Das jameda-Interview: 9 Fragen an Dr. Kellenbach

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herr Dr. Kellenbach interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Urologe.

jameda: Herr Dr. von Kellenbach, was hat sie motiviert, Urologe zu werden?
Herr Dr. von Kellenbach: Die Vielseitigkeit der diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, wie zum Beispiel Ultraschall, Röntgen, Labor mit Serum und Urinuntersuchungen, Hormonlabor, Bakteriologie, Operationen mit offenen aber auch minimalinvasiven Möglichkeiten. Ein scheinbar kleines, aber sehr vielseitiges Fach.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. von Kellenbach: Patienten haben oft Angst vor Fehldiagnosen und vermeintlich gefährlichen Medikamenten.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. von Kellenbach: Das wichtigste ist ein enger Kontakt zum Behandler, die Zuwendung und Unterstützung durch die Familie und Freunde und die Teilnahme an Selbsthilfegruppen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. von Kellenbach: Ich versuche stets die Gründe dafür zu erforschen und bemühe mich den Therapieplan nochmals zu erklären. Außerdem versuche ich unterschwellige Ängste und Hinweise auf Informationsmöglichkeiten in Internet und Literatur abzubauen.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. von Kellenbach**😗* Eine komplette Umstellung auf das Versorgungsprinzip der Kostenerstattung, wie halbherzig schon einmal versucht wurde. Vor allem das Prinzip der Eigenverantwortung müsste man stärken.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?
Herr Dr. von Kellenbach: Mehr Kommunikation unter den Ärzten und im gesamten Gesundheitswesen wäre ein Verbesserungswunsch von mir. Des Weiteren wünsche ich mir für jeden eine Gesundheitskarte mit allen Diagnosen, Medikamenten, Allergien und relevanten Krankheitsdaten.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. von Kellenbach**😗* Ich verwende unter anderem Elastographie, 3-D-Ultraschall, Vibrationstherapie bei Beckenbodenschwäche, SMART-ESWT bei Durchblutungsstörungen, Fluoreszenzdiagnostik bei Blasentumoren.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. von Kellenbach: Im Laufe meiner langjährigen ärztlichen Tätigkeit gibt es sehr viele schöne Momente. Vor allem nach einer erfolgreichen Behandlung, aber leider gibt es auch traurige Momente, wenn beispielsweise unsere Behandlungsmöglichkeiten erschöpft sind. Es gibt ein Kaleidoskop aus vielen Bildern, mit Menschen und Schicksalen, die man als Arzt begleitet, das lässt sich nicht auf eine Begebenheit reduzieren.

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. von Kellenbach: Ich empfehle drei Mal pro Woche, für 1 bis 2 Stunden, Herzkreislauftraining, nach ärztlicher Voruntersuchung. Männer und Frauen sollten ab 30 zum Gesundheits-Check und ab 45-50 zur Vorsorge-/Früherkennungsuntersuchung.

Zur Person
Im September 1983 ließ sich Dr. von Kellenbach in Wiesbaden nieder und ab 1985 begann er mit seiner operativen Tätigkeit in Wiesbadener Krankenhäusern.
Im März 2005 eröffnete Herr Dr. von Kellenbach die Urologische Praxis-Klinik in der Villa Imperial in Wiesbaden, wobei er von 2006 bis 2013 noch die Stelle als Chefarzt des Zentrums für Urologie und Andrologie in der Asklepios Paulinen Klinik Wiesbaden besetzte.

Dr. von Kellenbach ist außerdem Mitglied in zahlreichen medizinischen Gesellschaften und Berufsverbänden, wie unter anderem der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V., der Deutschen Gesellschaft für Andrologie e.V., der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Kontinenz/ Beratungsstelle, der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU), der Amerikanischen Gesellschaft für Urologie (AUA), der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e.V., der Männerarzte CMI sowie Mitglied bei Tricare Provider und ISSM Membership.

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