Früher waren Ärzte und Patienten oft ratlos, wenn es für Rückenschmerzen keine klare Ursache gab. Dann wurde auch operiert, ohne dass es dem Patienten im Anschluss wirklich besser ging. Seit einigen Jahren wird jedoch eine andere Ursache für die Symptome diskutiert: Faszien. Sind sie verklebt, sollen Schmerzen entstehen.
Faszien sind netzartiges, reißfestes und vor allem auch elastisches Bindegewebe. Von den Füßen bis zum Kopf befinden sie sich überall in unserem Körper. Sie umhüllen unsere Muskeln, Sehnen und Knochen und stützen die Organe. Obwohl die Faszien nur wenige Millimeter dünn sind, bestehen 15 bis 20 Kilogramm unseres Körpers daraus.
Früher galten Faszien in der Medizin als bloßes Hüllgewebe. Das führte dazu, dass sie bei Operationen oft bedenkenlos weggeschnitten wurden. Heute weiß man, dass in dem Gewebe viele Nervenzellen und Rezeptoren sitzen. So werden sie zu einem wichtigen Sinnesorgan, das uns zum Beispiel mitteilt, wohin unser Arm zeigt, ohne dass wir ihn sehen müssen.
Eine Aufgabe wurde gerade schon angesprochen. Faszien sind ein Sinnesorgan, doch sie können noch viel mehr.
Sie umschließen alle Bereiche im Körper und geben ihm dadurch seine Form. Würde man alle Strukturen aus dem menschlichen Körper entfernen und nur dieses Bindegewebe bliebe übrig, so könnte man immer noch deutlich einen Menschen erkennen. Die Muskelfaszien haben dazu noch spezielle Aufgaben:
Damit der Körper effizient arbeiten kann, haben Faszien eine Sprungfederfunktion. Wenn wir springen, wird die Struktur beim Aufkommen auf dem Boden auseinandergezogen. Anschließend zieht sie sich wieder zusammen und katapultiert uns zurück nach oben. Besonders eindrucksvoll sieht man diesen Vorgang beim Känguru. Das australische Beuteltier kann durch seine Faszien über sieben Meter weit springen. Und das ist für das Känguru sogar einfacher, als zu laufen.
Wichtige Funktionen der Faszien sind demnach auf die Beweglichkeit des Körpers und eine leichtere Arbeit der Muskeln ausgerichtet. Laufen diese Vorgänge nicht mehr reibungslos ab, kann das an verklebtem Bindegewebe liegen.
Bei Kindern sehen die Faszien noch aus wie ein wellenförmiges Gitter. Diese Anordnung ermöglicht die Stabilität und Elastizität dieser Gewebeschicht: Die Faszien sind dadurch dehnbar und reißfest. Wenn wir uns aber nicht um unser Bindegewebe kümmern, verhärtet und verfilzt es mit der Zeit. Es sieht dann aus wie bei einem zu heiß gewaschenen Wollpullover. Mögliche Ursachen dafür sind:
Durch Verklebungen in den Faszien wird die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Das kann Schmerzen verursachen. Besonders Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen sind häufig die Folge.
Wenn verklebte Faszien die Ursache für Schmerzen sind, gibt es verschiedene Behandlungsansätze.
Faszien-Dehnung
Im Yoga wurde seit jeher der gesamte Körper gedehnt. Sie können z.B. einen Fuß auf einen Stuhl stellen und den Oberkörper nach vorne beugen. So werden der Oberschenkel, der Rücken und die Arme gesteckt. Wichtig ist, den Winkel der Dehnung abzuwechseln. Durch die Abwechslung wird das Gewebe perfekt auf die Belastungen im Alltag vorbereitet.
Federnde Sprünge
Wann sind Sie das letzte Mal durch die Wohnung gehüpft? Wenn es schon eine Weile her ist, wird es jetzt Zeit. Hampelmänner, Seilspringen oder auf und ab zu hüpfen fordert die Faszien und erzeugt kräftige ‘Sprungfedern’ in den Sprunggelenken. Wenn Sie dann auch noch leise und geschmeidig wie eine Katze landen, ist alles in Ordnung.
Um die Verklebungen zu lösen, empfiehlt es sich, zwei- bis dreimal pro Woche zu üben. Wenn während des Trainings Schmerzen auftreten, sollten Sie aber unterbrechen. Generell gilt es, mit Freude und ohne Schmerzen zu trainieren.
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