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Aufbau des Kniegelenks
Das Kniegelenk, umgangssprachlich auch Knie genannt, ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers und stellt die Verbindung zwischen Ober- und Unterschenkel dar. Da die Anatomie des Knies außerordentlich komplex ist, sind hier nur die wesentlichen Bestandteile beschrieben.
Das Kniegelenk besteht aus drei Knochen, und zwar aus Schienbein(lat. tibia), Kniescheibe (lat. patella) und Oberschenkel (lat. femur). Im Gegensatz zum Ellenbogengelenk, in dem jeder der beiden Unterarmknochen jeweils ein Gelenk mit dem Oberarmknochen bildet, steht der zweite Unterschenkelknochen - das Wadenbein (lat. fibula) - mit dem Oberschenkel nicht gelenkig in Verbindung. Schienbein und Oberschenkel bilden jeweils ein äußeres und ein inneres Gelenk, das laterale und das mediale Femorotibialgelenk. Das dritte Gelenk, das Femoropatellargelenk, liegt zwischen Oberschenkel und Kniescheibe.
Da Schienbein, Oberschenkel und Kniescheibe sehr eng beieinander liegen, sind sie mit Knorpel überzogen, der eine ungestörte und schmerzlose Beweglichkeit des Kniegelenks gewährleistet. Im Knie sichert ein außerordentlich stark ausgeprägter Bandapparat die Stabilität und die Bewegungen im Knie, weil vor allem im Gelenk zwischen Oberschenkel und Schienbein aufgrund der kleinen Kontaktflächen eine ausgeprägte Knochenführung fehlt. Zu den bekanntesten Strukturen des Bandapparates gehören das Außenband, das Innenband, das vordere und das hintere Kreuzband sowie das Kniescheibenband. Das Außenband verbindet den Oberschenkel mit dem Wadenbein, während das Innenband auf der Innenseite zwischen Oberschenkel und Schienbein verläuft. Zusammen verhindern beide Bänder hauptsächlich, dass der Unterschenkel zur Seite aufgeklappt werden kann. Die zwei Kreuzbänder sorgen dafür, dass sich der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nicht wie eine Schublade nach vorne oder nach hinten bewegt. Das Kniescheibenband (ligamentum patellae, auch Patellarsehne genannt) ist die untere Fortsetzung der Sehne des vierköpfigen Oberschenkelmuskels (musculus quadriceps femoris), welcher das Kniegelenk streckt.
An der Stabilität im Kniegelenk sind auch wesentlich die beiden zwischen Oberschenkel und Schienbein gelegenen halbmondförmigen Menisken (griech. meniscos = halbmondförmig) beteiligt. Diese gleichen die verschiedenen Formen der Gelenkflächen von Oberschenkel und Schienbeins an und sorgen für eine gleichmäßigere Druckverteilung im Kniegelenk. Das Knie wird von einer großen Kapsel umhüllt. Im Innern dieser Kapsel bildet sich Gelenkflüssigkeit, welche den Knorpel ernährt. Wird das Kniegelenk bewegt, durchmischt sich die Gelenkflüssigkeit, so dass der Knorpel mehr Nährstoffe aufnehmen kann. Wie viel Gelenkflüssigkeit existiert und wie diese zusammengesetzt ist, ist für die Schmierung des Kniegelenks außerordentlich wichtig.
Häufigste Erkrankungen des Kniegelenks
Im Folgenden sind die häufigsten Erkrankungen des Kniegelenks sowie schulmedizinische und alternative Behandlungsmethoden beschrieben.
Kniescheibenbruch
Stürzt man auf das gebeugte Knie oder wird bei einem Verkehrsunfall das Knie ruckartig gegen das Armaturenbrett geschleudert, kann es zu einem Kniescheibenbruch, auch Patellafraktur genannt, kommen. In seltenen Fällen bricht die Kniescheibe aufgrund einer Patellaluxation, d.h., nach einem Ausrenken der Kniescheibe. Symptome für einen Kniescheibenbruch sind ein verfärbtes, schmerzhaftes Kniegelenk mit einem oft deutlichen Gelenkerguss und sichtbaren Abschürfungen. Das Knie fühlt sich meist instabil an und kann häufig nicht mehr aktiv gestreckt werden.
