Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Dr. Dr. med. Michael Gabel interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Orthopäde.
jameda: Herr Dr. Dr. Gabel, was hat Sie motiviert, Arzt (Orthopäde) zu werden, und warum haben Sie sich für Ihre Spezialgebiete entschieden?
Dr. Gabel: Als Sohn eines Orthopädieschuhmachers habe ich schon als Jugendlicher in der Werkstatt mitgearbeitet. Das hat früh mein Interesse an der Orthopädie und im Speziellen an den Erkrankungen des Fußes geweckt. Im Studium habe ich mich dank guter akademischer Lehrer auch für die Orthopädie sehr interessiert.
Dann kam ich ganz früh dazu, die Kurse der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk D.A.F. zu besuchen, und war einer der ersten Jahrgänge, die das D.A.F.-Zertifikat ‘Fußchirurgie’ erwerben konnten.
So war ich im Jahr 2003 qualifiziert, mich als Leitender Arzt auf eine der ersten Abteilungen in Deutschland ausschließlich für Fuß und Sprunggelenk zu bewerben.
jameda: Worin liegt Ihr Tätigkeitsschwerpunkt und was macht diesen so besonders?
Dr. Gabel: Wenn man wie ich all diese Jahre schon so viele Patienten mit angeborenen und erworbenen Problemen an Fuß und Sprunggelenk behandeln konnte, kennt man auch seltenere Krankheitsbilder. Auch Einblicke in die angrenzenden Gebiete der Neurologie, Gefäßchirurgie, bei Diabetes und Rheuma und die Nagelerkrankungen sind nicht selten. So weiß ich um Möglichkeiten der Podologie, Orthopädie(schuh-)technik und der Physiotherapie.
Daraus wird dann ein ganzheitlicher Behandlungsplan, ob konservativ oder operativ. Nachdem ich schon viele Jahre als Instruktor bei Fußoperationskursen aktiv bin, kenne ich verschiedene Op-Techniken und kann meine Patienten individuell beraten.
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jameda:** Gibt es im medizinischen Bereich ein Vorbild, das Ihre Laufbahn besonders geprägt hat?
Dr. Gabel: Es ist immer wieder der persönliche Kontakt mit verschiedenen Kollegen, die man als Referent bei den Kongressen und bei Hospitationen direkt erlebt und dadurch im sehr engen Austausch steht. Sicher hat mich mein Vater mit seiner Empathie für Patienten geprägt, die Kurse bei Kirsten Götz-Neumann in Los Angeles und die Freundschaft zu ihr. Sie forscht in L.A. und unterrichtet in vielen Ländern der Welt die Ganganalyse und -therapie, ihr Konzept heißt ‘Gehen verstehen’.
Wertvoll ist auch der freundschaftliche Kontakt zu Dr. Christian Larsen aus der Schweiz, dessen ganzheitliche Behandlung mit der Spiraldynamik für mich ein wichtiger Baustein für Prävention und Rehabilitation geworden ist.
jameda: Gibt es aktuell Hilfen oder Neuerungen, die Ihnen Ihren Praxisalltag erleichtern können?
Dr. Gabel: Die zunehmenden Erfahrungen und die Evidenz in den konservativen Behandlungsmöglichkeiten (Hyaluronsäure-Injektionen, Eigenbluttherapie ACP und Stoßwellenbehandlung) sind wertvoll, um die konservative Therapie intensiv durchzuführen. Die Operationen in der modernen Fußchirurgie darf man dann bei Versagen der konservativen Therapie anraten.
jameda: Wo sehen Sie in Ihrem Fachgebiet die größten Herausforderungen für die Zukunft?
Dr. Gabel: Wissenschaftliche Evidenz auch für konservative Methoden und auch neue Heilverfahren zu finden, sind übergeordnete Themen.
Wir werden alle älter und damit kommen auf den Einzelnen mehr Verschleißerkrankungen zu. Um gleichzeitig die Lebensqualität und die Selbständigkeit zu erhalten, sollten wir eher präventiv tätig sein und die Therapieoptionen ständig optimieren.
Die Folgen der Diabetes-Erkrankung werden zunehmen, so wie es ja immer mehr Menschen mit Diabetes mellitus gibt. Das diabetische Fußsyndrom ist eine interdisziplinäre Aufgabe. Daher müssen wir – wie bei anderen therapeutischen Ansätzen auch – über das eigene Fachgebiet hinaus schauen und uns für unsere Patienten vernetzen.
jameda: Was wird an Ihrem individuellen Umgang mit Ihren Patienten besonders geschätzt?
Dr. Gabel: Die Zeit und die Empathie, mit der ich mich um jeden Einzelnen kümmere. So werde ich häufig auch wegen einer Zweitmeinung angefragt.
jameda: Was schätzen Sie an Ihren Patienten besonders?
