Team jameda
Wer keine professionelle Hilfe eines spezialisierten Hautarztes in Anspruch nimmt, vertraut oft auf eine der Internetseiten, die unzählige Pillen und Nahrungsmitelergänzungsstoffe aller Art anbieten. Die meist unzureichenden Selbsttherapien führen zu Frust, genauso wie die gut gemeinten Tipps von Nachbarn, Familie und Freunden. Häufig helfen nur Medikamente, anlagebedingten Haarausfall zu stoppen.
In der Haarsprechstunde sehen wir neben seltenen Haarerkrankungen sehr häufig den anlagebedingten Haarausfall in unterschiedlichster Ausprägung. Oft liegen auch Mischformen vor. Anlagebedingten Haarausfall und das seborrhoische Kopfhautekzem, das wiederum zu Haarausfall führen kann, sehen wir genauso häufig zusammen wie überlagernden Haarausfall im Rahmen von Eisen- und Zinkmangel oder auch Schilddrüsenerkrankungen.
Eine erfolgreiche Behandlung hängt nach meiner Erfahrung sehr vom Verständnis der Ursachen ab. Nur so kann der Patient über Wirkungsweise, Risiken und möglichen Nebenwirkungen beraten werden. Dabei müssen die Erwartungen des Betroffenen realistisch eingeordnet werden. Außerdem muss man darüber sprechen, in welchen Kopfhautarealen überhaupt mit einer Haarkräftigung gerechnet werden kann.
Der Großteil der Haare befindet sich in der Wachstumsphase. Hier wachsen die Haare etwa 0,3 bis 0,5 mm pro Tag. Im Jahr werden sie ca. 15 cm länger. Die Übergangsphase stoppt das Haarwachstum und dauert etwa zwei bis vier Wochen. Rund 1 % aller Kopfhaare ist hier jeweils betroffen.
Daran schließt sich die drei- bis viermonatige Ruhephase an, in der sich bis zu 18 % der Kopfbehaarung befinden. Das Haar fällt aus, sodass Platz für ein neues Haar entsteht. So kann bis zu zehn Mal ein neues Haar aus demselben Haarfollikel nachwachsen.
Bei dem anlagebedingten Haarausfall werden die Haarwurzeln langsam über viele Haarzyklen geschwächt. Daher wird bei diesem Haarausfall immer nur eine langfristige und regelmäßige Behandlung erfolgreich sein, um den Haarwuchs wieder zu kräftigen. Wichtig ist immer, über die erreichbaren Ziele einer Therapie zu sprechen.
Die besten Effekte lassen sich bei einem anlagebedingten Haarausfall in frühen Erkrankungsstadien erzielen. Also sobald die Haare beginnen, dünner zu werden. Im Verlauf berichten die Betroffenen über mehr oder weniger starken Haarausfall in verschiedenen Phasen und dass die Haare immer weiter ausdünnen.
Bei fortgeschrittenem anlagebedingten Haarausfall kann man mit Medikamenten einen weiteren Verlauf des Haarausfalles in den Randbereichen aufhalten. Eine Glatzenbildung wird man jedoch kaum sinnvoll durch Lösungen, Tabletten oder Schaum behandeln können.
Besonders wichtig ist es auch, über Nebenwirkungen oder Begleiterscheinungen der Therapien zu sprechen. Manch ein Medikament greift aktiv in den Haarzyklus ein, was wiederum zu einem vermehrten Haarausfall führen kann. Das sollte bei der Einleitung der Therapie ebenso besprochen werden wie die Art und Dauer der Anwendung. Denn wenn zum Beispiel nur nach Bedarf und jeweils nur über einige Wochen behandelt wird, kann es bei empfindlichen Betroffenen immer wieder zu diesen Haarabwurf-Phasen kommen, was dem Haarausfall dann nichts entgegensetzt und die Haarpracht über die Zeit deutlich beeinträchtigt.
Wenn der Entschluss für eine Therapie gefallen ist, muss sie drei bis vier - besser sechs Monate - konsequent durchgeführt werden. Denn Medikamente und andere Therapien können die Haare immer nur während der Wachstumsphase beeinflussen. Sind Haare bereits in der Ruhephase, fallen sie auf jeden Fall aus - mit oder ohne Behandlung.
Erst beim nachwachsenden Haar kann das Medikament wieder wirken und dazu führen, dass weniger Haare ausgehen. Jetzt kann sinnvoll beurteilt werden, ob die Behandlung anspricht. Dabei können trichoskopische Untersuchungen helfen, die technisch auf einer Videoanalyse basieren.
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