Die Behandlung einer Patellafraktur ist nur dann konservativ möglich, wenn ein unverschobener Bruch vorliegt oder die Patella ihrer Länge nach gebrochen ist. Alle anderen Kniescheibenbrüche müssen operativ versorgt werden. Auch Frakturen der unteren Oberschenkelenden (der sog. Condylen) und Brüche der oberen Enden von Schien- und Wadenbein müssen häufig operiert werden.
Luxation der Kniescheibe
Bei einer Luxation der Kniescheibe, auch Patellaluxation genannt, springt die Kniescheibe beispielsweise durch einen Unfall nach außen aus ihrer Führung heraus. Dabei verschiebt sie sich meistens nach außen, so dass häufig das Innenband sowie Knorpel und/oder Knochen verletzt werden. Bewegt der Patient danach das Knie, springt die Patella häufig spontan wieder in ihre Ausgangsstellung zurück, manchmal bleibt sie jedoch luxiert. Seltener kommt es im Kniegelenk auch zu habituellen Luxationen, die ohne vorangegangenes Trauma bereits bei alltäglichen Bewegungen auftreten und meistens anlagebedingt sind. In diesem Fall bestehen oft X-Beine, eine anders geformte Kniescheibe und/oder ein zu weit außen befindlicher Ansatz der Patellarsehne. Wenn der Patient zudem noch generell zu lockere Bänder hat und außerdem äußere und innere Oberschenkelmuskulatur unterschiedlich stark ausgeprägt sind, kann dies ebenfalls habituelle Luxationen begünstigen.
Bei einer erstmaligen Kniescheibenluxation, welche übrigens leicht zu erkennen ist, treten meistens starke Schmerzen auf, während hingegen wiederholte Ausrenkungen oftmals keine Beschwerden verursachen. Das luxierte Knie weist häufig einen deutlichen Bluterguss auf. Auch ein Gelenkerguss kann vorhanden sein.
Therapie einer Patellaluxation:
Eine ausgekugelte Patella muss schnellstmöglich von einem erfahrenen Arzt wieder eingerenkt werden, um weitere Schäden an Knorpel und Weichteilen zu vermeiden. Besteht ein Gelenkerguss, muss dieser punktiert werden. Danach ist meist eine Ruhigstellung über einen gewissen Zeitraum notwendig. Treten weitere Kniescheibenluxationen auf, ist eine Operation anzuraten, um stärkere Schäden des kaum regenerationsfähigen Knorpels und damit auch eine Arthrose zu vermeiden. Befindet sich der Patient noch im Wachstum, dürfen lediglich Weichteileingriffe vorgenommen werden, da knöcherne Operationen erst nach Ende des Wachstums sinnvoll sind. In jedem Fall ist eine frühfunktionelle Behandlung nach der Ruhigstellung sinnvoll, um die vollständige Gelenkbeweglichkeit und Stabilität wieder herzustellen. Um einer erneuten Luxation vorzubeugen, erfolgt hierzu eine Auftrainierung der Oberschenkelmuskulatur - vor allem des sog. Musculus vastus medialis, der den inneren Teil des vierköpfigen Oberschenkelmuskels (Musculus quadriceps femoris) darstellt. Dies erfolgt anfänglich am besten unter Anleitung, später durch tägliches Eigentraining, welches auch im Fitnessstudio durchgeführt werden kann. Sollte eine Operation noch nicht möglich oder generell nicht erwünscht sein, können auch Tapeverbände oder elastische Bandagen getragen werden.
