Länger andauernder oder plötzlicher Haarausfall kann sowohl bei Männern als auch Frauen große Besorgnis auslösen. Was wirklich hilft, ist vor allem die Haartransplantation.
Typische Befürchtungen sind schon in jungen Jahren dauerhaft ausfallende Haare bis hin zur Glatze, innerliche ernsthafte Erkrankungen oder sichtbare Lücken, die nicht mehr nachwachsen. Viele Betroffene informieren sich anfangs im Internet oder beim Friseur und probieren diverse, oft unwirksame Mittel und Shampoos aus.
Sinnvoller ist jedoch, sich in einer speziellen Haarsprechstunde vorzustellen, um die Art und Ursache des Haarproblems festzustellen. Auch Kopfhautprobleme oder Haarschäden können so analysiert werden.
Hier werden verschiedene Untersuchungen anhand eines geschulten Blicks, des Zupftests und vor allem der Auflicht-Lupen-Betrachtung oder sogar einer digitalen Haarmessung vorgenommen.
Für die Behandlung kommen Minoxidil, Alfatradiol und bei Männern gegebenenfalls Finasterid infrage. Bei Frauen sind gegebenenfalls antimännliche Hormone und PRP- Eigenblutplättchen sinnvoll. Oft können die Haare so stabilisiert oder vorbeugend erhalten werden. Deshalb ist eine frühzeitige und dauerhafte Therapie sinnvoll. Durch digitale Messungen kann der Erfolg im Verlauf genau gemessen werden.
Wenn schon deutliche Lücken und Kahlzonen vorhanden sind, kann eine Haartransplantation dauerhaft helfen.
Dabei werden tausende eigene Haarwurzeln aus dem sicheren, dauerhaft behaarten Bereich am Hinterkopf in die betroffenen Zonen umgepflanzt. Diese Haarwurzeln behalten ihre Stammzellen und bleiben auch an der neuen Stelle jahrzehntelang kräftig. Wichtig sind ausreichend dichte und dicke Haare in am Hinterkopf.
Die Planung und Voruntersuchung sollte von einem erfahrenen Haarchirurgen persönlich vorgenommen werden. Dabei beurteilt und vermisst er die Spenderhaare, schätzt den Bedarf ein und entscheidet über das weitere Vorgehen. Auch die Verteilung der Haare und die typgerechte Haarlinie erfordern viel Erfahrung. Der Arzt sollte auf Haartransplantation spezialisiert sein und über viele Jahre ausreichend Patienten behandelt haben, um die eigenen Ergebnisse zu sehen.
Die Prozedur wird in örtlicher Betäubung innerhalb eines Tages in Teamarbeit durchgeführt, damit die Haarwurzeln zügig wieder eingepflanzt werden. Dabei sollte der Arzt die entscheidenen operativen Schritte persönlich vornehmen. Hier ist es besonders wichtig, die Mikrokanäle in richtiger Verteilung, Größe, Richtung, Tiefe und Anordnung zu setzen. Das ist die entscheidende Kunst und verlangt viel Geschicklichkeit.
Die eingepflanzten Haare sollte schonend behandelt werden, damit die Wurzeln gut anwachsen. Die Verteilung sollte so sein, dass das Ergebnis dauerhaft natürlich ist und gut aussieht.
Das Haar kann zum einen als schmaler Hautstreifen an der sichersten Hinterkopfzone entnommen werden (FUT), aus dem dann unter dem 3D-Mikroskop die Haareinheiten (FU) separiert werden. Die Stelle wird so vernäht, dass sie als schmale Linie kaum sichtbar und damit überkämmbar ist. Der Hinterkopf muss nicht rasiert werden, so dass diese Methode bei längeren Haaren vorteilhaft ist. Die Transplantate sind besonders kräftig und robust. Der Hinterkopf ist sonst unberührt, sodass später noch mehr Haarwurzeln gewonnen werden können, falls der Haarausfall fortschreitet.
Die zweite Möglichkeit: Einzelne Haareinheiten (FUE) kann der Arzt punktuell herausschneiden. Der Vorteil liegt darin, dass weiterhin Kurzhaarfrisuren getragen werden können, solange nicht zu dicht entnommen wurde. Bei großen Transplantatmengen kann es jedoch passieren, dass größere Lücken entstehen oder dass das Haar sichtbar ausdünnt. Dann ist auch eine Kurzhaarfrisur am Hinterkopf nicht mehr möglich oder das Haar muss aus anderen, nicht sicheren Bereichen entnommen werden.
Diese Transplantate sind potentiell schwächer, empfindlicher und neigen mehr zu Austrocknung und Verletzung als die FUT-Transplantate. Sie müssen deshalb besonders schonend verpflanzt werden. Zusammenfassend ist die FUE eher bei dickem, dichtem Haar geeignet. Außerdem ist die Ausbeute teilweise geringer als bei FUT.
Eine Kombination aus FUT und FUE ist ebenfalls möglich. Beide haben Vor- und Nachteile.
Um allen Patienten gerecht zu werden, sollte der Haarchirurg verschiedene Methoden der Haartransplantation beherrschen. Am wichtigsten sind die Erfahrung des Arztes und die persönliche Betreuung vor und nach der Operation.
Die medizinischen Risiken einer Haartransplantation sind zeitweise Krusten, Schmerzen, Schwellungen, Taubheit und selten Infektionen. Nach ein bis zwei Wochen sind die Patienten wieder gesellschaftsfähig.
Das größte Risiko ist jedoch eine schlecht geplante Haarverpflanzung. Die Folgen sind
Bei richtiger Durchführung bringt die moderne Haartransplantation jedoch dauerhaft schöne Ergebnisse, denn es werden heutzutage tausende einzelne Haareinheiten verpflanzt. Damit sind ein natürlicher Haaransatz und Verdichtungen in Lücken ohne große Verletzungen der Kopfhaut und Originalhaare möglich.
Die Patienten sollten den Arzt bei der Voruntersuchung kennenlernen, ihn nach Erfahrung und Vorgehen befragen und sich nicht von Hochglanzbroschüren, Superlativ-Versprechungen und Rundum-Sorglos-Angeboten beeinflussen lassen.
Mit kombinierter Therapie aus Haarmedizin und Haartransplantation sind die besten langjährigen Ergebnisse zu erwarten.
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