Mit einem neuen Therapieeinsatz aus körpereigenen Wachstumsfaktoren und Stammzellen aus dem Fettgewebe können arthrotische Beschwerden des Knie- und Hüftgelenks erfolgreich behandelt werden.
Die Gründe für eine Arthrose sind vielfältig. Eine große Rolle spielen vor allem das Lebensalter, Über- und Fehlbelastung eines Gelenks und Unfälle. Übergewicht stellt einen wichtigen vermeidbaren Risikofaktor für die Arthrose des Kniegelenks dar.
Mit zunehmendem Lebensalter nimmt die Arthroserate in der Bevölkerung insgesamt zu. Frauen sind an vielen Gelenken statistisch etwas häufiger betroffen als Männer.
Im orthopädischen Alltag dominieren Schmerztabletten, Kortisonspritzen, Bandagen und Krankengymnastik die Behandlung der Arthrose. Überschaubare Schäden des Knorpels können mit dem Ziel eines körpereigenen Ersatzknorpels minimalinvasiv behandelt werden. Bei größeren Defekten fällt häufig die Entscheidung zu einem Gelenkersatz.
Unser Fettgewebe ist extrem reich an mesenchymalen Stammzellen (MSC). Diese Zellen kommen dort weitaus häufiger vor als in anderen Geweben wie etwa dem Knochenmark. MSC aktivieren als Botenstoffe das regenerative Potential unseres Körpers und wirken antientzündlich.
Mehrere Studien konnten in den letzten Jahren belegen, dass diese Behandlungsform die Beschwerden bei Patienten mit Kniegelenksarthrose deutlich lindern kann.
Bei gutem Allgemeinzustand des Patienten kann die Behandlung ambulant erfolgen. Die Therapie dauert insgesamt knapp eine Stunde. In einer lokalen Betäubung der Bauchdecke oder des Oberschenkels werden dem Patienten ca. 30 ml Fettgewebe über eine spezielle Kanüle entnommen. Dazu sind nur zwei jeweils 2 bis 3 mm große Schnitte notwendig.
Grundsätzlich entspricht das Verfahren einer Fettabsaugung wie sie in der ästhetischen Medizin tagtäglich durchgeführt wird. Nur ist die entnommene Menge an Fett vergleichsweise viel geringer.
Das Fettgewebe wird anschließend mechanisch zerkleinert und wiederholt zentrifugiert. Auf diese Weise entfernt man das Öl, das den Hauptbestandteil der Zellen bildet. Am Ende erhält man ein Konzentrat von ca. 1 bis 1,5 ml.
Hierin befinden sich die mesenchymalen Stammzellen und Wachstumsfaktoren. Dieses Konzentrat wird in einer lokalen Betäubung in den Fettkörper des Knie- oder Hüftgelenks gespritzt. Anschließend kann der Patient direkt nach Hause gehen.
Auf Grund der lokalen Betäubung ist die Behandlung für die Patienten in der Regel kaum belastend.
Bei Patienten mit mittlerer bis schwerer Arthrose in einem Bereich des Kniegelenks wirkt die Behandlung hervorragend. Patienten mit geringeren Schäden und geringeren Schmerzen profitieren meistens ausreichend von den anderen Standardtherapien.
Patienten mit massiven Knorpelschäden in mehreren Bereichen oder einer ausgeprägten Fehlstellung der Beinachse – z.B. ein X- oder O-Bein – erhalten in der Regel einen Gelenkersatz oder eine Umstellungsosteotomie.
Die Behandlung mit körpereigenen Fettzellen macht wenig Sinn, wenn mechanische Hindernisse das Hauptproblem darstellen. Das können ein eingeklemmter Meniskus, knöcherne Anbauten oder freie Gelenkkörper sein, die die Beweglichkeit des Gelenks schmerzhaft einschränken.
Mechanische Beschwerden sollten primär auch mechanisch behandelt werden.
Ja, sowohl rein konservativ als auch in Kombination mit einer OP der Gegenseite. Nicht selten haben Patienten eine schmerzhafte Arthrose in mehr als einem Gelenk. Wird beispielsweise das rechte Kniegelenk operativ ersetzt, wird das linke Knie in der Folgezeit automatisch mehr belastet.
In solchen Fällen kann im Rahmen der gleichen OP ein Knie mit Fettzellen behandelt werden, während auf der Gegenseite eine Prothese eingebaut wird.
Die Behandlung wird nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet. Privatpatienten können die Rechnung bei ihrer Versicherung einreichen.
Zum Teil wird die komplette Behandlung von der Krankenversicherung übernommen. Gesetzlich versicherte Patienten können sich häufig als Selbstzahler behandeln lassen.
Bei richtiger Auswahl der Patienten sind sie sehr gut. Der Vorteil dieser Methode ist es, dass sie nach einigen Jahren wiederholt werden kann.
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