Meniskusläsionen
Wie schon erwähnt, befinden sich in jedem Knie zwischen Oberschenkel und Schienbein zwei Menisken, ein Außen- und ein Innenmeniskus. Sie fungieren als Stoßdämpfer und verschieben sich bei jeder Kniebewegung in Richtung der unteren Enden des Oberschenkels. Der Außenmeniskus sieht wie ein nahezu geschlossener Ring aus, während hingegen der Innenmeniskus c-förmig ist. Durch die C-Form des Innenmeniskus sind dessen Verankerungen am Knochen weiter voneinander entfernt als beim Außenmeniskus, sodass der Innenmeniskus unbeweglicher ist als der Außenmeniskus. Ein weiterer Grund für diese Tatsache ist, dass der Innenmeniskus darüber hinaus mit dem Innenband fest verbunden ist. Daraus folgt, dass Innenmeniskusverletzungen (und zwar vor allem im Bereich des zur Knierückseite gelegenen Hinterhornes) wesentlich häufiger sind als Außenmeniskusläsionen.
Wichtig ist auch zu wissen, dass die äußeren Anteile eines Meniskus gut durchblutet sind und sich nach einer Verletzung relativ gut regenerieren können, während hingegen die zentralen inneren Bereiche eines Meniskus gefäßfrei sind und sich nur durch die Gelenkschmiere, die Synovialflüssigkeit, ernähren. Die meisten Meniskusläsionen entstehen durch Verschleiß. Dies wird klar, wenn man bedenkt, dass ein großer Teil des Meniskus nicht von Blutgefäßen versorgt wird und aufgrund der hohen mechanischen Belastung damit Abnutzungserscheinungen vorprogrammiert sind. Meniskusschäden treten teilweise ohne Unfall oder bei nur geringfügigen Traumata auf – oft kann eine einzige falsche Bewegung einen Meniskusschaden verursachen. Die Patienten berichten dann beispielsweise, sie hätten sich das Kniegelenk plötzlich verdreht oder die Beschwerden seien beim „in-die-Hocke-Gehen“ aufgetaucht. Eine andere häufige Ursache für Meniskusläsionen sind Sportverletzungen oder sonstige Unfälle, bei denen das Knie beispielsweise ruckartig gebeugt wird und sich gleichzeitig der Unterschenkel nach außen oder innen verdreht.
Auch Instabilitäten können zu Meniskusschäden führen – hier ist vor allem eine Beschädigung des vorderen Kreuzbandes zu nennen, durch die der hintere Bereich des Innenmeniskus unnatürlich stark beansprucht wird. Relativ selten sind genetisch bedingte Meniskusschäden wie zum Beispiel der Scheibenmeniskus. Liegt eine traumatische Meniskusläsion vor, treten meist stechende Beschwerden im Bereich des Kniegelenkspaltes auf – aufgrund der häufigeren Anzahl von Innenmeniskusverletzungen eher auf der Innenseite des Knies. Das Knie kann teilweise nicht in vollem Umfang bewegt werden. Vor allem die Streckung ist meist eingeschränkt, so dass das Kniegelenk in leichter Beugestellung gehalten wird. Wird das Knie gebeugt, wandert der Schmerz nach hinten, da sich der Meniskus währenddessen nach hinten bewegt. Die Beschwerden verstärken sich im Stehen und vor allem bei Drehungen des Unterschenkels. Manchmal geben die Patienten an, sie hätten das Gefühl, etwas sei eingeklemmt oder blockiert. Dies ist oft dann der Fall, wenn ein Teil des Meniskus (z.B. bei einem Korbhenkelriss) ins Gelenk luxiert ist und dort eingeklemmt wird. Begleitend bei Meniskusläsionen tritt häufig ein Kniegelenkserguss auf, ebenso wie weitere Verletzungen an den Bändern und der Kapsel des Kniegelenks. Rein verschleißbedingte Meniskusschäden ohne Einklemmungen verursachen manchmal nur geringe Beschwerden und werden daher oft übersehen.
