Artikel 25/06/2015

Was tun bei vermehrtem Schwitzen an Händen, Rücken und Po?

Team jameda
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Im Grunde ist es gut und wichtig, dass wir ausgewogen und natürlich schwitzen. Dann verdunstet der Schweiß auf unserer Haut, und der Körper wird genau wie bei einer Klimaanlage gekühlt. Schwitzen ist eine lebenswichtige Funktion, denn es schützt unseren Körper vor einer gefährlichen Überhitzung. Doch geraten die Schweißdrüsen aus dem Gleichgewicht, wird es unangenehm. Eine Überfunktion wird als Hyperhidrose bezeichnet. Dann wird das Schwitzen zum Dauerzustand und die Betroffenen leiden erheblich unter ihren Feuchtgebieten.

Ursachen des übermäßigen Schwitzens

Die Haut verfügt über zwei bis drei Millionen Schweißdrüsen. Diese sind insbesondere an den Handflächen, Fußsohlen und den Achselhöhlen zu finden. Produzieren diese übermäßig viel Schweiß, kann das verschiedene Ursachen haben. Vielfach ist es vererbt, wie stark wir schwitzen. Der eigentliche Schweißausbruch selbst kann jedoch individuell unterschiedliche Auslöser haben. Insbesondere körperliche Betätigung regt den Schweißfluss an. Auch fettleibige Menschen neigen zu verstärktem Schwitzen, außerdem ist der Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wie beispielsweise scharfer Gewürze schweißauslösend. Frauen leiden meist in den Wechseljahren unter störenden Schwitzattacken. Eine Schilddrüsenüberfunktion kommt ebenfalls als Auslöser in Frage. Aber auch Stress und Angst können zu Schweißattacken führen.

Besonders häufig schwitzt man an Händen, Füßen und Achselhöhlen

Die Stelle, an der die Menschen am meisten schwitzen, sind die Achselhöhlen. Schwitzt der gesamte Körper, ist das meist erblich bedingt oder es liegt in seltenen Fällen eine innere Erkrankung vor. Man spricht dann von einer generalisierten Hyperhidrose. Auch Frauen in den Wechseljahren sind vielfach davon betroffen. Aber auch Hände, Füße sowie der Kopf zählen zu den typischen Problemzonen. Einige Betroffene schwitzen nur selektiv vermehrt an Rücken, Brust und Po. Etwa zehn Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung haben ein Problem mit einer zu starken Schweißbildung, 20 Prozent fühlen sich durch das übermäßige Schwitzen nachhaltig in der Lebensqualität beeinträchtigt. Hier sind Antiperspirantien das Mittel der Wahl. Nur Antiperspirantien regulieren den übermäßigen störenden Schweißstrom. Wer auf trockene Körperbereiche Wert legt, sollte auf schweißregulierende, sogenannte Antiperspirantien, mit dem Wirkstoff Aluminiumchlorid zurückgreifen. Empfehlenswert sind allerdings nur Produkte, bei denen der Anteil der Aluminiumsalze unter 15 Prozent liegt. Zudem sollten sie weder Duft-, Farb- noch Konservierungsstoffe enthalten.

Aluminiumsalze sind unbedenklich

Aufgrund der wissenschaftlichen Datenlage ist man mit einer einmaligen Anwendung am Tag absolut auf der sicheren Seite. Wichtig ist, dass man das Antiperspirant nicht auf die frisch rasierte Haut aufträgt. Am besten wendet man es abends vor dem Schlafengehen an, dann gelangt der Wirkstoff am besten an die Wurzeln der Schweißproduktion. Mit der Zeit reguliert der Körper dann die Schweißproduktion, sodass der Wirkstoff nur noch selten verwendet werden müsse. Über 95 Prozent unserer Patienten werden mit dieser Behandlungsmethode beschwerdefrei und damit glücklich. Produkte mit Aluminiumchlorid können an so ziemlich allen Körperstellen angewendet werden, die von der störenden Feuchtigkeitsneigung betroffen sind. Die Aufnahme von Aluminiumchlorid über die Haut ist außerordentlich gering, wie eine Studie belegt, die bislang als einzige am Menschen und nicht im Reagenzglas durchgeführt wurde. Bei sachgerechter Anwendung tragen Antiperspirantien daher nur einen kleinen Prozentsatz zur Aluminiumaufnahme bei, das täglich über die Nahrung oder Trinkwasser absorbiert wird. Analysen des Bundesinstituts für Risikobewertung ergaben, dass es keine wissenschaftlich gesicherten Zusammenhänge zwischen aluminiumhaltigen Antiperspirantien und Brustkrebs oder der Alzheimer-Erkrankung gibt. Die Panikmacherei vor aluminiumchloridhaltigen Präparaten bei normaler Anwendung ist völlig unbegründet und gegenüber den Betroffenen extrem unfair und ungerecht.

Iontophorese bei tropfnassen Händen und Füßen

Bei tropfnassen Handflächen und Fußsohlen versagt allerdings die Wirkung von Aluminiumchlorid. Doch davon sind zum Glück nur vergleichsweise wenige Menschen betroffen. Einige Patienten haben allerdings so stark mit nassen Händen zu kämpfen, dass der Schweiß innerhalb von Sekunden von den Händen tropft. Der Leidensdruck ist enorm. Die Behandlungsmethode der Wahl mit niedrig dosiertem Gleichstrom nennt sich Leitungswasser-Iontophorese. Hände und Füße werden für 20 Minuten in ein Wasserbad getaucht, durch das Strom fließt. Die Anwendung muss allerdings regelmäßig erfolgen.

Botulinum A

Auch Botulinum A, umgangssprachlich unter dem Begriff Botox© bekannt, wird gegen übermäßige Schweißausschüttung eingesetzt. Botulinum A hemmt die Signalübertragung von den Nervenzellen. Die Wirkung hält ungefähr sechs Monate an und die Behandlung kostet etwa 700 bis 1000 Euro. Einem Großteil der Patienten ist allerdings bereits mit der günstigeren Aluminiumvariante geholfen. Wer sich dennoch für Botulinum A entscheidet, sollte die Behandlung nur bei einem Experten durchführen lassen, der genügend Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Experten findet man auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Botulinumtoxin-Therapie.

Operative Möglichkeiten

Eine weitere Behandlungsoption ist die Entfernung der Schweißdrüsen mit Hilfe eines Lasers oder Radiofrequenz. Alternativ können die Drüsen auch mit einem Skalpell weggeschnitten oder mittels einer Saugnadel abgesaugt werden. Doch hierbei besteht die Gefajr für Narbenbildung und es ist nicht garantiert, dass der Betroffene nach dem Eingriff wirklich beschwerdefrei bleibt oder das Ergebnis dauerhaft ist. Zudem kann der Körper mit der Schweißproduktion auf andere Regionen ausweichen und dann an anderer Stelle vermehrt schwitzen.

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