Jeder Schritt schmerzt - Alltag für jeden Patienten mit einem Fersensporn. Welche konservativen Behandlungen helfen und wann ist eine OP sinnvoll?
Jede Orthopäden- und Hausarztpraxis hat unzählige Patienten mit Fersensporn.
Obwohl der Arzt die Diagnose anhand einer körperlichen Untersuchung stellt, wird regelmäßig ein Röntgenbild angefertigt. Dabei zeigt sich eine knöcherne Ausziehung im Bereich der fußsohlennahen Ferse. Die eigentliche Entzündung spielt sich jedoch im Übergang des Längsgewölbes mit dem Knochen ab. Diese nicht-bakterielle Entzündung kann mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung und MRT sichtbar gemacht werden.
Konservative Basismaßnahmen wie weichbettende Einlagenversorgung, Entlastung, Salbeneinreibungen, entlastende Bandagen und antientzündliche, schmerzstillende Medikamente helfen meist nur kurzfristig.
Auslöser für die nicht-bakterielle Entzündung sind oft wiederholende Stoßbelastungen, wie z.B. beim Joggen, Verkürzung der Muskulatur der Beinrückseite, Übergewicht und Rauchen.
Hocheffektive Behandlungen wie die fokussierte Stoßwellentherapie, die hochenergetische Laserstrahlung und die Injektionstherapie mit Hylauronsäure oder plättchenreichen Plasma werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
Die Injektion kortisonhaltiger Präparate sollte nach neuesten Kenntnissen nicht mehr durchgeführt werden, da hier die Gefahr besteht, dass sich der wichtige Fersenpuffer auflöst.
Als effektive konservative Maßnahme hat sich ein exzentrisches Training erwiesen. Dabei stellt sich der Patient im Einbein- oder beidbeinigen Stand auf eine Treppenstufe, drückt sich in den maximalen Zehenstand und hält diese Position für 30 Sekunden. Danach lassen Sie die Ferse so weit wie möglich ab und halten diese Position ebenfalls für 30 Sekunden. Das wiederholen Sie zwölf bis fünfzehn Mal. Nach 90 Sekunden Pause machen Sie erneut zwölf bis fünfzehn Wiederholungen dieser Übung, insgesamt drei bis fünf Sätze. Sie sollten wiederum zwei bis drei Mal täglich über einen Zeitraum von zwölf Wochen durchgeführt werden.
Bringen all diese Therapieverfahren keine Besserung, kann über eine Operation nachgedacht werden. Dabei wird z.T. in örtlicher Betäubung über einen kleinen Schnitt des äußeren Fersenrandes ein Teil des Quergewölbes des Fersensporns abgetrennt. Das geschieht mit einem Elektro- oder Ultraschallmesser. Die entzündeten Areale können dann im weiteren Heilungsverlauf abklingen, sodass die Schmerzen verschwinden. Die Genesungszeit nach diesem minimal-invasiven Eingriff beträgt vier bis sechs Wochen.
Leider werden nur ca. 60-70 % der Patienten mit dieser Methode schmerzfrei. Die Risiken des Eingriffs sind neben den üblichen, wie z.B. Blutergüssen oder Infektionen, dass das Quergewölbe zu radikal abgelöst wird. Hier kommt es dann in den nächsten Monaten zur Ausbildung eines schweren Plattfußes, der wiederum Beschwerden verursacht.
Wichtig ist zur Prophylaxe, aber auch nach der Operation, die konsequente Dehnung der hinteren Kette, also des unteren Rückens, der Gesäßmuskeln, der hinteren Oberschenkel- und der Wadenmuskulatur.
Eine Operation sollte beim Fersensporn die letzte Behandlungsoption bleiben. Sie setzt maximalen Leidensdruck und vollständig ausgeschöpfte konservative Therapie voraus.
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