Die Haut als Zielorgan verschiedenster Hormone
Als Flächenorgan ist die Haut in ihrer gesamten Extension Einflüssen aus der Umwelt ausgesetzt. Diese können der Gesundheit der Haut und dem Menschen dienen. Die Haut kann auf diese expositionsbedingten Faktoren auch krankhaft reagieren. Diese exogenen Faktoren sind biologischer, chemischer und physikalischer Natur, die Palette guter wie schlechter Folgen reicht daher auch von der antithrombotischen Wirkung einer Blutegelkur bis zum Ekzem nach Läusebiss, von der Salbenheilwirkung bis zur Säureverätzung, von der Vitamin D3-Synthese bis zum Sonnenbrand.
Endogene Einflüsse
Andererseits steht die Haut auch in Wechselbeziehungen zu inneren Organen. Deren Erkrankungen können sich auf die Haut auswirken. In diesem Zusammenhang sind die Drüsen hervorzuheben. Diese können direkt auf die Haut (als Außenflächenorgan) hinaus münden (Schweißdrüsen, Talgdrüsen), auf die Schleimhäute innerer Hohlorgane sezernieren (Verdauungsdrüsen) oder gar direkt ins Blut oder in die Nachbargewebe hinein ihre Sekrete abgeben.
Die wissenschaftliche Fachrichtung der Endokrinologie, deren Namen sich von „endon“ (nach innen hinein) und „krinein“ (ausschütten, abgeben) ergibt, befasst sich also mit diesen Drüsen, ihren Produkten und deren Wirkung. Bei den Drüsenprodukten sprechen wir von Hormonen, abgeleitet von dem altgriechischen „antreiben“ oder „erregen“.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es etwa 1.000 verschiedener Hormone gibt, derer ungefähr 100 bekannt sind. Ihr Wirken fällt uns unter normalen Umständen gar nicht auf. Aber schon der Zyklus der Frau zeigt, wie verschieden Hormone den Körper beeinflussen können. Gar „peinlich“ werden die Hormone, wenn sie verrückt spielen, wir beim verliebt sein das Herz schneller schlagen spüren.
Und erst recht, wenn unter ihrem Einfluss die Haut mitreagiert, wir erröten, jede Berührung uns elektrisiert, wir unter der Achsel schwitzen. Die Hormone wirken als endogene Faktoren, gleichsam wie die exogenen Einflüsse, nicht nur positiv auf die Haut. Leider können die Botenstoffe primär oder / und sekundär auch pathologische Auswirkungen auf unser Äußeres haben, sowohl im Sinne von Krankheiten, aber auch im Sinne von Hautalterung.
Gesunder Schlaf – gesunde Haut
Sämtliche Zellen des Körpers regenerieren bzw. erneuern sich, so auch die Hautzellen. Dies vollzieht sich unter dem Einfluss verschiedener Wachstumshormone und Modulatoren zumeist im Schlaf, weshalb ein erholsamer Schlaf unabdingbar ist. Ein funktionierender Tag-Nacht-Rhythmus wird über Melatonin geregelt. Vielfältige Umstände stören diesen Ablauf, die Schlafqualität leidet, die Regeneration u.a. der Haut ist gestört. Neue Studien belegen, dass Schlafdefizite sich auf Gene auswirken, welche Einfluss nehmen auf das Erbgut für Entzündungen, Immunantworten und Stressreaktionen. Dies spiegelt sich dies auf der Haut wider.
Mit Haut und Haar unter dem Einfluss der Geschlechtshormone
Auch die Haut ist als Organsystem hormonabhängig. Sie besitzt Rezeptoren für sogenannte Steroide, über welche die Sexualhaupthormone Testosteron, Östrogen und Progesteron sich binden und wirken können. Dies hat typische Auswirkungen auf die Haut jeder Altersstufe. Man denke hier nur an die hormonellen Einflüsse auf die behaarte Haut und die daraus resultierenden Probleme wie vermehrter Haarwuchs – aber auch Haarausfall.
Während in der Pubertät, vorwiegend auch unter dem Einfluss von Wachstumshormonen, durch die Sexualhormone zu Effloreszenzen und Akne kommt, sorgt ein ab der Lebensmitte aufkommender Mangel an weiblichen Hormonen bei der Frau (zusammen mit der sich verkürzenden Lebensspanne der Hautzellen) zu einem Ausdünnen, einer Abnahme der Elastizität, Luzidität, Vitalität. Die endogene Hautalterung ist hormonbedingt und wird von exogenen Faktoren noch beschleunigt. Ein relativer Androgenüberschuss kann für weitere dermatologische Probleme sorgen. Das Beispiel zeigt, wie sehr eine weitsichtige, fachkompetente Hormondiagnostik und –therapie erfolgversprechend sein kann.
Die Haut unter dem Einfluss der Stoffwechselhormone
Der normale, moderate Einfluss von Wachstumsfaktoren wie dem Hormon IGF-1 auf die Keratinozyten, getriggert über Östradiol, ist von herausragender Bedeutung für die anabole epidermale Differenzierung. Jedoch entsteht keine Akne ohne Insulin, IGF-1 und Somatomedin C. Talgdrüsen haben Rezeptoren für IGF-1 sowie Peroxisom-Proliferations-aktivierende Rezeptoren. Es regen also mehrere Faktoren die Talgsynthese an und affektieren so die Haut.
Wie Lifestyle-Change und endokrinologisches Wissen diese Hormone beeinflussen kann
Es zeigt sich, dass über Lifestyle und fachliche Betreuung für unsere Haut in jedem Lebensabschnitt viel getan werden kann. Denn schlussendlich lassen sich die Hormone geschickt beeinflussen und ihr Zusammenspiel wunderbar konzertieren.
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