Ich kenne das Läuferknie – nicht nur beruflich als Sportorthopäde, sondern leider auch rein privat als ambitionierter Freizeitsportler – und wissen Sie was?
Es nervt ungemein und hindert mich daran, meine Kreativphase, meine Erholung, meinen Lieblingssport, kurz: meinen Laufsport, fortzuführen und hält von meinem Training für meinen ersten Marathon ab.
Und genau das ist der Grund, warum ich Ihnen bei ähnlichen Beschwerden hierbei gerne weiterhelfen möchte.
Bei dem Läuferknie, auch „Iliotibiales Bandsyndrom“ (ITBS) genannt, kommt es infolge einer vermehrten Belastung zu einer schmerzhaften Reizung eines Gewebebandes auf der Außenseite des Kniegelenkes.
Beachte: Im englischen Sprachgebrauch wird jedoch das sogenannte „Runners Knee“ unterschieden zwischen einem Schmerzsyndrom hinter der Kniescheibe (Chondromalacia patellae) und dem „Iliotibialen Bandsyndrom“ (ITBS).
Bei vermehrter Belastung treten Schmerzen auf der Außenseite des Kniegelenkes auf, welche bei weiterer Belastung zunehmen und häufig zum Abbruch des Laufens führen. Die Beschwerden können so heftig sein, dass sogar das Gehen kurzzeitig sehr schmerzhaft sein kann.
An ein Weiterlaufen ist nicht mehr zu denken. Vor allem nach intensiven Trainingseinheiten oder auch bei einer vermehrten Belastung (Wettkampf, Laufevent) können diese Symptome auftreten und der Lauf/Wettkampf muss schmerzbedingt beendet werden.
Es handelt sich um eine ausgeprägte Reizung eines Gewebebandes an einer Engstelle auf der Außenseite des Kniegelenkes. Medizinisch spricht man hier von dem sogenannten Tractus iliotibialis, also einem Gewebeband, das vom Darmbeinknochen (Os ilium) zum Schienbein (Os tibiale) zieht. Ist das Band im Bereich der Außenseite des Oberschenkels noch flächig, verjüngt es sich zum Ansatzpunkt am Schienbein. Am Kniegelenk kann hierbei der äußere Höcker des Oberschenkelknochens Druck auf das Band ausüben und so zu einer starken Reizung führen.
Folgende Faktoren beeinflussen die Entstehung eines Läuferknies:
Zusammenfassend handelt es sich also um eine Überlastungsreaktion infolge einer hohen sportlichen wiederholten Belastung wie zum Beispiel beim Langstreckenlauf oder auch langem Radfahren.
Die Diagnose eines Läuferknies lässt sich meist bereits anhand der Krankengeschichte (Anamnese) und körperlichen Untersuchung stellen. Zum Ausschluss weiterer Verletzungen kann eine Ultraschalluntersuchung, Röntgen, MRT/CT (Magnetresonanztomographie/Computertomographie) notwendig sein.
Typische Hinweise in der Krankengeschichte liefert zum Beispiel das Erfragen der Trainingseinheiten, Änderung der Laufstrecke, Schuhwerk etc.
Bei der körperlichen Untersuchung lassen sich durch Tests häufig andere Verletzungen (Meniskus/Kreuzband) etc. bereits eingrenzen.
Um der Sache auf den Grund zu gehen und auch zukünftig ähnliche Beschwerden zu vermeiden, kann eine umfassende Analyse des Bewegungsapparates (Ganganalyse, Fußdruckmessung, Beinachsenvermessung, Wirbelsäulenvermessung) am besten unter realen Laufbedingungen Aufschluss geben. Hierzu eignet sich eine Laufbandanalyse bei entsprechender Laufgeschwindigkeit, kombiniert mit den genannten Vermessungen.
Die Muskelfunktion kann im sogenannten Elektromyogramm (EMG) überprüft werden. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Stoffwechsel- und Ernährungssituation (Vitalstoffe, Mikronährstoffe). Bestehen hier Defizite, kann es schnell wieder zur gleichen Symptomatik führen.
Zusammengefasst:
1. Allgemeine Diagnostik: Anamnese, Untersuchung, ggf. Ultraschall, Röntgen, MRT/CT
2. Spezifische Diagnostik:
Zunächst sollte die Belastung bei einer akuten Beschwerdesymptomatik unterbrochen werden. Ein Training „in den Schmerz hinein“ macht hierbei wenig Sinn. Auch die Trainingseinheiten sollten ggf. pausiert oder zumindest deutlich reduziert werden.
Die Behandlung besteht im Allgemeinen aus:
Bei sehr heftigen Beschwerden kann zumindest kurzfristig auch ein reizlinderndes Medikament eingenommen werden. Auch eine spezielle Schuhberatung in einem spezialisierten Laufsportgeschäft ist zu erwägen.
Je nach Ursache (Beinachse, Fußbelastung, Muskel-/Bandstatik) ist eine spezifische Behandlung sinnvoll.
Hier zu nennen wären:
Neben einer sportlichen (Lauf)-Pause kann der schmerzhafte Bereich durch Dehnungsübungen und eigene Faszienbehandlungen (zum Beispiel mit einem Faszienball oder auch einer Faszienrolle) behandelt werden. Auch lokale Massagen mit reizlindernden Salben können die Beschwerden häufig lindern.
Hier gilt es die wirkliche Ursache der Beschwerden zu finden.
Zu frühes oder zu intensives Training kann den „Verletzungskreislauf“ (injury cycle) weiter unterhalten und sollte vermieden werden.
Und das Wichtigste: Bleiben Sie in einer gesunden Bewegung und feiern Sie Ihre Erfolge!
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