Artikel 16/06/2018

Flankenschmerzen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Team jameda
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Flankenschmerzen sind seitlich am Oberkörper zu spüren. Dabei können sie sich vom unteren Rippenbogen bis zu den Lendenwirbeln und von seitlich des Bauchnabels bis zur Wirbelsäule ziehen. Je nach Ursache treten Flankenschmerzen links, rechts oder beidseitig auf. Sie können sich langsam entwickeln oder plötzlich stechend einschießen. Als Auslöser kommen erkrankte oder verletzte innere Organe, Seitenstechen beim Sport oder verspannte Muskeln im Rücken- oder Rumpfbereich in Frage. Oft treten Flankenschmerzen zusammen mit weiteren Beschwerden wie Rücken- und Bauchschmerzen oder Fieber und Abgeschlagenheit auf.

Entzündete Nieren verursachen typische Flankenschmerzen

Entzündungen im Nierenbereich können das Nierenbecken, das Röhrensystem und das Zwischengewebe der Nieren betreffen. Zu den Hauptsymptomen gehören Flanken- und Rückenschmerzen sowie Brennen beim Wasserlassen und eine verminderte Harnmenge.

Die Nierenschmerzen können nachts im Liegen verstärkt sein, da dann die Flüssigkeitsaufnahme abnimmt und die Nieren wenig durchgespült werden. Des Weiteren können Fieber, Schüttelfrost und Kopf- und Gliederschmerzen auftreten. Blut ist im Urin nachweisbar.

Ohne Behandlung wird die Filterleistung der Nieren weiter eingeschränkt, so dass der Körper Wasser einlagert, anfangs sichtbar in den Beinen oder im Gesicht, später in Lunge und Gehirn. Es kommt zu Blutdruckerhöhung und Atembeschwerden.

Eine Nierenbeckenentzündung wird oft durch eine aufsteigende Blasenentzündung durch immunologische Prozesse hervorgerufen. Ursachen für eine interstitielle Nephritis können Medikamente, Viren und Bakterien, Autoimmunprozesse und andere Schäden wie Strahlung und Schwermetalle sein.

Zur Behandlung bakterieller Infektionen werden Antibiotika gegeben. Harntreibende Tees können die Durchspülung der Niere unterstützen. Bei immunologischen Vorgängen kommen Kortison und Immuntherapeutika zum Einsatz. Wassereinlagerungen und Blutdruckerhöhung werden mit Diuretika und Antihypertonika behandelt.

Wenn Nierensteine wandern

Nierensteine sind auskristallisierte Bestandteile des Urins wie Harnsäure. Sie wachsen in den Nieren heran und können in die Harnleiter wandern. Das führt zu Verletzungen und Entzündungen der ableitenden Harnwege. Schmerzen in der Flanken- bzw. Nierengegend und Blut im Urin können dann auftreten. Bleiben die Steine stecken, kommt es zu einer Nierenkolik, extremen, krampfartigen Schmerzen.

Zu den Ursachen für Nierensteine zählen Flüssigkeitsmangel, eine purinreiche Ernährung und Stoffwechselerkrankungen wie Gicht.

Kleine Steine können über den Urin ausgeschieden werden. Große werden meist operativ entfernt oder durch Stoßwellen zerkleinert. Wer einen erhöhten Harnsäurespiegel hat, muss auf Innereien und zu viel Fleisch verzichten. Bei Oxalatsteinen sollte auf oxalsäurereiche Lebensmittel wie Rhabarber, Spinat, Kakao, Kaffee und schwarzer Tee verzichtet werden. Mit Medikamenten wie Natriumcarbonat und Allopurinol und einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme versucht man, Nierensteine wieder aufzulösen.

Enteritis – Entzündung des Darmes

Bauchschmerzen, die in die Flanken ausstrahlen, können auch von einer Entzündung des Magen-Darm-Traktes ausgehen. Dabei sind bei einer Gastroenteritis Magen und Dünndarm erkrankt, eine Enterokolitis betrifft Dünn- und Dickdarm. Eine „Magen-Darm-Grippe“ wird durch Keime ausgelöst, die mit infizierter Nahrung aufgenommen werden, z. B. Noroviren, Salmonellen, Escheria choli, Campylobacter und Listerien. Auch Pilze und Parasiten wie Würmer können sich im Darm ansiedeln.

Die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa beruhen auf Autoimmunreaktionen gegenüber der Darmflora. Zu den weiteren Symptomen einer Enteritis gehören

  • Blähungen
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Gewichtsabnahme
  • Vitaminmangel

Ein viraler Befall wird über Schonkost und viel Trinken „ausgehungert“, Bakterien werden wiederum mit Antibiotika bekämpft. Gegen Pilze sind Antimykotika wirksam und ein Wurmbefall wird mit Anthelminthika behandelt. Probiotika dienen dazu, die eigene Darmflora wiederaufzubauen. Bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn gehören unter anderem Immunsuppressiva, antientzündliche Darmtherapeutika und Antikörper zur Therapie.

Darmverschluss – ein medizinischer Notfall

Bei einem Darmverschluss ist die Passage des Dünn- oder Dickdarms eingeschränkt oder blockiert, so dass es zum Stau des Darminhaltes und einer Überdehnung des Darmes kommt. Die Ursache kann eine Darmlähmung oder ein mechanisches Hindernis wie z. B. eine Darmverdrehung, ein Tumor, ein Fremdkörper oder Kotballen sein. Symptome sind

  • ein harter Bauch
  • Übelkeit
  • kolikartige Bauchschmerzen, die sich über den Rumpf ausbreiten
  • Erbrechen von Magen- und Darminhalt

Da bei einem Darmverschluss Keime über die geschädigte Schleimhaut in den Bauchraum und die Blutbahn gelangen können, droht eine Blutvergiftung mit den Folgen eines Kreislaufkollapses und Multiorganversagen.