Dr. Gabel: Jeder einzelne kommt mit seinem individuellen Fußproblem – man merkt häufig erst, wie sehr man die Füße braucht, wenn sie nicht mehr so funktionieren. Da setze ich mit der ausführlichen Patientenbefragung und -untersuchung an, das ist spannend.
jameda: Gibt es ein besonderes Patientenerlebnis, das Sie nie vergessen werden?
Dr. Gabel: Das eine Erlebnis gibt es nicht; es ist immer wieder der Erfolg, wenn man den Menschen helfen kann, und die Dankbarkeit, die mich motivieren. Es freut mich, Menschen nach Jahren wiederzusehen, wenn sie mich erneut aufsuchen, das verbindet persönlich. Noch schöner sind Treffen im öffentlichen Raum oder auch zufällig bei anderer Gelegenheit – wenn man nicht den Patienten vor sich hat, sondern einen Bekannten wiedersieht.
jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Dr. Gabel: Gut zum Fuß heißt gut zu Fuß.
Die Klinik ist seit 2016 als Fußbehandlungseinrichtung der Deutschen Diabetes
Gesellschaft DDG zertifiziert und seit 24.03.2017 unter den Pilotkliniken in Deutschland
auch als Fußzentrum der Maximalversorgung der Deutschen Assoziation für Fuß und
Sprunggelenk D.A.F. e. V.
Seit der erstmaligen Genehmigung durch den erweiterten Landesausschuss ist Dr. Gabel Kernmitglied in der ambulanten spezialärztlichen Versorgung (ASV) für
Rheumatologische Erkrankungen des Erwachsenen. Außerdem leitet er regelmäßig einen
interdisziplinären/interprofessionellen Qualitätszirkel für das Diabetische Fußsyndrom.
April 2021 Chefarzt für Fuß und Sprunggelenk mit Rheumaorthopädie in der neugegündeten ATOS Klinik Stuttgart.
Dr. Gabel ist seit Jahren Beiratsmitglied für die GOÄ im Vorstand der D.A.F. und war 2004 Stipendiat bei Prof. Pisani in Turin. Weiterhin leitet er regelmäßig Operationskurse und war im Jahr 2013 zusammen mit Dr. Manfred Thomas Kongresspräsident des 19. Jahreskongresses in Stuttgart.
Seit März 2017 ist er in den Vorstand der D.A.F. als Schriftführer gewählt.
Seit 1993 führt er regelmäßig Lehroperationen und Workshops in der Ukraine durch und ist seit Jahren Präsident des Deutsch-Ukrainischen Freundeskreises der Orthopäden und Traumatologen. Dafür erhielt er im Jahr 2000 die Ehrendoktorwürde des Sitenko Institutes in Kharkow und im Jahr 2009 die Ehrendoktorwürde der Dniepro State Medical Academy.
Außerdem ist er als Gutachter für die Bezirksärztekammer Nord-Württemberg zu Haftpflichtfragestellungen tätig und im wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift „Orthopädie-Schuhtechnik“ und Mitherausgeber der Zeitschrift „Fuß und Sprunggelenk“.
Dr. Gabel hält Vorträge im In- und Ausland für interessierte Laien und Fachpublikum und publiziert regelmäßig in Büchern und Fachzeitschriften. Außerdem ist er Interviewpartner für Fernsehen, Zeitschriften und Zeitungen (Praxis Dr. Weiss und Marktcheck des SWR, „Gesundheit beginnt im Kopf“ Dr. Suso Lederle und vhs Stuttgart, Apotheken-Umschau und Tageszeitungen).
Im Jahr 2016 wurden erstmals Fußchirurgen in der Focus-Liste genannt, seither wird Dr. Gabel als ausgewiesener Experte in der Ärzteliste geführt. Seit der neu aufgestellten Ärzteliste des STERN im Jahr 2022 wird er auch dort als Spezialist empfohlen.
Seit 1. April 2021 ist Dr. Gabel in der neu gegründeten ATOS Klinik Stuttgart im privaten Facharztzentrum tätig. Er konnte damit seine Tätigkeit wesentlich um konservative Therapieoptionen erweitern. Neben Testinfiltrationen an den schmerzhaften Stellen führt er Injektionen an Gelenken, Nerven und Sehnen durch (Cortison, Hyaluronsäure, Eigenblut ACP) und wendet die Stoßwelle an.
Alle Operationen können im Haus durch ihn persönlich ambulant und stationär durchgeführt werden. Dr. Gabel leitet geeignete Physiotherapie, Podologische Behandlung und Versorgungen mit der technischen Orthopädie ein. Mit anderen Fachdisziplinen steht er im kollegialen Austausch (internistische Rheumatologie, Diabetologie, Neurologie, Gefäßchirurgie…).
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