Heilpraktiker haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Anja Schneider-Leibbrand interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Heilpraktikerin.
jameda: Frau Anja Schneider-Leibbrand, was hat Sie motiviert, Heilpraktikerin zu werden?
Frau Anja Schneider-Leibbrand: Es war wie bei vielen Kollegen/innen die eigene Krankheitsgeschichte, die mich plötzlich wie aus dem Nichts traf.
Da ich schulmedizinisch damals komplett durchgecheckt und als gesund entlassen wurde, aber meine Symptome immer noch da waren, blieb mir nichts anderes übrig, als mir selbst zu helfen. Das hieß, den Ursachen meiner Probleme auf den Grund zu gehen um mich dann selbst zu therapieren.
Ich war damals so ratlos und hilflos meinen Symptomen ausgeliefert, dass ich mein komplettes Leben umkrempelte und mich zur Heilpraktikerausbildung anmeldete. Im Laufe meiner Ausbildungszeit wurde mir vieles über Krankheitsentstehung bewusst und auch, wie der eigene Körper über Symptome mit uns spricht.
Mir wurden Wege aufgezeigt, die von der Krankheit über das Bewusstwerden von Ursachen wieder hin zur Gesundheit führten. Meine Erfahrungen und das Wissen, das ich mir in all meinen Praxisjahren aneignen konnte, möchte ich jetzt meinen Patienten weitergeben und sie auf ihrem Weg zum Gesundwerden begleiten.
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Frau Anja Schneider-Leibbrand: Der Kontakt und der Umgang mit Menschen machen mir sehr viel Freude und erfüllen mich.
Die größte Freude ist es, wenn ich sehe, dass ich Patienten helfen konnte, wieder gesund zu werden. Wenn ich ihre Beschwerden und Symptome lindern bzw. heilen bzw. die Ursache für ihre Krankheit herausfinden kann und wir durch eine Therapie das körperliche Gleichgewicht und Wohlbefinden wieder herstellen können.
Die größte Herausforderung ist für mich immer die Ursachenfindung einer Erkrankung und somit auch mein Ziel, den Patient zu heilen.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Frau Anja Schneider-Leibbrand: „Heilpraktiker verschreiben nur Globuli…“ höre ich sehr oft von meinen Patienten.
Viele Patienten wissen nicht, dass ich in der Praxis über unterschiedliche Diagnostikverfahren verfüge wie z. B.
Als Therapie biete ich unter anderem Osteopathie, Bioresonanztherapie sowie Colon-Hydro-Therapie an.
Die Homöopathie ist nicht das einzige Steckenpferd der Heilpraktiker.
jameda: Viele Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen
Frau Anja Schneider-Leibbrand: Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Fettstoffwechselstörungen, Diabetes, Reizdarm, Herzkreislauferkrankungen und alle Erkrankungen, die mit dem Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten zusammenhängen.
In solchen Fällen wird vom Patienten ein Umdenken und eine Veränderung von geliebtem und langjährigem Fehlverhalten (Ernährung, Sport, Stressmanagement) verlangt. Es wird sehr oft nicht eingehalten, da es mit großer Entbehrung und Verzicht zu tun hat. Manchmal fehlen auch einfach das Durchhaltevermögen und die Konsequenz.
Was ich den Patienten rate: Ihr Durchhaltevermögen lohnt sich! Wohlbefinden und Genesung bringen am Ende positive Lebensenergie und Gesundheit mich sich.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Frau Anja Schneider-Leibbrand: Ich würde die Löhne und Gehälter für Pflegeberufe bzw. Berufe im medizinischen Bereich erhöhen. Sie verdienen außerdem mehr Anerkennung.
Des Weiteren würde ich die 2-Klassen-Medizin abschaffen (privat/gesetzlich versichert) und die Gebührenordnung für Ärzte und Heilpraktiker überarbeiten.
Es muss ein Umdenken erfolgen. Ärzte haben viel zu wenig Zeit. Außerdem gibt es zu wenig Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Frau Anja Schneider-Leibbrand: Ja, den ‘Bicom Body Check (BBC)’ = ‘Oberon System’ zur Diagnose und Therapie.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Frau Anja Schneider-Leibbrand: Da gibt es einige. Es sind immer die Patienten, die nach jahrelanger Krankheit oder Leid wieder eine Verbesserung bzw. Heilung erfahren.
Ich habe vielen Patienten, die mit unerträglichen Schmerzen im Bewegungsapparat zu mir in die Praxis kamen, mit Osteopathie helfen können. Sie waren schon nach 2 oder 3 Behandlungen fast schmerzfrei.
Auch viele Darmerkrankungen haben eine ganz banale Ursache. Ich konnte viele Patienten, die mit der Diagnose Reizdarmsyndrom zu mir kamen, nach jahrelangem Leiden symptomfrei entlassen.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Frau Anja Schneider-Leibbrand: Wir sollten uns bewusst werden, dass unser Körper nur das verwerten und verstoffwechseln kann, was wir ihm zuführen. Es heißt schließlich nicht umsonst: „Du bist was Du isst…“. Dieser Leitsatz sollte bewusst gelebt werden (in Bezug auf Geschmacksverstärker, Fertigprodukte, Softdrinks, zu viel Getreide und die Mengen, die gegessen werden… zu viel von allem).
Ich rate ihnen dazu, alles so natürlich wie möglich zu sich zu nehmen, sich viel an der frischen Luft zu bewegen, Stress zu reduzieren und ausreichend lange zu schlafen.
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