Das jameda-Interview: 10 Fragen an Frau Dr. med. Irina Jahnke

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. med. Irina Jahnke interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Hautärztin.

jameda: Frau Dr. Jahnke, was hat Sie motiviert, Hautärztin zu werden?

Frau Dr. Jahnke: Ich bin in einer Ärztefamilie aufgewachsen und deshalb schon seit den Kindertagen an Medizin interessiert. Im Studium habe ich mich dann für die Dermatologie entschieden. Denn die Haut ist unser größtes Organ und der Spiegel unserer Seele. Generell ist die Dermatologie sehr vielfältig. Das Fachgebiet reicht von gefährlichen Tumor- und anderen schwerwiegenden Erkrankungen bis zur Ästhetik, deren Rolle immer wichtiger wird. Meine langjährige Ausbildung und die Arbeit auf verschiedenen Stationen in der Hautklinik der Charité haben mir bestätigt, dass meine Entscheidung richtig war.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Frau Dr. Jahnke: Meine größte Freude ist es, wenn ich Menschen helfen und sie glücklich machen kann. Aus medizinischer Sicht kann das z. B. die frühzeitige Erkennung eines bösartigen Tumors sein, die dem Patienten das Leben rettet. Es freut mich aber auch zu sehen, welche Effekte ästhetische Behandlungen haben – wenn ein Patient dann viel frischer und zufriedener mit dem Erscheinungsbild ist. Manche fangen sogar ein ganz neues Leben an.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Frau Dr. Jahnke: Im Vergleich zu anderen Ländern gehen die Menschen hier weit weniger offen mit ästhetischen Behandlungen um. Das ist sehr schade, denn gerade mit einem gewissen Selbstverständnis lassen sich Vorurteile beseitigen, die vor allem bei Männern immer noch besonders groß sind.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Frau Dr. Jahnke: Normalerweise erstelle ich für jede Patientin und jeden Patienten einen ausführlichen Therapieplan, der – gerade bei hohem Leidensdruck – meist eingehalten wird. Wichtig ist es, auf freundliche, nachvollziehbare Weise den Sinn der Therapie zu vermitteln bzw. über die Krankheit, ihre Ursachen und Folgen sowie ggf. auch über Kosten aufzuklären. Das Verständnis für die Vorgänge im Körper seitens des Patienten ist dabei genauso wichtig wie die lückenlose Dokumentation des Behandlungsverlaufs unsererseits.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Frau Dr. Jahnke: In der Regel kann ich meinen Patientinnen und Patienten gut vermitteln, dass bei manchen Maßnahmen auch ihrerseits eine gewisse Disziplin erforderlich ist, um ein Behandlungsziel zu erreichen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Frau Dr. Jahnke: Ich würde die engen Fesseln der Gebührenordnung etwas lockern, damit ich als behandelnde Ärztin etwas flexibler effektivere und zielgenauere Maßnahmen zur Diagnostik und Therapie einsetzen kann.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Frau Dr. Jahnke: Die meisten Ärzte arbeiten schnell und effizient. Dabei bleiben allerdings auch oft die Zwischenmenschlichkeit und die Zeit fürs Zuhören auf der Strecke. Ich versuche immer, mir die Termine so zu legen, dass ich Zeit für intensive Gespräche mit meinen Patientinnen und Patienten habe. Das halte ich für unerlässlich, um das so wichtige Vertrauen aufzubauen. Unter Zeitdruck geht das nicht.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Frau Dr. Jahnke: Ich bilde mich in Seminaren und auf Kongressen ständig fort, um auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft und mit neuesten Methoden zu arbeiten. Besonders im Bereich der minimalinvasiven, ästhetischen Behandlungen hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Beispielsweise lassen sich für eine natürlich wirkende Hautverjüngung mit der Plasma-Therapie und mit SkinBoostern erstklassige Ergebnisse erzielen. Und vielfältige Laserbehandlungen helfen meist bei diversen Hautkrankheiten.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Frau Dr. Jahnke: Das sind ganz besonders die Momente, in denen sich eine Behandlung als erfolgreich und damit manchmal lebensrettend erweist. Und wenn ich mit Vorsorgeuntersuchungen ernsthaften Erkrankungen, wie z. B. Hautkrebs vorbeugen kann. Deshalb: lieber zu früh zum Arzt gehen als zu spät!

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Frau Dr. Jahnke: Die Hautkrebsvorsorge ist und bleibt sehr wichtig. Es gibt so viele Beispiele, bei denen Hautkrebs rechtzeitig erkannt und behandelt wurde und damit ohne Folgen blieb. Und eine optimistische, dankbare und achtsame Lebenseinstellung halte ich auch für sehr gesundheitsförderlich.

Zur Person

Dr. med. Irina Jahnke war in der Klinik für Dermatologie, Venerologie & Allergologie der Charité Berlin und dem Clinical Research Center for Hair and Skin Science tätig. Mit viel Erfahrung erfüllt sie alle medizinischen und ästhetischen Aufgaben rund um Haut und Haare umfassend und sehr persönlich.

Zur Praxis

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