Artikel 20/03/2018

Kleiner Aufwand, großer Nutzen: So funktioniert die Hautkrebsvorsorge

Dr. med. Marion Moers-Carpi Privatpraxis Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
Dr. med. Marion Moers-Carpi Privatpraxis
Hautarzt (Dermatologe), Allergologe
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Die Zahlen sind erst einmal erschreckend: Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken jedes Jahr rund 200.000 Deutsche an Hautkrebs. Die Deutsche Krebshilfe schätzt die Anzahl der Neuerkrankungen mit fast 300.000 sogar noch höher ein. Damit ist Hautkrebs die häufigste Tumorart in Deutschland. Ein weiterer alarmierender Fakt: Es erkranken immer mehr junge Menschen daran. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Bei frühzeitiger Diagnose ist Hautkrebs fast zu 100 % heilbar.

Welche Arten von Hautkrebs gibt es?

Es gibt einerseits den schwarzen Hautkrebs, auch malignes Melanom genannt. Er ist die gefährlichere Hautkrebsart, denn er kann sich rasch über das Lymphsystem oder die Blutbahn im Körper ausbreiten und Metastasen in anderen Körperorganen bilden. Fast 3.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich daran.

Außerdem gibt es den weißen Hautkrebs, auch heller Hautkrebs genannt. Er kommt wesentlich häufiger vor, bildet aber seltener Metastasen. Für beide Krebsarten gilt: Wenn sie früh erkannt werden, bestehen sehr gute Heilungschancen. Und genau deshalb ist das regelmäßige Hautkrebs-Screening so wichtig.

Wie funktioniert der Muttermalcheck?

Viele Allgemeinärzte bieten die Muttermalvorsorge im Rahmen des normalen Gesundheitschecks an, der gesetzlich versicherten Patienten ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre zusteht. Im Falle eines auffälligen Leberflecks sollte man den Dermatologen aufsuchen. Er ist auf Hautveränderungen spezialisiert und hat andere Untersuchungsmöglichkeiten als der Allgemeinarzt. Privatpatienten können sich - je nach Krankenversicherungstarif - oft auch direkt an den Hautarzt wenden. Die Untersuchung beim Dermatologen läuft meistens in zwei Stufen ab.

Die ABCDE-Regel - Untersuchung mit der Lupe

Erst wird jedes Muttermal und jeder Leberfleck mit der Lupe nach der ABCDE-Regel angeschaut:

  • A = Asymmetrie
  • B = Begrenzung
  • C = Color
  • D = Durchmesser/Dynamik
  • E = Erhabenheit

Ein erfahrener Dermatologe erkennt meist bereits mit bloßem Auge, ob ein Muttermal verdächtig ist.

Die digitale Auflichtmikroskopie mit Computerunterstützung

Viele Dermatologen werden darüber hinaus von modernster Technik unterstützt. Mit einer hochleistungsfähigen elektronischen Kamera werden verdächtige Flecke mit mikroskopischer Auflösung fotografiert und können so in der Vergrößerung noch genauer geprüft werden. Ein weiterer Vorteil: Die Bilder bleiben im Archiv und können beim nächsten Termin zum Vergleich herangezogen werden, ob sich etwas verändert hat.

State of the Art: elektrische Impedanzspektroskopie

Das ist ein relativ neues Verfahren, das die Hautkrebsvorsorge erheblich verbessert! Das Gerät untersucht mittels Strommessung schnell und schmerzfrei verdächtige Hautflecken und erkennt Veränderungen zuverlässig - sogar in tieferen Hautschichten. Dadurch wird die Gefahr gesenkt, dass ein potenzielles Melanom übersehen wird. Im Umkehrschluss können so aber auch unnötige Leberfleck-Operationen vermieden werden. Denn schließlich ist längst nicht jeder Leberfleck oder jedes Muttermal Hautkrebs.

Was passiert, wenn ein auffälliges Muttermal gefunden wird?

Die Wahl der Therapie hängt ganz von der Art des Krebses und von seinem Stadium ab. Sollte Ihr Arzt eine krankhafte Hautveränderung feststellen, wird er sie eventuell operativ entfernen und zur histologischen Untersuchung ins Labor schicken. In vielen Fällen - besonders beim weißen Hautkrebs - kann auch sehr gut ohne OP behandelt werden, zum Beispiel mit der schonenden Photodynamischen Therapie (PDT). Dabei bleiben in der Regel keine Narben zurück, da nur die Tumorzellen gezielt zerstört werden.

Auch eine Ausschabung, eine Kältebehandlung oder eine Strahlen- und Lasertherapie können erfolgversprechend sein. Wenn der Krebs schon weiter fortgeschritten ist, ist unter Umständen auch eine lokale Immuntherapie mit Cremes oder eine lokale Chemotherapie sinnvoll.

Was ist die beste Jahreszeit für das Hautkrebs-Screening?

Wir empfehlen, für diesen Check die „dunkle Jahreszeit“ zu nutzen - also wenn die Haut noch blass ist. Erstens werden auf heller Haut Veränderungen besser erkannt. Zweitens sollte man im Anschluss an die meisten Behandlungen die UV-Strahlung eine Weile meiden, was im Herbst und Winter naturgemäß einfacher ist.

Sollten Sie oder Ihr Hausarzt allerdings einen verdächtigen Leberfleck bemerken - zum Beispiel, wenn er seine Form verändert, schmerzt, juckt, nässt oder leicht blutet - dann sollten Sie keineswegs abwarten, sondern sofort einen Termin beim Dermatologen Ihres Vertrauens vereinbaren.

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