Dieser Artikel kann für Sie interessant sein, wenn es für Sie schwierig ist, dass Ihr Angehöriger Demenz hat. Doch muss es wirklich schwierig sein?
Meine Mutter (inzwischen verstorben) hat ab der Diagnose 10 Jahre mit Demenz gelebt. In dieser Zeit habe ich sie intensiv unterstützt. Ich habe währenddessen auch andere Demenzkranke und deren Angehörige kennengelernt. Sie ertrugen die wiederholten Fragen nicht. Oder das, für uns ‘Gesunde’, unverständliche Verhalten und etliches mehr.
Konfrontieren Sie sich doch einmal mit der Frage: ‘Was ist mit mir los, dass ich die Demenz meines Angehörigen nicht aushalte oder als sehr schwierig empfinde?’. Es ist schon normal zu sagen, dass Demenz anstrengend ist und andere genauso fühlen. Das würde heißen, es gibt keine Alternative. Hat man einen demenzkranken Angehörigen, ist es schwierig, schwer und schrecklich. So entstehen viele Ängste vor Demenz.
Wenn Sie mit dem Verhalten eines Demenzkranken an Ihre Grenzen stoßen, sind Sie aufgefordert, bei sich zu schauen. Alles Leid, das Sie fühlen, weil Sie den Zustand des Angehörigen nicht ertragen können, ist ein Zeichen dafür, dass Sie kindlich reagieren und nicht erwachsen. Sie wollen, dass Ihre Mutter sie erkennt. Für ein Kind ist es unerlässlich und lebenswichtig, dass die eigene Mutter weiß, wer da vor ihr steht.
Doch Sie sind eine erwachsene Tochter oder ein erwachsener Sohn. Natürlich darf es Sie im Herzen berühren. Das ist essentiell. Denn das zeigt, dass Sie den demenzkranken Angehörigen mit dem Herzen unterstützen und ihn wertfrei annehmen. Berührtsein ist etwas völlig anderes als Überforderung. Betrachten Sie Ihren Angehörigen wie ein kleines Kind, das die Welt verstehen will, so will der Demenzkranke seine Umgebung und Sie verstehen.
Ein Demenzkranker ist authentisch. Wenn er wütend ist, zeigt er Wut. Wenn er traurig ist, weint er. Wenn er Freude spürt, lacht er. Wenn er etwas nicht versteht, wird er unruhig. Der demenzkranke Mensch zeigt sich. Und das ist etwas, was wir vermeintlich ‘Gesunde’ oftmals nicht leben oder sogar nicht kennen. Wir reißen uns zusammen, wenn wir ärgerlich sind. Wir zeigen unsere Zuneigung nicht, aus Angst vor Ablehnung und vielen anderen Beispielen.
Zeigen Sie symbolisch gesagt nicht mit dem Finger auf den Demenzkranken, nach dem Motto: Der ist schwierig. Trauen Sie sich zu, sich einzugestehen, dass es Ihnen an erwachsener Stabilität fehlt, wenn Sie mit dem demenzkranken Angehörigen nicht umgehen können oder wollen. Es ist immer früh genug, sich selbst zu erkennen und sich zu motivieren, stabiler zu werden. Wenn Sie daran arbeiten, kann das Zusammensein mit Ihrem demenzkranken Angehörigen ein Genuss werden. Es liegt an der inneren Haltung.
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