Die ästhetische Brustvergrößerung ist neben Lidstraffungen und Fettabsaugungen die häufigste Schönheitsoperation bei Frauen in Deutschland.
Viele Frauen beschäftigen sich zunächst mehrere Jahre mit dem Thema Brustvergrößerung und nehmen Beratungsgespräche bei verschiedenen Ärzten in Anspruch, bevor Sie sich letztendlich für eine Operation entscheiden. Ein häufiges und wichtiges Thema in Beratungsgesprächen ist neben der Implantatform und -lage der Zugangsweg für die Implantate.
Hier haben viele Frauen bereits eine relativ feste Meinung darüber, wo die spätere Narbe liegen darf und wo nicht. Dabei gibt es je nach Zugangsweg einige wichtige Details, die Patientinnen wissen sollten, bevor sie eine Entscheidung treffen. Die Optik spielt natürlich eine wichtige Rolle, ist aber nicht immer entscheidend.
Die drei häufigsten Zugangswege zur Durchführung einer ästhetischen Brustvergrößerung mit Silikonimplantaten sind die Unterbrustfalte, der Brustwarzenrand und die Achselhöhle. Grundsätzlich haben alle drei Zugänge ihre individuellen Vor- und Nachteile, sodass ein versierter Plastischer Chirurg mindestens zwei der drei Optionen beherrschen sollte, um für jede Patientin die bestmögliche Technik anzuwenden.
Brustimplantate, die zur ästhetischen Brustvergrößerung verwendet werden, bestehen in Deutschland überwiegend aus Silikongel und werden entweder über oder unter den großen Brustmuskel platziert. Hier gibt es verschiedene Techniken, z. B. Dual Plane, innerer BH, Minimal Touch, 4-Muskel-Technik und viele weitere, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll.
Für moderne Brustimplantate gibt es keinen festen Wechselrhythmus mehr, sodass Haltbarkeiten zwischen 20 und 30 Jahren und auch mehr grundsätzlich möglich sind. Wichtig sind langfristig regelmäßige Kontrolluntersuchungen einmal jährlich, um eine mögliche Materialermüdung frühzeitig zu erkennen und davon betroffene Implantate auszutauschen. Die meisten Hersteller von Silikonimplantaten bieten lebenslange Garantieprogramme an.
Dieser Zugangsweg, bei dem die spätere Narbe in der Unterbrustfalte versteckt liegt, ist deutschlandweit - vermutlich sogar weltweit - die am häufigsten gewählte Variante. Ein ca. 4 cm großer Hautschnitt erlaubt dem Operateur eine gute Übersicht, sodass die Tasche für das Implantat mit hoher Sicherheit modelliert werden kann.
Auch das Einbringen und Ausrichten der Silikonimplantate, insbesondere auch größerer Implantate, ist gut möglich. Manchmal wird ein besonders kleiner Hautschnitt von nur 3 cm oder sogar weniger beworben. Das ist jedoch nicht sinnvoll, da das Silikongel im Implantat beim Einbringen durch zu kleine Zugänge irreparabel brechen kann, was die Haltbarkeit des Implantats und das ästhetische Ergebnis nachteilig beeinflussen kann. Ein weiterer Vorteil dieser Form ist, dass die Brustdrüse selbst nicht verletzt wird, was für eine mögliche Schwangerschaft wichtig ist.
Als nachteilig anzusehen ist, dass die Narbe in der Unterbrustfalte mit einer ästhetischen Brustvergrößerung assoziiert ist. Besonders bei Frauen mit einer jugendlichen Brustform, bei der die Unterbrustfalte frei einsehbar ist, lässt sich die Tatsache der Operation trotz eines natürlichen Ergebnisses kaum verstecken. Zudem kann die Narbe deutlicher sichtbar sein, wenn sie nicht genau in der Unterbrustfalte platziert ist.
