Das jameda-Interview: 10 Fragen an Frau Konstantina Vrontou

Heilpraktiker haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Vrontou interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Heilpraktikerin.

jameda: Frau Vrontou, was hat Sie motiviert, Heilpraktikerin zu werden?

Frau Vrontou: Es war eine intuitive Eingebung. Ich hatte damals Architektur studiert, als ich die Eingebung hatte, Heilpraktikerin zu werden. Bis dahin hatte ich keine Berührung mit Heilpraktikern und wusste nichts über diesen Beruf. Ich habe mir ein Buch ausgeliehen, um nachzulesen, was meine innere Stimme von mir wollte und um zu erfahren, womit sich Heilpraktiker überhaupt beschäftigen. Danach war ich sofort Feuer und Flamme. Ich wusste, das ist es! Ursprünglich wollte ich nämlich Medizin studieren. Anschließend habe ich mein Studium abgebrochen und sofort mit der Heilpraktikerausbildung begonnen.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie  die größten Herausforderungen?

Frau Vrontou: Das Schönste an meinem Beruf ist, wenn die Menschen strahlend und in einem erhobenen Zustand die Praxis verlassen. Wenn sie nach der Erstanamnese ein Aha-Erlebnis haben, sich gesehen fühlen und sich selbst und die Prozesse ihres Körpers und ihrer Seele besser verstehen. Es ist wunderbar, wenn die Therapie anschlägt und es ihnen besser geht. Besonders erfreulich ist es, wenn Frauen schwanger werden und ich miterleben darf, wie der Bauch wächst und ein Baby kommt.

Herausfordernd ist es, wenn Patienten eine sofortige Besserung erwarten und ungeduldig werden, wenn es nicht nach Plan läuft.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Vrontou: In der Praxis erlebe ich öfter Skepsis gegenüber der Akupunktur und der Naturheilkunde. Es kommen immer wieder Patienten, die nicht daran glauben, aber es trotzdem versuchen möchten, weil andere Therapien nicht geholfen haben. Das ist für mich völlig in Ordnung. Ich erkläre möglichst genau, was ich tue und warum ich es tue und lade sie ein, sich darauf einzulassen und es auszuprobieren.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Frau Vrontou: Besonders in der Frauenheilkunde und bei Kinderwunsch ist Durchhaltevermögen und Geduld gefragt. Ich empfehle die Therapie in einem größeren Zeitrahmen zu sehen. Es dauert ja auch lange, bis eine Krankheit entsteht. In der Naturheilkunde geht es darum, den Körper wieder zu regulieren. Das braucht seine Zeit. Ich empfehle, liebevoll und geduldig mit sich selbst und seinem Körper umzugehen, so wie wenn man es mit einem Kind machen würde. Wir arbeiten nicht gegen den Körper und die Psyche, sondern mit ihnen. Das erfordert Sensibilität und Beharrlichkeit.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Frau Vrontou: Meine Aufgabe sehe ich nicht darin, Befehle zu erteilen und Anweisungen zu geben, sondern Empfehlungen auszusprechen. Ich ermutige alle Patienten, in sich hineinzuhören und zu lernen, ihrem Bauchgefühl zu vertrauen. Wenn Patienten anderer Meinung sind, dann versuche ich ihnen alles so gut wie möglich zu erklären, denn gute Informationen sind wesentlich, um eine gute Entscheidung zu treffen. Wenn sie sich anders entscheiden, als ich es empfohlen habe, dann ist das für mich völlig in Ordnung. Ich respektiere das, denn ich glaube, dass letztendlich jeder Mensch selbst am besten weiß, was gut für ihn ist.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Frau Vrontou: Es wäre schön, wenn ich das Gesundheitssystem ändern könnte. Ich würde eine Zusammenarbeit zwischen Heilpraktikern und Ärzten sehr begrüßen, denn ich glaube, dass Patienten sehr davon profitieren würden. Außerdem würde ich die Leitlinienmedizin lockern und den Ärzten mehr Entscheidungsfreiheit und weniger Bürokratie wünschen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Vrontou: Es ist nicht meine Aufgabe, Ärzten Verbesserungsvorschläge zu machen.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Vrontou: Ja, da gibt es mehrere. Im Laufe der Jahre gab es viele Patienten, die mir ans Herz gewachsen sind und ich freue mich, wenn sie wieder mal vorbeikommen. Eine Patientin ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Sie hatte einen Kinderwunsch und war lange bei mir in Behandlung. Medizinisch war es fast unmöglich, natürlich schwanger zu werden. Sie hatte sehr viele erfolglose ICSI hinter sich und ist dann einfach so natürlich schwanger geworden, obwohl faktisch alles dagegengesprochen hat. Sie hat mich gelehrt, dass Beharrlichkeit, Glaube und Hoffnung Berge versetzen können.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Vrontou: Mein Gesundheitstipp ist, gut für sich zu sorgen und liebevoll mit dem eigenen Körper und der eigenen Gesundheit umzugehen. Es ist wichtig, darauf zu achten, in der eigenen Mitte zu bleiben und einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Sollten dennoch Beschwerden auftreten, ist es sinnvoll, als Erstes Naturheilkunde und sanfte Mittel anzuwenden, um Krankheiten zu vermeiden.

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