Das jameda-Interview: 10 Fragen an Frau Dr. med. Matina Herholz

Ärzte haben einen besonderen Blick auf die Welt der Medizin. Damit Patienten hinter die Kulissen des Gesundheitswesens blicken können, stellt jameda Frau Dr. Herholz interessante Fragen zu ihren Erfahrungen als Hautärztin.

jameda: Frau Dr. Herholz, was hat Sie motiviert, Hautärztin zu werden?

Dr. Herholz: Die Medizin bietet so viel Interessantes, dass es sehr schwerfällt, sich auf ein Gebiet festzulegen. Es war mir wichtig, ein Fach zu wählen, das man angesichts der Fülle der wissenschaftlichen Fortschritte gut beherrschen kann. Es sollte aber auch ein Fach sein, das mit allen Facetten des menschlichen Daseins verknüpft und nicht zuletzt chirurgisch ist. Alles das bietet die Dermatologie. Ich behandle Menschen jeden Alters und jeder Herkunft. Der Kontakt mit jedem dieser Menschen stellt eine Bereicherung dar.

Durch die intensive Beschäftigung mit der ästhetischen Medizin sind die schönen Dinge des Lebens in meinem Praxisalltag auch sehr prägend.

jameda: Was macht Ihnen im Praxisalltag am meisten Freude? Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Dr. Herholz: Die Vielfalt der Begegnungen und Herausforderungen führt dazu, dass kein Praxistag dem anderen gleicht. In der Dermatologie hat man es sehr häufig mit chronischen Erkrankungen zu tun. Sehr oft entstehen Probleme durch ungünstige oder schädliche Pflegestrategien.

Die Herausforderung besteht darin, den einzelnen Patienten einfache, machbare und dennoch individuelle Strategien mitzugeben, damit sie nicht immer wieder die gleichen vermeidbaren Probleme bekommen.

jameda: Welchen Vorurteilen begegnen Sie häufig in Ihrer Praxis?

Dr. Herholz: Die Herausforderung besteht darin, die großartigen Errungenschaften der modernen Medizin mit Respekt vor der Natur einzusetzen. Wir wissen viel, aber es gibt noch unendlich viel zu erforschen. Ich verfolge mit großem Interesse und Begeisterung die Fortschritte der wissenschaftlich fundierten Medizin.

Das hindert mich nicht daran, mich auch für Naturheilverfahren und Medizinsysteme anderer Kulturen zu interessieren. So habe ich mich in meiner Doktorarbeit mit ayurvedischer Medizin beschäftigt. Die Arbeit wurde mit dem Josef- Kimmig- Förderpreis der Unversitätshautklinik Hamburg ausgezeichnet.

jameda: Manche Krankheiten und Therapien sind unangenehm und verlangen viel Durchhaltevermögen vom Patienten. Was raten Sie Patienten in solchen Situationen?

Dr. Herholz: Für den Patienten ist es wichtig, dem Arzt vertrauensvoll all das mitzuteilen, was mit den Beschwerden zu tun hat. Der Arzt wiederum sollte genau zuhören und dem Patienten durch gezielte Fragen die relevanten Informationen entlocken.

Gerade bei chronischen Erkrankungen haben Patienten oft sehr hilfreiche Tricks, um den Alltag zu bewältigen. Ich freue mich, wenn mich meine Patienten an ihren Erfahrungen oder Internetrecherchen teilhaben lassen.

jameda: Wie reagieren Sie, wenn Sie merken, dass ein Patient Ihren Therapieplan nicht befolgt?

Dr. Herholz: Therapiepläne sind nicht in Stein gemeißelt, Ich finde immer zuerst heraus, warum es nicht funktioniert hat. Der Patient hat meistens gute Gründe, die mit seinen Lebensumständen zusammenhängen und die bewirken, dass ein Plan für ihn nicht funktioniert.

Im vertrauensvollen Gespräch lässt sich jedoch so gut wie immer eine Lösung finden, die zu den Lebensumständen des Betroffenen passt.

jameda: Wenn Sie das Gesundheitssystem ändern könnten, was würden Sie als Erstes tun?

Dr. Herholz: Es gibt eine Reihe von Einschränkungen durch die Krankenkassen, die es uns schwermachen, den Patienten das zu verschreiben, was sie brauchen. Hier besteht Reformbedarf.

Die Wertschätzung des ärztlichen Gespräches seitens der Krankenkassen lässt ebenfalls zu wünschen übrig.

jameda: Kein Mensch ist perfekt. In welchen Bereichen haben Ärzte Ihrer Meinung nach Verbesserungspotential?

Dr. Herholz: Die Kunst des ärztlichen Gespräches entwickelt sich mit jedem Tag und jeder medizinischen Fortbildung weiter. Jeder Mensch, den wir treffen, lässt uns den nächsten besser verstehen.

jameda: Die Welt der Medizin verändert sich ständig. Gibt es neue Therapieverfahren oder Gerätschaften, die Sie in Ihrer Praxis anwenden?

Dr. Herholz: Sowohl in der Behandlung mit Medikamenten als auch im chirurgischen Bereich haben uns die letzten zehn Jahre großartige Fortschritte geschenkt. Ich setze in der Behandlung von Schuppenflechte und Neurodermitis hochkomplexe Biologika ein. Zahlreiche Laser erlauben eine schonende Chirurgie mit ästhetisch ansprechenden Ergebnissen.

Unsere neueste Errungenschaft ist das modernste Lasersystem, das der Markt für die Haarentfernung zu bieten hat.

jameda: Gibt es einen Patienten oder ein Erlebnis in Ihrer Praxis, das Sie nie vergessen werden?

Dr. Herholz: Das Schönste ist, dass das Leben der Patienten durch meine Therapie und die vertrauensvolle Umsetzung eine positive Wende erfährt.

Das Vertrauen meiner Patienten ist der schönste Lohn für meine Bemühungen

jameda: Welchen Gesundheitstipp möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben?

Dr. Herholz: Man sollte sich dreimal in der Woche sportlich betätigen. Ernährung ist harmonisch und gesund, wenn sie pflanzenbasiert und frei oder arm an unnötigen Zusatzstoffen ist. Fleischgenuss lieber weniger, dafür aber Bio-Fleisch. Wenn man selbst kocht, hat man die Kontrolle über das, was man isst. Außerdem macht Kochen Spaß und man kann es gemeinsam tun.

Liebe und eine Gemeinschaft, der man sich zugehörig fühlt, ist ebenfalls wichtig. Dinge gemeinsam gestalten - das ist es, was den Menschen erfüllt und gesund erhält

Außerdem: Genug Schlaf lässt dem Körper Zeit, Entzündungen zu beheben.

Hautärzte | Hautärzte Berlin | Hautärzte Hamburg | Hautärzte München | Hautärzte Köln | Hautärzte Frankfurt