Was ist der Morbus Dupuytren?
Der Morbus Dupuytren ist eine Erkrankung, die in ihrem Verlauf durch eine zunehmende Verkrümmung der Finger gekennzeichnet ist. Diese Fingerkrümmung kann voranschreiten. Im schlimmsten Fall sind die Finger schließlich zu einer Faust geballt, die sich nicht mehr öffnen lässt.
Wie sieht das aus?
Der Morbus Dupuytren ist durch eine Strangbildung in der Hohlhand gekennzeichnet. Beginnend zeigen sich kleine feste Knötchen in der Haut der Hohlhand, die wie Schwielen imponieren. Im Laufe der Zeit können sich aus diesen Schwielen Stränge bilden, die in Richtung der Finger ziehen (s. Abbildung). Je stärker die Stränge auf die Finger übergreifen, umso krummer werden die Finger. Dabei entsteht ein recht typisches, unverwechselbares Bild. Meist sind zunächst der Kleinfinger und der Ringfinger betroffen. Nicht selten finden sich zusätzlich häutige Verdickungen an der Rückseite der Fingergelenke, die sog. Knöchelpolster.
Was ist die Ursache?
Bisher gibt es keine genauen Erkenntnisse über die Ursache dieser Erkrankung. Es wird vermutet, dass in gewissem Rahmen eine Vererbung stattfindet. Allerdings werden auch andere Faktoren, wie schwere manuelle Arbeit oder Leberschädigungen als Ursache diskutiert. Auffällig ist, dass deutlich mehr Männer als Frauen davon betroffen sind. Der M. Dupuytren ist keine Erkrankung der Sehnen, wie fälschlicherweise oft vermutet wird. Vielmehr handelt es sich um eine Veränderung bindegewebiger Strukturen, die oberflächlich zu den Sehnen liegen. Die sich bildenden Stränge folgen dem Verlauf dieser anatomischen Strukturen, weshalb ein M. Dupuytren immer ähnlich erscheint. Interessant ist, dass die Bindegewebszellen im Falle eines M. Dupuytren auf einmal anfangen, ein bestimmtes Muskeleiweiß (smooth muscle protein) zu bilden. Diese Zellen ziehen dann förmlich die Finger krumm.
Was kann man machen?
Derzeit sind keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt, das Entstehen und die Ausbreitung dieser Erkrankung zu verhindern. Der Arzt kann derzeit erst dann sinnvoll tätig werden, wenn bereits Stränge vorliegen. In solchem Fall ist die komplette, operative Entfernung des Stranggewebes die Therapie der Wahl. Dabei muss der Chirurg exakte Kenntnisse von der Anatomie der Strukturen in der Hand, insbesondere vom anatomischen Verlauf der Stränge, Nerven und Gefäße haben. Sind die Finger schon sehr stark gekrümmt, muss bisweilen ein Defizit an Haut durch eine Hautverschiebung oder -transplantation ausgeglichen werden. Die Operation eines M. Dupuytren ist ein kompliziertes Unterfangen, das in der Regel unter Sicht durch eine Lupenbrille mit mikrochirurgischem Operationsverfahren erfolgt und nur von einem Spezialisten durchgeführt werden sollte.
Und was kommt danach?
Die Operation ist bei einem M. Dupuytren allerdings nur die „halbe Miete“. Genauso entscheidend für ein erfolgreiches Operationsergebnis ist die unmittelbare Nachbehandlung durch einen erfahrenen Handtherapeuten in Kombination mit einer Schienenbehandlung. Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Spezialisten ihres Faches lässt sich diese Erkrankung ideal und erfolgreich behandeln. Dennoch muss man wissen, dass es sich beim M. Dupuytren um eine Veranlagung handelt, die durch eine Operation nicht verschwindet. D.h., diese Erkrankung kann wiederkommen. Dabei wird das Auftreten von Rezidiven durch verschiedene Faktoren beeinflusst, unter anderem durch die Ausprägung und die „Aggressivität“ der Erkrankung.
Die Behandlung eines M. Dupuytren ist aufwendig, aber lohnt sich, damit Sie Ihre Finger wieder gut nutzen können!
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