Mit diesem Fragebogen ermitteln Sie Ihr individuelles Risiko für Darmkrebs anhand von Erkrankungen bei Ihren Blutverwandten (Familienanamnese) und von ausgewählten individuellen Risikofaktoren.
Von Ausnahmen abgesehen, steigt allgemein das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, erst ab dem vierzigsten Lebensjahr sprunghaft an. Eine 50-jährige Person hat dann bereits ein Risiko von 2,5%, zukünftig an einem Dickdarmkrebs zu sterben.
Menschen mit überdurchschnittlichem Risiko
(z.B. familiär vererbter oder familiär gehäufter Darmkrebs oder langjährigen chronisch entzündlichen Darmerkrankungen) müssen aber mit beträchtlich höheren Risiken rechnen. So ist z.B. bei der intestinalen Polyposis (s. Abbildung), einer Erbkrankheit mit 100% Krebsrisiko bei massenhaften Polypen im Verdauungstrakt, eine vorsorgliche Entfernung des Dickdarms bereits im jungen Erwachsenenalter erforderlich.
Seit Oktober 2002 wird nun von den gesetzlichen Krankenversicherungen ab dem 50. Lebensjahr der jährliche Stuhlbriefchentest auf Blut (FOBT) sowie ab 55 Jahren die totale Dickdarmspieglung (Koloskopie) zur Darmkrebs-Vorsorge angeboten.
Die Risikoeinschätzung hilft Ihnen bei der Entscheidung über den rechtzeitigen Beginn von Darmkrebsvorsorgemaßnahmen, die ggf. bei Risikokonstellationen auch schon in einem jüngeren Lebensalter sinnvoll ist.
Ein Selbsttest kann allerdings niemals das individuelle ärztliche Gespräch, und die Entscheidung über den geeigneten Zeitpunkt und die im Einzelfall optimale Früherkennungsmethode ersetzen. Dies gilt ganz besonders, falls bereits Symptome von Seiten des Darmes vorliegen.
Fragen Sie im Fall eines erhöhten Darmkrebsrisikos oder von darmbezogenen Beschwerden also Ihren Hausarzt oder behandelnden Internisten.
Risiko-Test: Addieren Sie bitte die für Sie zutreffenden Punkte.
Lebensgewohnheiten:
Ich esse fettreich/Frittiertes & ballaststoffarm 2
Ich trinke regelmässig Alkohol/bin Raucher 2
Ich bewege mich wenig & bin übergewichtig 2
Regelmässige Aspirineinnahme (ASS) -0,5
Hohe Vitaminzufuhr (Vit. A,C,E) -0,5
Hohe Calziumzufuhr (Milchprodukte) -0,5
Regelmäßige Selen*) oder Fischöleinnahme)* -0,5
*) Wirkung noch nicht zweifelsfrei belegt
Eigene Krankengeschichte
Bekannte Neigung zu Darmpolypen 5
Frühere andere Krebserkrankung 5
Frühere Erkrankung an Darmkrebs 5
Behandlung mit Immunsuppressiva 5
Mehr als 10 Jahre bestehender ‘Morbus Crohn’ 5
Mehr als 10 Jahre bekannte ‘Colitis ulcerosa’ 10
Ich habe schon länger einen Diabetes mell. 2
Aktuelle eigene Befunde
1 x positiver FOBT* 10
2 oder 3 x positiver FOBT*) 15
*=Testbriefchen zum Nachweis von Blutverlust im Darm
Blutbeimischungen im Stuhl 15
Ein oder mehrere unbehandelte Darmpolypen 10
Unbehandelter Polyp von über 2cm Grösse 15
Unbehand. Polyp mit hochgradiger Dysplasie 15
Familienanamnese
(nur nahe Blutsverwandte, Risiko steigt mit Anzahl)
1 Person mit vielen Polypen 1
Mehrere Verwandte mit vielen Polypen 5
1 Person mit Darmkrebs älter als 55 Jahre 1
1 Person mit Darmkrebs jünger als 55 Jahre 5
2 (oder mehrere) Verwandte mit Darmkrebs 5(10)
2 (oder mehrere) Pers. mit anderen Krebsen 5(10)
‘Familiäre HNPCC’ (Gentest verfügbar) 15
‘Familiäre Polyposis’ (Gentest verfügbar) 15
Auswertung:
Addieren Sie bitte die für Sie zutreffenden Punkte.
-2 bis +2 Punkte: Darmkrebsrisiko durchschnittlich.
Rektal digitale Untersuchung und FOBT-Test jährlich ab 50J., Screening-Koloskopie ab 55 J (Wiederholung alle 10 J).
3-4 Punkte: leicht erhöhtes Darmkrebsrisiko.
In Absprache mit dem Arzt Vorsorge ggf. schon in jüngerem Lebensalter.
5-10 Punkte: deutlich erhöhtes Risiko.
Totale Koloskopie mit Entfernung von Krebsvorstufen (=Polypektomie) bereits vor dem 55. Lebensjahr indiziert.
11 und mehr Punkte: hohes Darmkrebsrisiko.
Unverzügliche Vorstellung zur totalen Koloskopie mit Möglichkeit zur Polypektomie!
Als Darmkrebsfrüherkennungsmaßnahmen bieten die gesetzlichen Krankenkassen derzeit bereits bei Patienten ohne erhöhtes individuelles Risiko an:
Papierstreifentest (FOBT) auf Darm-Blut (jährlich ab 50 J.),
Totale Dickdarmspiegelung (alle 10 Jahre ab 55 Jahren).
Priv.-Doz. Dr. med. Boris Brand, Regionalbeauftragter der Stiftung Lebensblicke, entwickelte diesen Fragebogen
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