Therapie einer Meniskusläsion:
Bei der Beurteilung, wie eine Meniskusläsion versorgt wird, spielen Alter, Sportlichkeit und Beschwerden des Patienten eine große Rolle. Des weiteren ist wichtig, welche Art des Meniskusschadens vorliegt und ob eine Einklemmung besteht. Kleinere, degenerative Meniskusschäden ohne größere Beschwerden und ohne Gelenkblockade sowie Meniskusquetschungen können in der Regel konservativ behandelt werden. Verletzungen im gut durchbluteten Außenbereich werden bei akutem Trauma meist wieder angenäht, bei chronischen Schäden können sie auch konservativ behandelt werden. Hierzu gehören die Ruhigstellung oder zumindest Schonung des betroffenen Knies, Kühlung, Lymphdrainage sowie die Gabe von Entzündungshemmern und gegebenenfalls Schmerzmitteln. Liegt ein massiver Meniskusschaden vor, der nicht reponiert werden kann, oder ist die konservative Behandlung ohne Erfolg geblieben, wird in der Regel operiert. Hier gilt die Devise: „So viel wie nötig und so wenig wie möglich“. Dies ist deshalb so wichtig, da man festgestellt hat, dass die früher praktizierte komplette Entfernung des verletzten Meniskus fast immer zu irreparablen Knorpelschäden und damit zu Arthrosen geführt hat. Heutzutage werden daher nur diejenigen Meniskusteile operativ entfernt, die irreparabel kaputt oder gar abgelöst sind. Die Behandlung danach entspricht im Wesentlichen der konservativen Behandlung. In meiner Praxis behandle ich Meniskusläsionen neben der schulmedizinischen konservativen Behandlung oder nach einer Operation mit einer hochdosierten Enzymtherapie, Kälteanwendung und der Gabe von pflanzlichen Medikamenten. Retterspitzwickel oder Umschläge mit Arnikatinktur, welche über Nacht angelegt bleiben, werden meist als sehr angenehm empfunden. Akupunktur kann wirksam zur Linderung bestehender Schmerzen beitragen. Wenn die Beschwerden zurückgegangen sind, helfen Physiotherapie oder manuelle Therapie dabei, eventuell noch bestehende Blockaden aufzulösen. Außerordentlich wichtig ist hierbei ein intensives Auftrainieren der stabilisierenden Muskulatur, vor allem des vierköpfigen Oberschenkelmuskels (musculus quadriceps femoris).
Kreuzbandrisse oder -verletzungen
Der regelrechte Bewegungsablauf im Knie wird vor allem durch die beiden Kreuzbänder, das vordere Kreuzband (ligamentum cruciatum anterius) und das hintere Kreuzband (ligamentum cruciatum posterius), geführt. Wie ihr Name schon sagt, sind diese über Kreuz angeordnet. Sie verlaufen, vereinfacht beschrieben, von der Mitte des Schienbeinkopfs zum Oberschenkelknochen und sind in fast allen Positionen des Kniegelenks zumindest teilweise angespannt.
Die beiden Kreuzbänder sichern den gelenkigen Kontakt von Oberschenkelknochen und Schienbein und verhindern, dass das Schienbein gegenüber dem Oberschenkel wie eine Schublade nach vorne oder hinten bewegt werden kann. Da bei Kreuzbandrissen fast immer erhebliche Kräfte beteiligt waren, werden meistens auch Begleitverletzungen diagnostiziert. Von einer teilweisen oder vollständigen Kreuzbandruptur ist meistens das vordere Kreuzband betroffen. Das hintere Kreuzband ist das stärkste Band im Kniegelenk und zerreißt daher etwa zehnmal seltener als das vordere Kreuzband. Das vordere Kreuzband wird verletzt, wenn das Knie unfreiwillig gebeugt und der Unterschenkel dabei gleichzeitig verdreht wird oder wenn das Knie plötzlich zu stark gestreckt oder gebeugt wird.
Nicht selten kommt es dabei zur „unhappy-triad“-Verletzung, also einem zusätzlichen Schaden an Innenband und Innenmeniskus. Ursache sind oft Sportverletzungen bei Mannschaftssportarten mit großem Körpereinsatz wie Fußball, Handball oder Basketball sowie bei den sog. „Stop-and-Go“-Sportarten wie Tennis oder Squash. Auch beim Skifahren kommt es oft zu Kreuzbandrissen, da der Unterschenkel relativ starr im Skischuh fixiert ist. Bei einer Ruptur des hinteren Kreuzbands liegt in der Regel eine ausgesprochen schwere Verletzung mit weiteren schlimmen Begleitfolgen vor. Der Grund dafür ist, dass das hintere Kreuzband nur bei massiver Krafteinwirkung beispielsweise bei Verkehrs- oder Sportunfällen reißt.
