Artikel 07/04/2017

Das jameda-Interview: 8 Fragen an Frau Prof. Dr. Beate Tebbe

Team jameda
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Prof. Dr. Beate Tebbe interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Hautärztin.

jameda: Frau Prof. Dr. Tebbe, was hat Sie motiviert, Hautärztin zu werden?
Frau Prof. Dr. Tebbe:  Mich hat an der Fachrichtung Dermatologie fasziniert, dass man alle Krankheiten mit bloßem Auge erkennen kann. Die Haut ist wie ein offenes Buch. Der Patient zieht sich aus und man kann an der Haut lesen, ob er z.B. oft in der Sonne war oder mit Juckreiz zu kämpfen hat.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Frau Prof. Dr. Tebbe:  Da ich eine Privatpraxis führe, habe ich den Vorteil, meine Zeit für Gespräche zu verwenden. Mir macht es sehr viel Freude, den Menschen als Ganzes zu erfassen. Hautkrankheiten sind meistens eine Blickdiagnose von wenigen Minuten. Dass was eine Hauterkrankung auslöst oder beeinflussen kann, erfährt man erst, wenn man den Patienten nach seiner Lebensgeschichte befragt und Hintergrundinformationen erfährt. Diese Gespräche machen mir große Freude im Praxisalltag.

jameda:  Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Frau Prof. Dr. Tebbe: In fachlicher Hinsicht ist ein häufiges Vorurteil, dass die Patienten meinen, Hautärzte können nur Kortisoncreme verschreiben. In wirtschaftlicher Hinsicht ist das häufigste Vorurteil, dass Patienten glauben, viele Ärzte arbeiten nur aus Profit.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Frau Prof. Dr. Tebbe: Ich kläre meine Patienten umfassend über die Ursachen der Erkrankung auf und darüber, was ich mit der Therapie erreichen kann. Wichtig ist es, dass man dem Patienten bei chronischen Erkrankungen deutlich macht, dass der Heilungsprozess langwierig sein kann. Aber das Prinzip Hoffnung hat Gültigkeit.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Frau Prof. Dr. Tebbe:  Ich versuche, zunächst in einem Gespräch mit dem Patienten zu klären, warum er meine Therapieempfehlung nicht einhält. Gibt es nachvollziehbare Gründe, versuche ich diese auszuräumen.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Frau Prof. Dr. Tebbe: Ich glaube, ein wesentlicher Punkt in der Ausbildung von Medizinstudenten und auch angehenden Fachärzten ist, dass zu wenig Wert auf die Schulung des Einfühlungsvermögens des Arztes gelegt wird. Das ist jedoch ein wesentlicher Faktor in der Arzt-Patienten-Beziehung und müsste aus meiner Sicht in der Ausbildung bzw. Weiterbildung stärker berücksichtigt werden.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Frau Prof. Dr. Tebbe: Die Dermatologie spaltet sich aus meiner Sicht in zwei wesentliche Fachrichtungen. Die eine ist die traditionelle Dermatologie mit den Bereichen Dermatologie/Allergologie und die andere die Kosmetologie (Faltenunterspritzung, Anti-Aging, etc.). In meiner Praxis verfolgen wir den Weg der traditionellen Dermatologie/Allergologie und bieten das gesamte Spektrum der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten an. Aber auch wir sind innovativ und lassen den ästhetischen Sektor nicht aus den Augen. So führen wir als eine der ersten Hautarztpraxen in Berlin die Akupunktur zur Behandlung von Hautfalten durch.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Prof. Dr. Tebbe: „Wer alt werden möchte, sollte lernen, zu altern.‘‘, d.h., ich möchte meinen Patienten eine gesunde Lebensweise vermitteln, insbesondere im Hinblick auf Ernährung und Schönheit von Innen. Vieles, was wir im Laufe der Jahre an unserer Haut beobachten, müssen wir als natürlichen Alterungsprozess akzeptieren, den man nur begrenzt aufhalten kann. Manches müssen wir eben mit Würde hinnehmen.

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