Das jameda-Interview: 9 Fragen an Dr. med. Hans-Christian Blum

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. med. Hans-Christian Blum interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Internist.

jameda: Herr Dr. Blum was hat Sie motiviert, Pneumologe und Schlafmediziner zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?

Herr Dr. Blum: Die schnelle Antwort müsste lauten: Schon mein Vater war Pneumologe. Die ehrliche Antwort ist: Über Umwege von der Philosophie, zum Theater und Schauspiel und kurze Zeit in der Krankenpflege, kam dann doch das Medizinstudium und dabei die schnelle Liebe zur Pneumologie als besonders spannendes Fach im Bereich der Inneren Medizin.

Während der klinischen Ausbildung kamen dann noch Ausflüge in die Thoraxchirurgie und Intensivmedizin dazu. Die Schlafmedizin hatte mich schon früh während meiner Ausbildung in der Ruhrlandklinik in Essen interessiert. Nach einer Hospitation in der Stanford Sleep Clinic bei Prof. Guilleminault wurde sie zu einem Schwerpunkt meiner Tätigkeit.

Die Allergologie, mein dritter Tätigkeitsschwerpunkt, war eigentlich von Anfang an dabei. Ohne Allergologie ist die Pneumologie für mich nicht denkbar. Im Laufe meiner klinischen und ambulanten Tätigkeit kamen dann aber auch andere Bereiche, wie Insektengift- und Nahrungsmittelallergie, dazu.

jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht ihn so besonders?

Herr Dr. Blum: Die drei Schwerpunkte habe ich schon genannt: Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin. Ich möchte keinen besonders hervorheben. Alle drei sind bedeutende Gebiete und hätten einen eigenständigen Schwerpunkt in den Facharztbereichen verdient.

In vielen Ländern ist die Immunologie und Allergologie auch ein selbständiges Fachgebiet. Die Pneumologie ist dabei in der Inneren Medizin gut aufgehoben. Die Schlafmedizin, wie die Allergologie, ist ein klassisches „Querschnittsfach“ mit sehr eigenständigen Anteilen. Sie erschöpft sich keineswegs in der Behandlung von Schlafapnoe und Schnarchen. Das macht sie vielleicht besonders spannend.

jameda: Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn geprägt hat?

Herr Dr. Blum: Ich habe einige Vorbilder. Vor allem Philosophen und Schriftsteller. Da die Medizin mich nicht nur als Arzt, sondern auch als Mensch geprägt hat, kommen eben nicht alle aus der Medizin.

Exzellente Lehrer und Vorbilder aus der Medizin, um einige aufzuzählen, waren:

• Prof. Nikolaus Konietzko, mein Doktorvater in der Ruhrlandklinik, für die Pneumologie insgesamt
• Prof. Karl-Christian Bergmann, Charité Berlin, als kollegialer Freund und herausragender Allergologe
• Dr. Riccardo Stoohs, der sein berufliches Leben vollends der Schlafmedizin gewidmet hat und von dem ich als Partner in unserer Schlafklinik immer noch viel lerne.

Übrigens ist auch meine Frau eines meiner Vorbilder.

jameda: Gibt es aktuell Entwicklungen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?

Herr Dr. Blum: Datenbanken, Internet und Digitalisierung sind ja inzwischen Alltag in der Praxis und können nicht mehr als Neuerungen durchgehen. Plattformen wie diese hier sind, zumindest in ihrer Verbreitung, noch relativ neu und erleichtern den Praxisalltag. Zum Beispiel, indem sie helfen, jene Patienten, denen man helfen kann, auch überregional zu erreichen.

Ob aktuelle Neuerungen im Rahmen der Covid-Pandemie, wie insbesondere die Videosprechstunde, den Praxisalltag dauerhaft erleichtern werden, wird sich zeigen. Vorstellbar ist für mich, dass hierdurch auch die Reichweite der Patientenkontakte, zumindest digital, erhöht werden wird.

jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?

Herr Dr. Blum: Mit ein paar Worten ist das kaum zu beantworten. Sie sind jedenfalls groß, das scheint mir klar. Wichtige Stichworte für meine Fachgebiete: Big Data, personalisierte Medizin, Kosten-Nutzen-Betrachtungen und Menschlichkeit, Ethik, schneller Zuwachs an Wissen und professionelles Lernen und und und… Am allerwichtigsten sind mir aber drei Punkte: 1. Empathie pflegen. 2. Humor nie verlieren. 3. Überblick behalten.

jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?

Herr Dr. Blum: Da müssen Sie meine Patienten fragen.

jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?

Herr Dr. Blum: Ich schätze jeden Patienten, auch weil das mein Verständnis von Professionalität ist. Besonders freut es mich natürlich, wenn ich bei einem besonderen medizinischen Problem, egal ob allergologisch, schlafmedizinisch oder pneumologisch, wirklich weiterhelfen konnte.

jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?

Herr Dr. Blum: Nach fast dreißig Jahren im Beruf gibt es davon natürlich unendlich viele. Wunderbare, glückliche, fröhliche, lustige, einfach schöne, auch tragische, bewegende, verzweifelte, stolz machende, rührende, bemerkenswerte Erlebnisse… Ich bitte um Verständnis, wenn ich hier keinen Einzelfall hervorheben möchte. Oder vielleicht doch: Der freundliche, offene Bergmann, dessen gründliche Untersuchung bis auf ein leichtes allergisches Asthma normale Befunde zeigte, der aber sehr besorgt war und mich im Sprechzimmer nach der Untersuchung mit den Worten begrüßte: „Doktor, Butter bei die Fische, wie lange hab ich noch?“

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Herr Dr. Blum: Abgesehen von Nikotinkarenz, Meiden von Alkohol, Gewichtskontrolle, Sport usw. scheint mir das Wichtigste überhaupt für ein glückliches und gesundes Leben, folgende Erkenntnis nie aus den Augen zu verlieren: Egal was gerade passiert und wie es uns geht: „Das Leben ist schön.“ Dabei möchte ich ein wenig auf meinem Fachgebiet helfen.

Zur Person

• Dr. med. Hans-Christian Blum ist in Berlin geboren, verheiratet, und hat fünf erwachsene Kinder
• Medizinstudium in Gent, Ulm und Essen
• Studium der Theaterwissenschaften und Schauspiel in Wien
• Klinische Ausbildung in Essen (Ruhrlandklinik), Dortmund (Städt. Kliniken) und Bochum (Augusta-Krankenanstalten)
• seit 1992 Niedergelassener Pneumologe, Allergologe und Schlafmediziner in Dortmund
• seit 1996 Leitender Arzt der Somnolab Privatklinik für Schlafmedizin in Dortmund
• 2008 Mitbegründer der MECS Dortmund GmbH für Klinische Forschung, seit Mitte 2018 alleiniger Gesellschafter

Zur Praxis

• Allergologische und pneumologische Privatsprechstunde in der Praxis in Hattingen.
• Schlafmedizinische Privatsprechstunde & klinische Diagnostik im Schlaflabor in der Somnolab Privatklinik.
• Termine über jameda, Doctolib oder telefonisch und per E-mail.
• Schlafklinik: 0231-94117511 Praxis: 02324-977279

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