Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellte jameda Dr. Alamouti interessante Fragen zu Herausforderungen und Neuerungen in der Dermatologie sowie seinen Beweggründen Arzt zu werden.
jameda: Herr Dr. Alamouti, was hat Sie motiviert, Hautarzt zu werden?
Herr Dr. Darius Alamouti: Das ist im Grunde eine recht lustige Geschichte. Als ich mich damals nach dem Studium entscheiden musste, in welche Richtung ich mich spezialisieren wollte, hatte ich aus heiterem Himmel ein Handekzem. Aus reiner Pragmatik entschied ich mich daher für die Dermatologie, um meinem Problem auf den Grund zu gehen. Als das Handekzem dann tatsächlich ein halbes Jahr später verschwand, war es für mich wie ein Wink des Schicksals, mich in diese Richtung weiter zu spezialisieren
jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Darius Alamouti: Generell ist sind wohl die stete Abwechslung und enorme Therapievielfalt, die mir besonders Freude machen. Die Haut ist unser größtes Organ, da gibt es nicht nur viele verschiedene Behandlungsformen, sondern eben auch eine große soziale Komponente.
jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Darius Alamouti: Die Vorurteile hier in Deutschland basieren meiner Meinung nach hauptsächlich aus der ungesunden Kombination aus eigenem Optimierungsdrang und gleichzeitiger Intoleranz gegenüber den Verbesserungswünschen Anderer. Damit meine ich, dass viele Menschen den Wunsch verspüren, Dinge, die ihnen lieb sind, zu verschönern, zu pflegen und zu optimieren - sei es der Garten oder das Auto. Zu uns kommen nun eben Menschen, die ihren Körper pflegen und verbessern möchten und dafür haben viele andere Optimierer kein Verständnis. Ich persönlich finde das unglaublich schade, denn in unseren Nachbarländern herrscht auf diesem Gebiet deutlich mehr Toleranz.
jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Darius Alamouti: Man kann das wohl ein wenig mit einer Geburt vergleichen: Es ist ja das Ziel, für das man die Strapazen auf sich nimmt und die Belohnung am Ende ist das Durchhalten wert.
jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Darius Alamouti: Es kann natürlich hin und wieder vorkommen, dass beispielsweise ein Patient nach einer Fettabsaugung bei der Nachkontrolle plötzlich mehr Gewicht auf die Waage bringt als vorher. Das ist sowohl für den Patienten als auch für mich sehr frustrierend. In solchen Fällen forschen wir gemeinsam nach dem Grund dafür, denn fehlgeleitete Essgewohnheiten müssen erkannt und geändert werden. Viele Patienten übersehen Kleinigkeiten, welche im Monat schon ein Kilo ausmachen können.
jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Darius Alamouti: Eine umfangreiche, individuelle Beratung ist stets das A und O, doch genau diese ist meist Mangelware, da sie von den Kassen miserabel honoriert wird. Meiner Meinung nach wäre es zudem sinnvoll, die Zahl der Krankenkassen sowie deren Zentralen von den derzeitigen etwa 124 auf 10 zu reduzieren. Jedes Jahr verschlingen sie ca. 400 Milliarden Euro!
jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. Darius Alamouti: Wir Ärzte haben leider in der Uni kein Fach für Benehmen und Wirtschaft! Dementsprechend haben wir hier ein Manko.
jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Darius Alamouti: Ja. Wir versuchen immer wieder, erfolgreiche Neuheiten in Deutschland zu etablieren. Gerade haben wir den ersten Roboter für Haartransplantationen eingeführt und sind sehr stolz auf die perfekte Behandlungsmethode.
jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Darius Alamouti: Ich habe viele Patienten, die unter der furchtbaren Erkrankung MS leiden. Uns wurde früher beigebracht, dass man bei dieser Erkrankung doch bitte kein Botox einsetzen sollte. Bis mich eine betroffene Dame eines Tages des Besseren belehrte und ihr hübsches Aussehen zurückverlangte. Ich gab ihr Botox und sie ist bis heute sehr dankbar dafür, nicht immer als Kranke gesehen zu werden, sondern als eine schöne Frau.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Darius Alamouti: Gerade gehen! Früher war es die weise Großmutter, die uns mit einem Besen lehrte, dass die Ellenbogen hinter den Körper und nicht vor den Körper gehören. Heute hat sich erschreckenderweise der „Schildkrötengang“ durchgesetzt. Fast alle gehen vornüber gebeugt, haben dadurch vorzeitig Falten von der Stirn bis zum Bauchnabel und leiden unter Rückenschmerzen. Sobald man jedoch aufrecht geht, hat man eine vollkommen andere Ausstrahlung auf seine Umgebung. Ich bin überzeugt, dass man außerdem gleich viel positiver denkt, wenn man zusätzlich das Kinn hochhält und gen Himmel schaut.
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