Team jameda
In Deutschland sterben jährlich über 10.000 Menschen durch Selbstmord, über 40% davon sind 60 Jahre und älter.
Welcher Weg bei Gedanken an Selbstmord wieder zurück ins Leben führt, zeigt die jameda Gesundheitsredaktion in diesem Gesundheitstipp.
Wer daran denkt, sich umzubringen, sieht sich in einer ausweglosen Lebenslage, nur der Selbstmord scheint die bestehenden Probleme „lösen“ zu können.
Oft sind psychische Erkrankungen wie Depressionen die Ursache für einen Suizid, auch Angststörungen, Suchterkrankungen und Demenz können Auslöser sein. Zudem kann das Altwerden an sich als belastend und bedrohlich empfunden werden. So bleibt man nach dem Tod des Partners alleine zurück, auch nehmen durchlebte Schicksalsschläge den Lebensmut.
In einer Leistungsgesellschaft, die sich auf Jugend und Vitalität konzentriert, erscheinen Ältere mit einschränkenden Krankheiten und nachlassenden Kräften weniger wert. Viele haben im Alter Angst vor Hilflosigkeit und Abhängigkeit, die Befürchtung, „zur Last zu fallen“ scheint unerträglich.
Menschen, die freiwillig aus dem Leben gehen möchten, verändern sich. Aufmerksame Mitmenschen können diese Vorboten einer suizidalen Verstimmung erkennen. So fühlen sich lebensmüde Menschen oft in allen Lebensbereichen eingeengt: Ihr Interesse an Hobbys und Alltagstätigkeiten verschwindet, Betroffene grübeln viel und der Gedanke an Selbstmord tritt immer wieder auf.
Die Menschen ziehen sich zurück, sind schweigsam und brechen den Kontakt zu Mitmenschen ab. Sie vernachlässigen sich selbst, sie essen wenig oder unausgewogen, nehmen ihre Medikamente nicht ein, sie legen keinen Wert auf Körperpflege und saubere Kleidung.
Menschen mit Selbstmordgedanken möchten plötzlich noch wichtige Angelegenheiten erledigen, z. B. ein Testament machen oder sie verschenken Gegenstände, die ihnen lieb sind. Das Thema Selbstmord wird auch offen angesprochen, entweder scheinbar locker im Nebensatz oder explizit als Wunsch, nicht mehr leben zu wollen.
Tragisch ist, dass Menschen, die den Entschluss zum Selbstmord gefasst haben, ab diesem Zeitpunkt ausgeglichener wirken. Umso erschütternder für die Mitmenschen, die diesen Umstand nicht erkennen konnten.
Gedanken an Selbstmord sind ein ernstes Warnsignal. Wer selbst von solchen Gedanken betroffen ist, sollte sich jemandem anvertrauen und um Hilfe bitten, dies kann beispielsweise der Hausarzt, der Partner oder ein guter Freund sein.
Wer als Angehöriger, Freund oder Kollege auf einen selbstmordgefährdeten Menschen aufmerksam wird, sollte zuhören und nachfragen. Äußerungen zum Suizid sollten direkt aufgegriffen und thematisiert werden. Im Gespräch können Probleme, Krisen und Konflikte besprochen und zugeordnet werden.
Man sollte mit der Person in Kontakt bleiben und Hilfe über Familienangehörige, Krisendienste oder Ärzte organisieren. Menschen, die akut suizidgefährdet sind, dürfen nicht allein gelassen werden. Gefährliche Gegenstände wie Messer, Gürtel oder Tabletten müssen außer Reichweite gebracht werden, ärztliche Hilfe ist notwendig.
Wer sich in einer Krisensituation befindet oder Menschen in dieser Lage auffindet, kann sich rund um die Uhr an die Telefon-Seelsorge unter den Nummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 wenden.
Diese Nummern sind kostenlos und verbinden Hilfesuchende zu jeder Tages- und Nachtzeit mit speziell geschulten Mitarbeitern. Auch regional gibt es Krisendienste, die zu bestimmten Zeiten besetzt sind.
In akuten Notfall- und Gefahrensituationen wählt man die 112, die Leitstelle vermittelt dann Hilfe über den Rettungsdienst, die Feuerwehr oder Polizei.
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