Bei einem späteren Wechsel auf größere oder kleinere Implantate kann die Narbe aus der Unterbrustfalte „rutschen“ und auffälliger sein. Da der Abstand von der Wunde zum Implantat nur sehr gering ist, besteht bei einer allerdings nur selten vorkommenden Wundheilungsstörung jedoch ein höheres Risiko für ein Fortleiten auf das Implantatlager. Eine gleichzeitige Straffung kann über den Unterbrustzugang nicht durchgeführt werden.
Tipp
Diese Methode ist gut geeignet für Frauen, die sich große Implantate wünschen oder bereits vor der Operation eine moderate bis große Brust haben.
Bei dieser Technik wird ein ebenfalls ca. 4 cm großer Hautschnitt in einer bestehenden Hautfalte in der Achsel gesetzt und darüber das Silikonimplantat kameragesteuert, vorwiegend unter dem Brustmuskel, eingeführt.
Der größte Vorteil für die Patientin besteht darin, dass es keine sichtbare Narbenbildung an der Brust gibt. Operateure, die dieses besondere Verfahren anbieten, sollten über ausreichende Erfahrung und das notwendige Equipment (HD-Kamera und Instrumente) verfügen. Anders als anderweitig teils beschrieben, können auch tropfenförmige Implantate eingesetzt und Implantatwechsel über den axillären Zugang durchgeführt werden.
Auch in Bezug auf die reguläre Brustkrebsvorsorge und Darstellung des Wächter-Lymphknotens gibt es keine Unterschiede zu einer Vergrößerung über die Unterbrustfalte oder den Brustwarzenrand. Bei der endoskopischen Technik kann keine gleichzeitige Bruststraffung erfolgen. Bei einer späteren Implantatwechseloperation, zum Beispiel bei einer Kapselfibrose, kann es unter Umständen sinnvoll sein, einen anderen Zugangsweg zu wählen.
Tipp
Dieser Zugang ist besonders gut geeignet für Frauen mit eher kleinen, nicht hängenden Brüsten, die den Wunsch nach einer moderaten Vergrößerung haben.
Der Zugang über den Brustwarzenvorhof ist die Technik der Wahl, wenn eine zeitgleiche Bruststraffung, zum Beispiel nach einer Schwangerschaft oder Gewichtabnahme, oder eine Angleichung asymmetrischer Brustwarzen durchgeführt werden muss.
Die Narben am Brustwarzenrand sind meistens sehr unauffällig. Auch Implantatwechsel, zum Beispiel bei einer Kapselfibrose oder dem Wunsch nach größeren Implantaten, können über den Brustwarzenvorhof sicher durchgeführt werden. Viele Frauen befürchten eine Minderung der Empfindungsfähigkeit der Brustwarze, was aus der Erfahrung heraus nur sehr selten der Fall ist.
Ein Nachteil dieser Technik ist, dass der Weg vom Brustwarzenvorhof zur Implantatlage durch die Brustdrüse führt. Auch wenn langfristig gesehen meistens keine Probleme entstehen, so bilden sich doch innere Vernarbungen an der Brustdrüse, die beim späteren Stillen grundsätzlich Probleme verursachen können.
Tipp
Diese Vorgehensweise ist besonders gut geeignet, wenn eine gleichzeitige Bruststraffung oder eine Angleichung asymmetrischer Brustwarzen gewünscht sind.
Wie Sie sehen, hat jede der drei Techniken ihre speziellen Vor- und Nachteile. Daher sollten die individuelle Ausgangslage neben der Erfahrung des Operateurs und dem Wunsch der Patientin über den Zugangsweg entscheiden.
Aufgrund der erforderlichen Erfahrung und des speziellen Instrumentars wird die endoskopische Brustvergrößerung über die Achsel nur von wenigen Ärzten angeboten. In jedem Fall sollten Sie bei der Arztwahl auf die Facharztbezeichnung und Erfahrung des Operateurs achten.
Der Titel „Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie“ ist geschützt und wird nur nach erfolgreich abgelegter Facharztprüfung verliehen. „Ästhetischer Chirurg“ oder „Schönheitschirurg“ sind hingegen keine anerkannten Titel, sondern willkürlich gewählt, um eine Expertise vorzugeben.
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