Artikel 30/10/2017

Das jameda-Interview: 9 Fragen an Frau Eva Kupper

Team jameda
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Kupper interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Heilpraktikerin.

jameda: Frau Kupper, was hat Sie motiviert, Heilpraktikerin zu werden?

Fr. Kupper: Aufgrund eines angeborenen Immundefektes habe ich schon in der Kindheit sehr viel Kontakt mit Ärzten und schulmedizinischen Therapien gehabt. Nichts und niemand konnte mir leider helfen. Während meines BWL-Studiums habe ich zum ersten Mal andere Wege gesucht und ausprobiert. Der große Durchbruch kam mit einer längeren Eigenblutbehandlung. Zum ersten Mal in meinem Leben waren meine Immunwerte im Normalbereich. Danach beschäftigte ich mich immer mehr mit naturheilkundlichen Verfahren und begann nach der Geburt meines ersten Sohnes die Heilpraktikerausbildung.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Fr. Kupper: Am spannendsten finde ich es, jeden Patienten möglichst umfassend kennenzulernen, da Persönlichkeit und Krankheitsgeschichte immer individuell sind. Daraus ergibt sich für mich die Herausforderung, eine individuelle Therapie zu stricken, die für den einzelnen Patienten bestmöglich passt. Das macht einen großen Unterschied zur schulmedizinischen Behandlung, die ja leider oft eine Standardtherapie ist.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Fr. Kupper: Sehr gut hilft, wenn der Patient sich klarmacht, dass eine Verbesserung langjähriger Beschwerden nicht von heute auf morgen möglich ist, sondern eben Zeit und viel Geduld braucht. Ich versuche, den Patienten darauf zu sensibilisieren, dass er sich schon über kleine Schritte freut und sich von gegebenenfalls auftretenden kleinen Rückschlägen nicht gleich entmutigen lässt. Bei Schwerkranken kann auch eine unterstützende Hypnosetherapie sehr hilfreich sein, in der die Patienten lernen, nicht mehr ständig wie ein Helikopter um ihre Gesundheit zu kreisen und sich stattdessen wieder mehr auf positive Dinge zu fokussieren.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Fr. Kupper: Als Erstes ist wichtig zu erwähnen, dass Therapiepläne immer in Zusammenarbeit mit dem Patienten erarbeitet werden. Hierbei werden die Wünsche des Patienten bestmöglich berücksichtigt. Sollte danach etwas nicht klappen, versuche ich herauszufinden, woran das liegt. Hat der Patient irgendetwas nicht richtig verstanden? Und wie stark ist sein Interesse daran, wirklich gesund zu werden?

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Fr. Kupper: Ich würde die Erstattung von Heilpraktikerleistungen verbessern. Gesetzliche Krankenkassen sollten die Kosten von Heilpraktikerleistungen übernehmen dürfen. Auch die im Gebührenverzeichnis der Heilpraktiker aufgeführten Erstattungssätze sollten unbedingt nach oben angepasst werden – das Heilpraktikergebührenverzeichnis ist aus dem Jahre 1985 und die Sätze sind seitdem gleichgeblieben.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Fr. Kupper: Bei jedem Therapeuten ist aus meiner Sicht das Wichtigste, dass die fachliche Kompetenz und die menschliche Komponente passt. Dafür haben Patienten in der Regel ein relativ gutes Gespür.

Des Weiteren wäre es auch schön, wenn das schulmedizinische System dem einzelnen Patienten mehr Zeit gewähren würde. Auch die aus betriebswirtschaftlichen Gründen durchaus nachvollziehbare unterschiedliche Behandlung gesetzlich und privat Versicherter sollte so verändert werden, dass jeder Patient je nach Dringlichkeit seiner Beschwerden einen Termin mit der dafür nötigen Zeit bekommen kann.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Fr. Kupper: In meiner Praxis benütze ich eine Zentrifuge, um Blutserum bei der Laborentnahme zu gewinnen, eine wertvolle Spiegelreflexkamera mit Stativ zum Fotografieren der Patientenaugen für die Irisdiagnose und ein Dunkelfeldmikroskop für eine Dunkelfeld-Vitalblutuntersuchung. Ich bin aber nicht dafür, zu viele Geräte zu verwenden, weil sie auch den Blick auf den Patienten verändern können. Aus meiner Sicht werden heute eher zu viele Geräte eingesetzt, die den Patienten nicht immer weiterhelfen, sondern sie oft mit vielen Diagnosen verängstigen und verunsichern. In neuen Therapieverfahren bilde ich mich ständig fort.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Fr. Kupper: Vor vielen Jahren kam einmal ein Patient mit einem Gutschein zu mir und erzählte im kurzen Vorgespräch von seinen immer wiederkehrenden massiven Kopfschmerzen. Aufgrund weiterer Symptome riet ich ihm zu einer Laboruntersuchung, weil ich einen Verdacht hatte. Er lehnte dies zuerst ab, willigte aber nach einigen weiteren Behandlungen ein. Und siehe da, mein Verdacht war richtig und war von behandelnden Ärzten jahrelang übersehen worden. Nach zehn Infusionen fühlte sich der Patient laut eigenen Worten „wie neugeboren“. Seine Kopfschmerzen und sein Schwächegefühl waren vollständig verschwunden.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Fr. Kupper: Eine fernöstliche Weisheit lautet: „Reichtum ist viel, Zufriedenheit ist mehr, Gesundheit ist alles.“ Versuchen Sie, möglichst gut auf Ihren Körper zu hören und eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu finden. Gehen Sie regelmäßig zu Behandlungen wie Vorsorge, naturheilkundlichem Check-up oder Osteopathie und suchen Sie nicht erst dann Hilfe, wenn „es schon lichterloh brennt“.

Zur Person

Eva Kupper war früher Steuerberaterin und absolvierte nach der Geburt ihres ersten Kindes die Heilpraktikerausbildung, um ihre eigentliche Leidenschaft zum Beruf zu machen.

Sie ist seit 2005 als Heilpraktikerin niedergelassen und eröffnete 2015 in München-Solln einen weiteren Praxisstandort.

Zur Praxis

Die Praxis von Eva Kupper verfügt über zwei Standorte in München sowie in Schäftlarn. Das Diagnose- sowie Therapiespektrum der Praxis ist sehr weit gefächert. Die Hauptschwerpunkte sind Beschwerden im Bewegungsapparat, innere Krankheiten sowie Hypnosetherapie.

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