Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Herrn Priv.-Doz. Dr. Dr. Denys Loeffelbein interessante Fragen zu seinen Erfahrungen als Mund-Kiefer-Gesichtschirurg.
jameda: Herr Dr. Loeffelbein, was hat Sie motiviert, Mund-Kiefer-Gesichtschirurg zu werden?
Herr Dr. Loeffelbein: Mich hat gereizt, jeden Tag Menschen unmittelbar helfen zu können. Wenn sie beispielsweise aufgrund eines Tumors oder schweren Unfalls teils lebenswichtige ärztliche Hilfe benötigen. Oder wenn ich ihnen mit einem plastisch-ästhetischen Eingriff im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich zu mehr Lebensqualität und Zufriedenheit verhelfen kann.
Zudem ist das enorm breite Spektrum an Knochen- und Weichteilchirurgie auf kleinstem Raum sowie auch das Operationsfeld selbst spannend: Das Gesicht ist das für den Menschen wichtigste sichtbare Körperteil! Daraus ergibt sich oft eine große Wertschätzung der Patienten für das Ergebnis meiner Arbeit, was ich sehr motivierend finde.
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jameda:** Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?
Herr Dr. Loeffelbein: Ich bin parallel als Chefarzt einer Klinik und als niedergelassener Arzt in eigener Praxis tätig. Daher habe ich die Möglichkeit, das ganze Portfolio meines Faches ausüben und Patienten ein maximales Therapiespektrum anbieten zu können. Außerdem kann ich meine Patienten in ihrer gesamten Behandlung persönlich begleiten, wenn beispielsweise eine Behandlung in Praxis und Klinik nötig ist.
Nicht zu vergessen: Als Mund-Kiefer-Gesichtschirurg behandle ich Patienten aus allen Altersgruppen – vom Säugling bis zum Greis. Ich habe außerdem viele Schnittpunkte zu anderen Fachdisziplinen und dementsprechend Kontakt zu anderen fachärztlichen Kollegen. Das alles zusammen führt dazu, dass ich meinen beruflichen Alltag als besonders abwechslungsreich erlebe. Die größte Herausforderung für mich ist dabei, mir ausreichend Zeit für meine ärztliche Tätigkeit freihalten zu können. Schließlich möchte ich meine nicht-ärztlichen Aufgaben als Praxis- und Klinikchef nicht vernachlässigen.
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jameda:** Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?
Herr Dr. Loeffelbein: Die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie ist ein kleineres und relativ unbekanntes Fach. Viele Patienten kommen erst auf Zuweisung eines anderen Fach- oder Zahnarztes. Manchmal werde ich daher „nur“ für einen reinen Zahnarzt gehalten. Oft wird auch das breite Behandlungsspektrum, das ich anbieten kann, gar nicht wahrgenommen. Auf jeden Fall muss ich so manches Mal in eigener Sache Aufklärungsarbeit leisten und erklären, was unser Fachgebiet zu leisten im Stande ist.
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jameda:** Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?
Herr Dr. Loeffelbein: Ich verstehe meine Aufgabe als Arzt in solch schwierigen Situationen nicht nur als Ratgeber, sondern auch als Unterstützer meiner Patienten in jeglicher denkbaren Hinsicht. Sei es durch eine ausführliche Beratung zu den Behandlungsmöglichkeiten, die Organisation eines optimalen Therapieumfeldes in der Praxis oder Klinik oder manchmal auch nur durch Zuhören.
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jameda:** Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?
Herr Dr. Loeffelbein: Ich versuche, gemeinsam mit dem Patienten herauszufinden, woran das liegen könnte. Manchmal stellt sich dann heraus, dass Informationen gefehlt haben oder dass die ausgewählte Therapie nicht zur Person passt. Wenn dem so ist, kläre ich auf oder suche im offenen Gespräch mit dem Patienten nach Therapiealternativen.
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jameda:** Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?
Herr Dr. Loeffelbein: Erstens: Die Pflege attraktiver machen. Besonders in München spürt man den zunehmenden Pflegenotstand, der ganz stark zulasten der Patientenversorgung steht. Zweitens: Den Auflagen- und Vorschriftenberg auf ein sinnvolles Maß reduzieren, so dass mir als Arzt mehr Zeit für den Patienten bleibt.
