Team jameda
Wie das Robert-Koch-Institut aktuell meldet, steigen vor allem im Norden Deutschlands die Erkrankungen durch den gefährlichen EHEC-Erreger besorgniserregend stark an. Die Bakterien können das so genannte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) verursachen, das sich durch oft lebensgefährlichen blutigem Durchfall äußert.
Wir haben unsere Gesundheits-Expertin, Dr. Iris Hinneburg, dazu befragt:
Frau Dr. Hinneburg, viele Menschen haben noch nie etwas von EHEC-Bakterien gehört. Handelt es sich hier um einen neuartigen Erreger?
Nein, die ‘enterohämorrhagischen Escherichia coli’, kurz EHEC-Bakterien, wurden schon vor rund 20 Jahren zum ersten Mal entdeckt. Bisher gab es jedoch mit ca. 1.000 Erkrankungen im Jahr vergleichsweise wenige Erkrankungsfälle in Deutschland.
Wenn der Erreger schon bekannt ist, warum ist die aktuelle Situation dann so besorgniserregend?
Ungewöhnlich sind jetzt die Häufung der Fälle in sehr kurzer Zeit, die hohe Erkrankungszahl unter Erwachsenen und der ungewöhnlich häufige schwere Verlauf. Aktuell werden sehr viele Erkrankungen mit hämolytisch-urämischem Syndrom, kurz HUS, gezählt. Einem blutigen Durchfall der lebensgefährliches Nierenversagen und Blutarmut auslösen kann.
Woher kommen diese vielen Erkrankungen plötzlich?
Leider ist die aktuelle Quelle der Infektionen noch nicht eindeutig identifiziert. Experten gehen aber davon aus, dass die Erreger durch ungewaschenes Gemüse oder Obst übertragen wurden. EHEC-Bakterien werden vor allem durch verunreinigte Lebensmittel, z. B. rohes Fleisch oder Rohmilch oder eben ungewaschenes Obst und Gemüse übertragen. Infizieren kann man sich aber auch durch verunreinigtes Wasser, durch den Kontakt mit Tier-Kot oder von Mensch-zu-Mensch.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Eine EHEC-Infektion mit HUS äußert sich durch blutigem Durchfall, Übelkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen und Fieber. In der Regel verschlechtert sich der allgemeine Zustand des Erkrankten sehr schnell. Jeder der aktuell an blutigem Durchfall leidet, sollte daher vorsorglich einen Arzt aufsuchen.
Haben Sie Tipps für unsere User, wie sie sich gegen eine Infektion schützen können?
Das Risiko einer Infektion wird verringert, wenn man auf den Verzehr von rohen oder nicht durchgegarten Lebensmitteln verzichtet, Obst, Gemüse und Salat sorgfältig wäscht und bei der Lagerung sowie Verarbeitung von Lebensmitteln auf eine gründliche Hygiene achtet. Denken Sie also daran, Messer, Schneidebretter, Arbeitsflächen sowie Ihre Hände nach der Verarbeitung von rohem Fleisch, Fisch oder Gemüse umfassend zu reinigen. Achten Sie auf eine produktgerechte Lagerung und Verpackung sowie auf das Haltbarkeitsdatum der Waren. Waschen Sie sich darüber hinaus tagsüber in regelmäßigen Abständen die Hände.
Wer ist besonders gefährdet, sich mit EHEC-Bakterien zu infizieren?
In der Regel sind vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem, also Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Schwangere besonders gefährdet, sich zu infizieren. Da aktuell aber viele gesunde Erwachsene von einer Infektion betroffen sind, empfehle ich derzeit jedem, die oben genannten Tipps zur Vermeidung einer Infektion zu beherzigen.
Vielen Dank für das Interview, Frau Dr. Hinneburg.
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