Wird ein Kreuzband verletzt, spürt der Patient in diesem Moment heftige Schmerzen. Diese können dann etwas zurückgehen, treten aber schon bei leichten Belastungen sofort wieder auf. Das Knie ist meist stark angeschwollen und wird bei schwereren Verletzungen vom Patienten nicht mehr bewegt. Oft ist ein blutiger Erguss am oder im Kniegelenk zu sehen oder zu finden. Später beklagen die Patienten häufig eine Instabilität im Kniegelenk, welche ihnen besonders beim Treppensteigen auffällt.
Therapie einer Kreuzbandruptur:
Die Therapie eines Kreuzbandrisses hängt sehr stark davon ab, wie schwer die Verletzung ist, welche Begleitfolgen diagnostiziert wurden und ob ein Instabilitätsgefühl bestehen bleibt oder nicht. Auch Alter und Aktivität des Patienten spielen eine große Rolle. Kreuzbänder haben eine schlechte Blutversorgung und heilen somit im Gegensatz zu den Seitenbändern nicht wieder zusammen, auch dann nicht, wenn sie genäht wurden. Früher wurde daher dem betroffenen Patienten schnell die Operation mit einer Kreuzbandplastik angeraten – heute gilt die Kreuzbandoperation als elektiver Eingriff, d.h. sie wird erst nach längerem Abwägen und auch nur bei entsprechendem Leidensdruck des Patienten durchgeführt. Grund dafür ist, dass bei einem Kreuzbandriss die Motivation des Verletzten entscheidend ist für den Erfolg der oft langwierigen Nachbehandlung. Viele Patienten, bei denen ein gerissenes Kreuzband nicht durch eine Kreuzbandplastik ersetzt wurde, können auch ohne Operation und mit entsprechendem Muskeltraining ohne größere Einschränkungen ihren normalen Alltag führen.
Wird konservativ vorgegangen, wird das betroffene Knie im Akutstadium mit einer Schiene oder einer Bandage ruhig gestellt, gekühlt und hoch gelagert. Gleichzeitig werden Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verabreicht. Sobald es die Beschwerden zulassen, sollte das verletzte Knie vorsichtig bewegt und mobilisiert werden. Hier bietet regelmäßige Physiotherapie, bei welcher Muskelkräftigungs- und Koordinationsübungen gezeigt werden, eine gute Unterstützung. Zusätzlich kann mit Kälte- oder Ultraschalltherapie, Lymphdrainage und Reizstrom behandelt werden. Massive Belastungen des verletzten Knies z.B. durch Squashspielen oder Skilaufen sollten mindestens sechs Monate unterbleiben. Entscheidet sich der Patient für eine Operation, wird eine Kreuzbandplastik mit einer körpereigenen Sehne, beispielsweise der Kniescheibensehne oder der Sehne des musculus semitendinosus, eines auf der Rückseite des Oberschenkels gelegenen Muskels, durchgeführt. Nach der Operation ist eine konsequente Nachbehandlung über mehrere Monate notwendig. Frühzeitige Bewegungsübungen sind dabei ebenso wichtig wie Stabilisierungs- und Koordinationsübungen, damit der Patient langsam wieder an die volle Belastung herangeführt werden kann. Sportarten, bei denen ein hohes Risiko für eine erneute Verletzung besteht, dürfen nach frühestens einem Jahr wieder ausgeübt werden. In meiner Praxis behandle ich Kreuzbandrupturen neben der schulmedizinischen konservativen Therapie oder nach einer Operation mit der Gabe von hochdosierten Enzymen und pflanzlichen Medikamenten sowie Kälteanwendung. Retterspitzwickel oder Umschläge mit Arnikatinktur, welche über Nacht angelegt bleiben, werden meist als sehr angenehm empfunden. Akupunktur kann wirksam zur Linderung bestehender Schmerzen beitragen. Wenn die Beschwerdenzurückgegangen sind, helfen Physiotherapie oder manuelle Therapie dabei, eventuell noch
bestehende Blockaden aufzulösen. Außerordentlich wichtig ist hierbei ein intensives Auftrainieren der stabilisierenden Muskulatur, vor allem des vierköpfigen Oberschenkelmuskels (musculus quadriceps femoris), welcher das Knie streckt.