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jameda:** Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapien oder Geräte, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?
Herr Dr. Loeffelbein: Ich möchte Medizin auf dem neusten Stand anbieten und betreiben. Deshalb versuche ich in meiner Praxis alle Therapien, die einen Mehrgewinn für den Patienten bringen und über einen gewissen Zeitraum international wissenschaftlich untersucht wurden, zu etablieren.
Dazu gehört eine technisch hochwertige Ausstattung, mit der wir beispielsweise präziser diagnostizieren, Eingriffe planen und durchführen können. In der Praxis steht mir für die Bildgebung beispielsweise das modernste DVT- und ein 3dMD™-Gerät zur 3-D-Diagnostik des Knochens und der Weichteile zur Verfügung.
In unser Praxis setzen wir außerdem ein:
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jameda:** Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?
Herr Dr. Loeffelbein: Die Behandlungen von Kindern und Jugendlichen mit Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten oder Kieferfehlstellungen berühren mich immer wieder besonders. Diese Patienten haben oft Schwierigkeiten mit dem Essen, Trinken oder Sprechen, von den äußerlichen Punkten einmal abgesehen.
Auch wenn Behandlungen teilweise über Jahre hinweg fortgeführt werden müssen – sie bewirken doch so viel. Vordergründig ein neues Äußeres und bessere Funktionalität. Letztlich beginnt für viele aber tatsächlich ein ganz neues Leben. Und das deutlichste Zeichen ist das Lächeln, das viele erst dann wirklich gerne zum ersten Mal zeigen. Besonders freue ich mich über die Patienten, die nach Jahren wiederkommen, von meiner Operation wirklich profitiert haben und dann Ihre Wertschätzung darüber äußern. Das berührt und man weiß, dass man Gutes getan hat.
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jameda:** Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?
Herr Dr. Loeffelbein: Kurz gesagt sind Pflege, Kontrolle und Eigenverantwortung die drei Stichwörter, die mir für meinen Fachbereich einfallen. So ist eine gute Zahnpflege immer noch die beste Prophylaxe gegen nahezu alle zahnmedizinischen Erkrankungen. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um entzündliche Erkrankungen und Tumoren rechtzeitig erkennen und behandeln zu können.
Und die Eigenverantwortung ist wiederum ganz entscheidend. Nicht nur, um Krankheiten vorzubeugen, sondern insbesondere um einen bestmöglichen Therapieerfolg zu erreichen. Ich kann als Arzt noch so gut sein – wenn der Patient nicht mitmacht, kann die beste Behandlung und die beste Therapie leider erfolglos sein.
Zur Person
Als Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie hat Dr. Loeffelbein neben dem Studium der Humanmedizin auch das Studium der Zahnheilkunde abgeschlossen. Nach der Facharztausbildung in Bochum und München war er zunächst als Oberarzt am Universitätsklinikum Rechts der Isar in München tätig. Im Frühjahr 2016 wechselte er schließlich als Leitender Arzt an das Helios Klinikum München West. Im Juli 2016 folgte die Gründung der MFACE-Praxisklinik. Im Rahmen einer zweijährigen zusätzlichen Facharztausbildung hat er außerdem die Zusatzbezeichnung Plastische Operationen und den Fachzahnarzt für Oralchirurgie erworben. Die Behandlung der Kiefer- und des Gesichtsschädels – ob aus funktioneller oder ästhetischer Hinsicht – ist ein Schwerpunkt seiner Arbeit. Hierfür hat er diverse Forschungs- und Arbeitsaufenthalte sowie humanitäre Missionen in den USA, Indien, Brasilien, Taiwan und Vietnam absolviert.
Zur Praxis
Funktion und Ästhetik vereinen – das ist die Idee des MFACE KieferGesichtsZentrum München. Das Gesicht ist dabei Schnittmenge und Schwerpunkt eines umfangreichen Behandlungsangebots, welches das gesamte Spektrum der beiden Fachgebiete Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie & Plastische und Ästhetische Chirurgie abdeckt.
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