlich erreichbar. 80 Meter von der Praxis entfernt halten die Tram 12 und der Bus 53 an der Haltestelle ‘Albrechtstraße’. Der Rotkreuzplatz ist ca. 8 Minuten zu Fuß entfernt und in ein paar Minuten mit der U1 vom Hauptbahnhof aus zu erreichen.

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