Seitenbandrisse oder -verletzungen
Die Seitenbänder, also das Innen- und das Außenband, verhindern Drehungen des Unterschenkels bei gestrecktem Kniegelenk und stabilisieren das Kniegelenk seitlich, sodass der Unterschenkel gegenüber dem Oberschenkel nicht nach innen oder nach außen bewegt werden kann. Von allen Kniebandverletzungen ist statistisch am häufigsten das Innenband betroffen, eine Läsion des Außenbands ist eher selten.
Verletzungen des Innen- wie auch des Außenbands liegt eigentlich immer ein Trauma zugrunde. Das Innenband wird beispielsweise beschädigt, wenn das Knie bei feststehendem Unterschenkel x-förmig abgeknickt oder verdreht wird. Das Außenband ist betroffen, wenn das Knie bei fixiertem Unterschenkel o-förmig abgeknickt oder verdreht wird. Symptome einer Seitenbandverletzung sind Schmerzen im Moment der Verletzung sowie ein möglicherweise danach auftretendes Instabilitätsgefühl. Auch eine Schwellung bzw. ein Bluterguss wird manchmal beobachtet. Drückt man bei der Untersuchung auf die Befestigungen des betroffenen Bands, löst dies Beschwerden aus. Sollte eine komplette Ruptur vorliegen, kann der Unterschenkel des verletzten Knies gegenüber dem Oberschenkel nach außen (Verletzung des Innenbandes) oder nach innen (Verletzung des Außenbandes) bewegt werden.
Therapie einer Seitenbandläsion:
Da die Seitenbänder im Gegensatz zu den Kreuzbändern über eine gute Blutversorgung verfügen, wird vor allem bei Verletzungen des Innenbands fast ausschließlich konservativ therapiert. Nur komplizierte Bandrupturen mit knöchernen Begleitverletzungen oder Meniskusbeteiligung werden operativ versorgt. Da das Außenband selten alleine, sondern meistens mit einem oder beiden Kreuzbändern verletzt wird, wird in diesem Fall häufiger operiert.
Bei der konservativen Behandlung wird das betroffene Knie im Akutstadium mit einer Schiene oder einer Bandage ruhig gestellt, gekühlt und hoch gelagert. Gleichzeitig werden Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente verabreicht. Sobald es die Beschwerden des Patienten zulassen, sollte das verletzte Knie vorsichtig bewegt und mobilisiert werden. Hier bietet regelmäßige Physiotherapie, bei welcher Muskelkräftigungs- und Koordinationsübungen gezeigt werden, eine gute Unterstützung. Zusätzlich können Kälte- oder Ultraschalltherapie, Lymphdrainage und Reizstrom angewendet werden. In meiner Praxis behandle ich Seitenbandverletzungen neben der schulmedizinischen konservativen Behandlung oder nach einer Operation mit einer hochdosierten Enzymtherapie, Kälteanwendung und der Gabe von pflanzlichen Medikamenten. Retterspitzwickel oder Umschläge mit Arnikatinktur, welche über Nacht angelegt bleiben, werden meist als sehr angenehm empfunden. Akupunktur kann wirksam zum Rückgang bestehender Schmerzen beitragen. Haben sich die Beschwerden verringert, helfen Physiotherapie oder manuelle Therapie dabei, eventuell noch bestehende Blockaden aufzulösen. Außerordentlich wichtig ist hierbei ein intensives Auftrainieren derjenigen Muskeln von Ober- und Unterschenkel, welche die Seitenbänder in ihrer Funktion unterstützen.
Lesen Sie in meinem nächsten Beitrag weitere Erkrankungen des Kniegelenks:
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