Team jameda
Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. Rusznak interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Ärztin.
jameda: Frau Dr. Rusznak, was hat Sie motiviert, Ärztin zu werden?
Frau Dr. Rusznak: Schon in jungen Jahren war ich fasziniert von den sich selbst heilenden biologischen Systemen des Körpers. Medizin wollte ich studieren, um zu lernen, wie genau der Körper funktioniert, und was ich als Ärztin tun kann, um Krankheiten erfolgreich zu behandeln. Ich habe nach vielen Jahren klinischer Ausbildung im Krankenhaus dann eine Privatpraxis eröffnet. Denn hier kann ich besser auf das Zusammenspiel von Körper und Seele eingehen als in der Klinik.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Frau Dr. Rusznak: Ich kann mir die Zeit für jeden Patienten sehr gut einteilen – und genau das macht mir am meisten Freude. Das gelingt mit Hilfe eines elektronischen Terminkalenders, über den meine Patienten sich anmelden. Deswegen gibt es bei mir auch keine Wartezeiten. Die größte Herausforderung sehe ich darin, eine aufwendige und teure Gerätediagnostik nur dann zu machen, wenn sie wirklich erforderlich ist.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Frau Dr. Rusznak: Ich habe mich bewusst dafür entschieden, eine Privatpraxis zu eröffnen, weil ich nur so genug Zeit für meine Patienten aufbringen kann. Die gesetzlich versicherten Patienten nehmen mir das manchmal übel. Meistens verstehen sie meine Gründe aber und nehmen dann auch Kosten in Kauf, die sie selbst übernehmen müssen. Ein anderes Vorurteil besteht in der Erwartung mancher Patienten, dass nur eine Operation ihnen helfen kann. Das ist falsch! Die konservative Orthopädie, u. a. die Stoßwellentherapie, hat in den letzten Jahren zunehmend Anerkennung und sehr gute Erfolge zu verzeichnen.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Frau Dr. Rusznak: Es muss klar sein, dass eine regenerative Therapie, z. B. bei chronischen Hüft- oder Knieschmerzen, ihre Zeit benötigt und gerade bei länger bestehenden Beschwerden des Bewegungsapparates eine Chance verdient. Eine operative Behandlung ist eine ultima ratio, sie läuft nicht weg und kann in vielen Fällen zunächst einmal zurückgestellt werden. Der Patient sollte sich für eine Operation erst entscheiden, wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Frau Dr. Rusznak: Das erlebe ich ehrlich gesagt nur sehr selten, versuche dann aber herauszufinden, woran es liegt. Habe ich dem Patient den Therapieplan und den Heilungsprozess zu wenig erläutert? Muss ich genauer beschreiben, was die Beschwerden verursacht und wie der Körper damit umgeht? Oder sind es Probleme im Alltag, die der Umsetzung der vorgeschlagenen Behandlung im Weg stehen?
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Frau Dr. Rusznak: Bei der Behandlung von Krankheiten erlangen wirtschaftliche Aspekte immer mehr an Gewicht. Zunehmend bekommen das auch die Praxen zu spüren. Das muss sich ändern. Wichtiger aber ist vielleicht, dass die Menschen in der Gesellschaft mehr über ihren Körper lernen. Sie sollten sich darüber informieren lassen, wie sie mit einfachen Maßnahmen Krankheiten abwenden können. Oder z. B. darüber, wie sie in der Orthopädie durch konservative Behandlung die eigenen Gelenkfunktionen möglichst lange erhalten.
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Frau Dr. Rusznak: Die niedergelassenen Ärzte sind genau genommen Unternehmer, und zwischen Unternehmen herrscht traditionell Wettbewerb. In der Krankenversorgung darf das aber nicht dazu führen, dass sich Ärzte mit verschiedenen fachlichen Meinungen gegenseitig diskreditieren. Denn viele Wege führen nach Rom. Und schon gar nicht darf der Patient dabei fehlinformiert werden und auf der Strecke bleiben.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Frau Dr. Rusznak: In meiner Praxis habe ich den Schwerpunkt auf orthopädische Behandlungsformen gelegt, unter denen die Stoßwellentherapie am innovativsten ist. Durch einen mechanischen Reiz werden Stammzellen und Mediatoren stimuliert, die verschiedene Heilungsprozesse im Gewebe auslösen. Das funktioniert besonders gut bei Knochen und Sehnen bzw. Sehnenscheiden. Diese Therapieform ist zukunftsweisend, zudem nahezu nebenwirkungsfrei. Sie ist besonders erfolgreich bei Gelenksarthrose, aber auch bei Verletzungen z. B. des Sprunggelenks oder bei Frakturen.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Dr. Rusznak: Ich hatte einen älteren Patienten, der zunehmend unter Schwindel litt und an Körperkraft verlor. Bei mir in Behandlung war er wegen chronischen Schulterschmerzen, die ich mit der Stoßwellentherapie gut unter Kontrolle bekam. Er litt unter einer zunehmenden Schwäche, die er für altersbedingt hielt. Ich musste ihn viel darüber befragen, ihn ausführlich untersuchen und Etliches nachlesen. Dann hatte ich die Diagnose und konnte eine Behandlung einleiten. Heute geht er sogar seinem früheren Leistungssport wieder nach – natürlich im Rahmen seiner natürlichen Alterung.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Dr. Rusznak: Wir Menschen sind entwicklungsgeschichtlich für die Bewegung geschaffen worden. Sitzende Tätigkeiten und Arbeiten am PC verlangen unserem Körper gerade im Berufsleben sehr viel ab. Regelmäßige Pausen und ein Durchbewegen des Körpers sind wichtig, um den Bewegungsapparat über viele Jahre fit zu halten – das tut zudem auch der Seele gut!
Nach klinischer Tätigkeit in Deutschland, USA, Kanada und Südafrika, erfolgte 2017 die Niederlassung in der Hafencity. Die Schwerpunkte von Frau Dr. Rusznak liegen in der regenerativen Therapie und konservativen Behandlung (Stoßwellentherapie, Akupunktur, Tape, Manual-Therapie, Laser). Zudem werden in der Praxis kleine chirurgische und operativ-ästhetische Eingriffe durchgeführt, z. B. zur Behandlung von Dupuytren-Kontraktur oder Fibromen.
Modern und individuell eingerichtete helle Praxisräume in einem verkehrsgünstig gelegenen Neubau in der Hafencity. Zwei angegliederte Parkplätze in der Tiefgarage (Garagentüröffner in der Praxis erhältlich). Die Terminbuchung erfolgt per Internet über eine zentrale Annahmestelle. Es bestehen Möglichkeiten für eine Videoberatung.
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