Die notfallmedizinische Behandlung beinhaltet je nach Ursache entkrampfende, schmerzstillende Medikamente sowie Mittel gegen Übelkeit und Antibiotika. Bei einem möglichen Darmdurchbruch oder einer Bauchfellentzündung sollte sofort eine OP durchgeführt werden. Mechanische Hindernisse müssen ebenfalls operativ entfernt werden.

Wenn die Gallenblase verstopft ist

Die Gallenblase sitzt an der Unterseite der Leber, die wiederum im rechten Oberbauch liegt. Die Gallenblase sammelt den zur Fettverdauung benötigten Gallensaft und gibt ihn portionsweise in den Zwölffingerdarm ab. Für eine Entzündung der Gallenblase sind meist Gallensteine die Ursache, die den Abfluss der Galle verhindern. Durch den Rückstau der Flüssigkeit wird die Blasenwand gereizt und eine Keimansiedlung gefördert.

Eine akute Entzündung macht sich durch Kolikschmerzen im Oberbauch bemerkbar, die in den Rücken und die rechte Flanke ausstrahlen. Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen kommen dazu. Der Stuhl entfärbt sich, der Urin wird dunkel und die Haut leicht gelblich. Chronische Zustände rufen dumpfe, anhaltende Schmerzen hervor.

Der Arzt kann eine Gallenblasenentzündung durch Abtasten und Ultraschalluntersuchung des Oberbauches erkennen. Behandelt wird die Erkrankung mit entkrampfenden, schmerzstillenden Medikamenten und Antibiotika. Auch steinlösende Arzneimittel und eine operative Entfernung der Gallenblase können erforderlich sein.

Zur Vorbeugung von Gallenbeschwerden bzw. Gallensteinen sollte man wenig tierische Fette verzehren, Übergewicht abbauen und ausreichend trinken. Tees mit Löwenzahn, Gelbwurz und Mariendistel sowie Leberwickel unterstützen die Arbeit von Leber und Galle.

Pankreatitis: Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse ist ein längliches Organ, das quer im Oberbauch liegt. Sie bildet Verdauungsenzyme, die in den Zwölffingerdarm fließen, und Hormone wie Insulin und Glukagon, die über die Blutbahn ausgeschüttet werden.

Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung hat der Patient plötzlich starke Schmerzen im Oberbauch, die gürtelförmig in die Flanken und den Rücken ausstrahlen. Die Bauchdecke ist angespannt, aber nicht völlig hart. Es treten Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Fieber und Abgeschlagenheit auf. Im Weiteren kann es zu Darmlähmung, Blutzuckerentgleisungen, Wassereinlagerungen, Gelbsucht und Schockzuständen kommen. Ursachen für eine akute Pankreatitis sind u.a. Gallensteine, Alkoholmissbrauch, Medikamente, Virusinfektionen und Parasitenbefall.

Die chronische Form der Bauchspeicheldrüsenentzündung wird vor allem durch Alkohol und Gallensteine ausgelöst. Symptome sind anhaltende Oberbauch- und Verdauungsbeschwerden.

Diagnostiziert wird eine Pankreatitis mittels Enzymtest und Ultraschalluntersuchung. Zur Behandlung gehören, je nach Schweregrad der Erkrankung, starke Schmerzmittel, Pankreasenzyme und Insulinsubstitution, eventuell auch eine Operation. Auf Alkohol und Rauchen muss strikt verzichtet werden. Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sollten reduziert werden, wenn die eingeschränkte Fettverdauung einen Mangel dieser Vitamine nach sich zieht.

Flüssigkeitsgefüllte Blasen: Eierstockzysten

Eierstockzysten sind flüssigkeitsgefüllte Blasen, die sich im Zuge hormoneller Veränderungen an den Eierstöcken bilden können. Sie sind in den meisten Fällen gutartig und ziehen sich oft von alleine wieder zurück. Betroffen sind vor allem Mädchen in der Pubertät und Frauen in den Wechseljahren.

Komplikationen treten auf, wenn die Zysten sehr groß werden, reißen oder sich verdrehen. Kleine Zysten erreichen die Größe einiger Zentimeter, bereiten kaum Beschwerden und werden meist bei einer gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung entdeckt. Zysten von zehn Zentimeter und mehr können dagegen auf andere Unterleibsorgane drücken. Sie können in einem minimalinvasiven Eingriff entfernt werden. Hormonpräparate lindern die Beschwerden.

Platzt eine Zyste und entleert sich der Inhalt in die Bauchhöhle, setzen plötzlich starke Schmerzen im Bauchbereich ein, wenn das Bauchfell gereizt ist. Wird zusätzlich ein Blutgefäß verletzt, besteht die Gefahr der inneren Einblutung.

Große Zysten können sich durch starke Bewegungen im Alltag oder beim Sport um ihren Stiel drehen und dabei den Eierstock von der Blutversorgung abschneiden. Alle Komplikationen müssen notfallmedizinisch behandelt werden, um schwerwiegende Folgen wie Blut- und Organverlust sowie einen Schockzustand zu vermeiden.

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