Artikel 11/08/2022

Das jameda-Interview: 8 Fragen an Dr. Peter Lackermeier

Dr. med. Peter Lackermeier Anästhesiologe, Notfallmediziner
Dr. med. Peter Lackermeier
Anästhesiologe, Notfallmediziner
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Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Peter Lackermeier interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Anästhesiologe.

jameda: Herr Dr. Peter Lackermeier, was hat Sie motiviert, Anästhesiologe zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Dr. Lackermeier: Anästhesie hat immer einen ganzheitlichen Ansatz. Man spezialisiert sich in der Regel immer erst sehr viel später, meist erst nach der Facharztausbildung.

In der Anästhesie steht immer der gesamte Patient im Mittelpunkt, egal in welchem medizinischen Fachgebiet er operiert wird. Es hat mich immer fasziniert, dem Patienten die optimalen Bedingungen zu bieten, so dass er höchstkomplexe Eingriffe und Operationen schmerzfrei überstehen kann.

Ich habe bereits meinen Zivildienst auf einer Intensivstation geleistet und dabei schon sehr früh das gesamte Spektrum der Intensivmedizin kennengelernt. Kritisch kranken Patienten eine hochspezialisierte Intensivtherapie rund um die Uhr anbieten zu können, gehört ebenso zu meinen Aufgaben.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?

Dr. Lackermeier: Die Anästhesie besteht aus 4 Säulen. Jeder Teilbereich interessiert und begeistert mich gleichermaßen.

Narkosemedizin bedeutet, dem Patienten die Angst zu nehmen, ihn optimal während der Operation zu betreuen und zu überwachen.

Intensivmedizin beinhaltet die komplexen medizinischen Maßnahmen zur Stabilisierung und die Therapie von schwer kranken Patienten.

Notfallmedizin bedeutet die Akutversorgung von Patienten in lebensbedrohlichen Umständen.

Die Schmerztherapie basiert auf einer akuten Schmerzlinderung während und nach der Operation durch einen Schmerzkatheter oder einer medikamentösen Therapie. Auch chronische Schmerzzustände werden hier mitbehandelt.

jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Dr. Lackermeier: Die Medizin entwickelt sich kontinuierlich weiter. Auch in der Anästhesie und gerade in der Intensivmedizin haben neue Behandlungsmethoden in den letzten Jahren Einzug gehalten.

Wir setzen im Isarklinikum die modernsten anästhesiologischen Verfahren ein. Dabei profitieren unsere Patienten von der hervorragenden medizinischen Ausstattung. Auch der Einsatz von digitalen Hilfsmitteln hat uns den Klinikalltag deutlich erleichtert.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Dr. Lackermeier: Die größten Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam bewältigen. Die optimale fachübergreifende Kommunikation und die Weitergabe von relevanten Informationen spielen im Risikomanagement für den Patienten eine zentrale Rolle und verbessern wesentlich das individuelle Endergebnis der Patienten.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Dr. Lackermeier: Meine ruhige und empathische Art sowie die Fähigkeit, die individuellen Bedürfnisse eines jeden Patienten zu erkennen und zu berücksichtigen.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Dr. Lackermeier: Jeder Patient ist etwas Besonderes. Da gibt es kein Schema F – gerade das macht die Ausübung unseres Berufs so spannend und abwechslungsreich.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Dr. Lackermeier: Es bleiben immer besondere Erlebnisse mit Patienten im Gedächtnis – das können besonders schöne Momente sein, in denen Patienten eine aussichtslos erscheinende Situation überlebt haben.

Aber auch Situationen, in denen ich mit den KollegInnen gekämpft habe und wir den Patienten in seinen letzten Stunden begleiten durften.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Dr. Lackermeier: Möglichst gesund leben, d. h. Gewicht reduzieren, ausreichend körperliche Bewegung und Anstrengung, regelmäßige Check-ups und Vorsorgeuntersuchungen.

Noxen wie Nikotin und Alkohol reduzieren. Unsere Gesundheit ist unser höchstes Gut – da muss jeder gut drauf aufpassen.

Zur Person

Dr. med. Peter Lackermeier ist seit 2011 Direktor der Klinik für Anästhesie am ISAR Klinikum. Zuvor war er von 1998 bis 2009 Wissenschaftlicher Angestellter der Klinik für Anästhesiologie des Klinikums Großhadern der Universität München (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. K. Peter, Prof. Dr. B. Zwißler).

Dort war er von 2005 bis 2009 als Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie tätig. Als Oberarzt war er zudem von 2005 bis 2009 Mitglied des Lungentransplantationsteams der Klinik. Von 2007 bis 2009 war er als Ärztlicher Leiter und Gruppensprecher für die boden- und luftgebundenen Rettungsmittel des Klinikums Großhadern verantwortlich.

Als Mitglied der Arbeitsgruppe Simulation & Training der Universität München engagierte er sich von 2004 bis 2009 für die Fort- und Weiterbildung der klinikeigenen Mitarbeiter sowie von externen Kollegen.

Von 2010 bis zum 30.09.2018 war er als Anästhesist in der Gemeinschaftspraxis AnästhesieGemeinschaft in München (AGiM) tätig.

Dr. med. Peter Lackermeier studierte Humanmedizin an der Universität München und promovierte über Therapieformen im hämorrhagischen Schock am Institut für Chirurgische Forschung der LMU (heute Walter-Brendel-Zentrum, Direktor. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. K. Meßmer).

Er ist seit 2003 Facharzt für Anästhesiologie und führt seit 2004 bzw. 2005 die Zusatzbezeichnungen ‘Spezielle Intensivmedizin’ und ‘Notfallmedizin’. Seit 2003 besitzt er die Qualifikation als ‘Leitender Notarzt’.

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